Ellerstadt Typisierungsaktion: Aleyna sucht ihren genetischen Zwilling

Sucht ihren persönlichen „Superhelden“, der ihr mit einer Stammzellenspende helfen kann: die vierjährige Aleyna.
Sucht ihren persönlichen »Superhelden«, der ihr mit einer Stammzellenspende helfen kann: die vierjährige Aleyna.

Seit Kurzem ist für die vierjährige Aleyna und ihre Familie alles anders. Ärzte haben bei dem Mädchen eine seltene Erkrankung diagnostiziert: Das blutbildende System arbeitet nicht richtig. Sina Weibler (24) hat eine Typisierungsaktion initiiert, um das Leben ihrer kleinen Schwester zu retten: Diese findet am Freitag im Dorflädchen in Ellerstadt statt.

Das Telefon von Sina Weibler steht derzeit nur selten still. Die 24-jährige Auszubildende zur Altenpflegehelferin aus Ellerstadt ist im Dauereinsatz für ihre kleine Schwester. Seit sie im Oktober erfahren hat, wie ernst es um Aleyna steht und dass ihr nur eine Knochenmarkspende wirklich helfen kann, schreibt Sina Weibler Mails, postet Beiträge auf Social-Media-Plattformen, bittet Influencer um Unterstützung und organisiert Aktionen. Ihr sehnlichster Wunsch: einen genetischen Zwilling für Aleyna finden. „Das Schicksal meiner kleinen Schwester nimmt mich natürlich sehr mit: Sie ist ein wahrer Sonnenschein, tanzt, singt, rennt, bastelt und ist eigentlich immer fröhlich.“

Schock beim Arztbesuch

Das Leben der Weiblers auf den Kopf gestellt hat eine schwere Erkrankung Aleynas. Sie leidet an sogenannter refraktärer Zytopenie‎ des Kindesalters (RCC), einer Ausprägung des myelodysplastischen Syndroms (MDS). Ihr blutbildendes System arbeitet nicht richtig: Aleynas Blut hat zu wenige Thrombozyten, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind. Wo die Krankheit herrührt, wissen die Ärzte nicht. Im Sommer wurde Aleynas Mutter Nadine Weibler darauf aufmerksam, dass ihre Tochter schneller schlapp wurde als gewöhnlich, auch blaue Flecken häuften sich. Ein erster Besuch beim Kinderarzt mit Blutentnahme brachte keine Erleichterung, sondern war ein Schock. Aleyna wurde sofort in die Uniklinik Mannheim geschickt – dort musste die Tochter viele Untersuchungen und Blutentnahmen über sich ergehen lassen. Mitte Oktober stand der Verdacht auf Leukämie im Raum, seit zwei Wochen ist die Diagnose RCC klar. Eine Erkrankung, die sich auch zur akuten Form von Leukämie wandeln kann, wie Selina Weiermann, Aktionsbetreuerin für Aleyna bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erläutert.

Direkt nach Aleynas Diagnose entschlossen sich Sina Weibler und ihr 22-jähriger Bruder zur Typisierung: Leider kommen beide nicht als Spender infrage, da ihre Gewebemerkmale nicht beinahe identisch zu Aleynas sind. Für Sina Weibler aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Die in Mannheim aufgewachsene junge Frau ist mit ihrem Lebensgefährten nach Ellerstadt gezogen und arbeitet bei einem ambulanten Pflegedienst in Gönnheim als Hilfskraft. Ob im Bekanntenkreis oder in der Mannheimer Berufsschule: Überall verteilt sie Flyer, sammelt gemeinsam mit weiteren Unterstützern Spenden und wirbt, auch online, für die Typisierung. Mit beachtlichem Erfolg: „Es haben sich schon sehr viele Menschen aus dem Umfeld von Aleyna online gemeldet und sich registrieren lassen“, berichtet Weiermann.

„Einzige Heilungschance“

Um noch mehr Menschen zu erreichen und die Chancen für einen genetischen Zwilling für ihre Schwester zu erhöhen, hat Weibler nach einer Möglichkeit zur Registrierungsaktion in ihrem Heimatort gesucht. Und ist im Dorflädchen fündig geworden. Sina Weibler kommt regelmäßig im Laden von Roland und Bärbel Fülling vorbei, das Paar hat Flyer für Aleyna ausgelegt, wollte die Kampagne noch stärker unterstützen und hat ihr die Räumlichkeiten angeboten: Am Freitag, 24. November, ab 13 Uhr können sich Interessierte dort über Aleynas Krankheit, die DKMS und die Modalitäten einer Stammzellenspende informieren und sich außerdem gleich registrieren lassen. Das geht einfach und schnell per Wangenabstrich. Laut Weiermann dauert es je nach Auslastung des Labors bis zu vier Wochen bis die eingesandten Proben analysiert sind – und klar ist, ob ein passender Spender für Aleyna dabei ist.

„Wir geben die Hoffnung nicht auf“, ist Sina Weibler optimistisch, ein passendes „Match“ zu finden. Aktuell müsse sich Aleyna schonen und immer wieder zur Kontrolle in die Klinik. Vergangene Woche seien ihre Blutwerte so schlecht gewesen, dass sie erstmals eine Bluttransfusion gebraucht habe. Die hat sie zwar erstmal gut überstanden, eine Chemotherapie ist aber dennoch unausweichlich. „Dabei würde Aleyna so gerne spielen, klettern, sich verkleiden und in den Kindergarten gehen. Das alles ist im Moment unmöglich, allein schon wegen der Verletzungsgefahr. Wenn Aleyna stürzt und Blutgefäße beschädigt werden, könnte sie verbluten. Auch die Ärzte raten zur Vorsicht. Es ist vor allem für meine Mama nicht leicht, die Kleine, wenn es ihr gut geht, daran zu hindern, zu tanzen und zu rennen“, berichtet Weibler.

Auch weil sich Aleynas Werte in den wenigen Wochen seit Kenntnis der Diagnose verschlechtert haben, ist es wichtig, schnell einen passenden Spender zu finden: „Mein kleines Mädchen hat von heute auf morgen alles genommen bekommen und alles, was sie mit Freude erfüllt ist nicht mehr möglich. Es bricht mir als Mutter das Herz, mein kleines Mädchen, das immer nur am Strahlen war, so leiden und traurig zu sehen. Die einzige Chance auf Heilung ist eine Stammzellenspende“, bittet Mutter Nadine denn auch online um Registrierung bei der DKMS.

Termin

 

Typisierungsaktion für Aleyna: Freitag, 24. November, ab 13 Uhr, „Unser Dorflädchen“, Georg-Fitz-Straße 6, 67158 Ellerstadt. Weitere Infos unter: www.dkms.de/aleynawillleben

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