Bad Dürkheim Talentierter „Igel“-Nachwuchs

Keine After Work Session, die jeden ersten Freitag eines Monats in der Musikkneipe Adler in Weisenheim am Sand stattfindet, soll sich gleich anhören. Das ist die Philosophie des gastgebenden Vereins MuK (Musik und Kultur in Weisenheim) und der ausführenden Band Friday Night Igels. Mit Gastmusiker Christopher Wüst setzten sie diese Philosophie perfekt um.

Für den in Irland weilenden Armin Rühl, der gemeinsam mit Peter Stahl (Gitarre und Gesang) und Wolfy Ziegler (Bass) die Friday Night Igels bildet, sprang Drummer Herb Jösch ein. Jösch ist in Weisenheim kein Unbekannter. Bereits mehrfach ist er hier mit Stahl und Ziegler aufgetreten und damit längst als echter „Igel“ einzustufen. Bekanntgeworden ist der Ausnahme-Schlagzeuger vor allen Dingen als Mitglied der „Heavytones“, der Band, die Stefan Raab in nahezu 2500 TV-Shows musikalisch unterstützt hat. Ein echter „Jung-Igel“, dessen Stacheln bei vielen kommenden Auftritten erst noch richtig durchhärten müssen, ist dagegen Christopher Wüst. Der aus der Nachbargemeinde Dirmstein stammende Sänger und Gitarrist brachte mit seinen 27 Jahren weniger als die Hälfte der Lebenserfahrung seiner drei Mitstreiter auf die Bühne. Trotz seiner Stellung als „Band-Benjamin“ ist Wüst natürlich kein unbeschriebenes Blatt in der Szene. Einen Namen hat er sich unter anderem als Frontmann der nicht nur in der Region sehr bekannten „Beat Brothers“ gemacht. Neuerdings tritt er auch mit seiner eigenen „Christopher Wüst Band“ auf, die jeden ersten Mittwoch eines Monats im Freinsheimer Von-Busch-Hof ihre „Weinkeller-Session“ veranstaltet. Nachdem zunächst Gitarren-Freak Peter Stahl mit einem rockigen Blues seine „Kanister-Gitarre“ – ein extra für ihn hergestelltes Instrument, dessen Korpus aus einem Benzinkanister besteht – vorgestellt hatte, enterte Wüst die kleine Bühne. Er begann seine Show, von den „Igels“ hervorragend begleitet, mit der Fleetwood Mac Nummer „Don’t stop“. Dabei intonierte er als Besonderheit das bekannte Klavier-Intro auf der Gitarre. Weiter ging es mit Eric Claptons „Lay down Sally“ und Chuck Berrys „Memphis Tennessee“. Von diesen beiden Interpreten war später mit „I shot the Sheriff“ und „Crossroads“ (Clapton) sowie „Johnny B. Goode“ (Berry) noch mehr zu hören. Aufmerksame Zuhörer konnten bald feststellen, dass Wüst bei der Zusammenstellung der Songs darauf geachtet hatte eine Verbindung herzustellen, die sich wie ein roter Faden durch das Programm zog. So tauchten, ähnlich wie Clapton und Berry, auch andere bekannte Interpreten, die irgendwie miteinander im Zusammenhang stehen, mehrfach im Repertoire des Nordostpfälzers auf. So spielte er beispielsweise die Bob Dylan Komposition „Mighty Quinn“, das Beatles Stück „You’ve got to hide you’re Love away“, das John Lennon unter dem Einfluss Dylans geschrieben hat, und später „Like a rolling Stone“ vom Meister Robert Zimmermann selbst. Zu einem Höhepunkt wurde eine Nummer eines guten Freundes von Bob Dylan, der mit ihm auch in der Band Travelling Wilburys gespielt hat: Tom Petty. Dessen Erfolgsstück „Mary Jane’s last Dance“ möbelte Peter Stahl mit einem tollen Gitarrensolo auf. Er und Wüst lieferten sich später zu B.B. Kings „The Thrill has gone“ noch ein wildes Gitarrenduell, das nach dem Publikumsbeifall zu urteilen mit einem Unentschieden endete. Nachwuchs-„Igel“ Wüst bewies in Weisenheim jedenfalls, dass er durchaus in der Lage ist, sowohl mit seinen Sanges- als auch Instrumentalkünsten mit den erfahrenen „Igeln“ mithalten zu können. Herb Jösch unterstrich mit seinem außergewöhnlichen Schlagzeugspiel und seinem kongenialen Zusammenspiel mit Bassist Wolfy Ziegler, dass er in diesem Jahr als heißer Favorit auf den Titel „MuK-Ehrenmitglied“ zu handeln ist. Als vom begeisterten Publikum lautstark herbeigeklatschte Zugabe spielte die Formation zum Abschluss ihres gelungenen Konzerts noch den Rolling Stones und Gram Parsons Klassiker „Wild Horses“.

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