Bad Dürkheim Tosca, Nabucco und My Way

Voller Körpereinsatz: Tenor Richard Wiedl gibt beim Werben um die Gräfin Mariza aus der gleichnamigen Operette alles.
Voller Körpereinsatz: Tenor Richard Wiedl gibt beim Werben um die Gräfin Mariza aus der gleichnamigen Operette alles.

Es war eine stimmungsvolle „Nacht der Tenöre“. In der nahezu voll besetzten Klosterruine Limburg hat am Sonntagabend alles gepasst: Programm, herrliches Sommerwetter und die Umgebung. Die drei Tenöre Rafael Cavero, Theodore Browne und Richard Wiedl und das Orchester der Venezia Festival Opera unter der Leitung von Nayden Todorov ließen sich nach zwei Stunden Programm durch den begeisterten Applaus zu drei Zugaben überreden. Zoya Balkandzhieva führte sachkundig durch den Abend.

Das Programm war in Oper, Operette, Musical und Klassiker der Rock- und Popmusik viergeteilt. Der Einstieg in den Abend gestaltete das Orchester mit der Ouvertüre von Guiseppe Verdis „Nabucco“. Als „zweifellos eine der schönsten Arien der Operngeschichte“ kündigte die Moderatorin „E lucevan le stelle“, die Arie des Mario Cavaradossi aus Giacomo Puccinis Oper „Tosca“ an, Rafael Cavero sang sie. Der jüngste im Bund der drei Tenöre, der erst 27-jährige Theodore Brown, ließ die Arie „Ah, mes amis“, die mit neun hohen C’s höchste Anforderungen an einen Tenor stellende Arie des Tonio aus „La Fille du régiment“ von Gaetano Donizetti folgen. In das heitere Fach der Operette wechselte Richard Wiedl dann mit „Komm mit nach Varasdin“ als Baron Kolomán Zsupán aus Emmerich Kálmáns Operette „Gräfin Mariza“. „Kiss die Hand gnädige Frau, mein Name ist Zsupán, ich bin reich, gescheit und schön“, schauspielerte und tanzte Wiedl in entsprechendem Kostüm auf der Bühne. „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ aus der Csardasfürstin desselben Komponisten präsentierten die drei Tenöre im Terzett singend, ebenso wie „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár. Dieses Lied habe Lehar seinem Freund, dem Tenor Richard Tauber gewidmet und dieser wurde praktisch über Nacht damit weltberühmt, erzählte die Moderatorin. Mit „Funiculi, Funicula“, dem volkstümlich gehaltenen Lied in neapolitanisch, das aus Anlass der Eröffnung einer Seilbahn auf den Vesuv komponiert wurde und nach „O Sole mio“ ging es Richtung Pause. Diese Seilbahn gebe es zwar heutzutage nicht mehr, sie sei 1944 bei einem Vulkanausbruch völlig zerstört worden, sie lebe in „Funiculi, Funicula“ aber bis heute weiter, stellte Balkandzhieva diesem Vortrag der drei Sänger voran. Ganz wunderbar erklang nach der Pause mit der jetzt aufziehenden Dunkelheit die Ouvertüre aus Leonard Bernsteins „West Side Story“, dem modernen shakespearischen „Romeo und Julia“ und eröffnete den Block mit den Musicals. Danach ließen die drei Tenöre „The Impossible Dream“ aus „Der Mann von La Mancha“ des US-Amerikaners Mitch Leigh erklingen und mit „I Am, What I Am“ – ich bin was ich bin – aus dem 1983 als Musical an den Broadway gebrachten „La cage aux folles“ – ein Käfig voller Narren – von Jerry Herman beendete den Musicalteil. Mit der Titelmelodie aus Martin Scorseses gleichnamigen Film „New York, New York“ wurde der letzte Teil der „Nacht der Tenöre“ eingeleitet. Dieser Titel und der nächste, das von Paul Anka geschriebene „My Way“, wurden jeweils von Frank Sinatra zu Welthits gemacht. Rafael Cavero interpretierte Balladen und rockige Hits von Elvis Presley jeweils im Wechsel und bei Freddie Mercurys „We Are the Champions“ leuchteten die Handys an hochgereckten Armen in die Nacht.

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