Bad Dürkheim Schleichend in den Abstiegsstrudel

Er verbreitete Angst bei den gegnerischen Abwehrspielern: Torjäger Konrad Berndl (links) erzielte mit neun Treffern die meisten
Er verbreitete Angst bei den gegnerischen Abwehrspielern: Torjäger Konrad Berndl (links) erzielte mit neun Treffern die meisten Kisten für den FV Freinsheim im bisherigen Saisonverlauf.

«FREINSHEIM.» Jahrelang ist es beim Fußball-Bezirksligisten FV Freinsheim sportlich nach oben gegangen. In dieser Saison passte vieles nicht mehr zusammen, was Konsequenzen nach sich zog. Trainer Andreas Schröck beendete seine Tätigkeit beim FVF, zudem steckt das Team tief im Abstiegsstrudel.

Klassenerhalt in der A-Klasse, Meisterschaft ein Jahr später. Eine starke Debütsaison in der Bezirksliga mit Rang zehn und Bestätigung dieser Leistung im als schwierig geltenden zweiten Jahr in einer neuen Spielklasse, als der FVF Achter wurde. Das waren die Eckpunkte in der Zeit unter Coach Andreas Schröck. Doch schon in der Rückserie der vergangenen Spielzeit lief es nicht mehr rund. „Diese Phase war eher durchwachsen“, sagt Schröck im Rückblick. Mit einer guten Vorbereitung schien das Freinsheimer Team auf dem richtigen Weg, in seiner dritten Bezirksliga-Runde einen weiteren Schritt nach vorne machen zu können. Die Saison begann auch sehr ordentlich. Nach der nicht unerwarteten Auftakt-Niederlage gegen den Meisterschaftskandidaten TSV Billigheim-Ingenheim (0:2) holte der FVF aus den beiden folgenden Auswärtspartien beim BSC Oppau (1:1) und ASV Maxdorf (5:0) vier Punkte. In Maxdorf lieferten die Blau-Weißen eine regelrechte Galavorstellung ab. „Wir waren aggressiv, haben druckvoll gespielt, nie den Zugriff verloren und unsere Linie 90 Minuten durchgezogen“, schwärmte der Trainer damals. Die neue Spielzeit schien den erwarteten Verlauf zu nehmen. Ein Trugschluss. Den ersten Knacks gab es schon eine Woche später, als der FVF gegen den damaligen Tabellenletzten VfR Frankenthal 3:4 verlor. Das Team wirkte fahrig und nervös, einfachste Dinge misslangen. Gegen das gute Umschalten des VfR und die Diagonalbälle der Gäste fanden die Freinsheimer keine Mittel. Auch als die Mannschaft mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause aus einem 0:1 eine 2:1-Führung machte, wurde es nicht besser. „Der VfR war aggressiver, bissiger, läuferisch stärker und hat uns auf dem falschen Fuß erwischt“, brachte Schröck die 90 Minuten auf den Punkt. Die nicht eingeplante Pleite gegen den Neuling läutete eine Phase ein, in der die Freinsheimer ein dankbarer Gegner waren. Von neun Partien, in denen es 29 Gegentreffer hagelte, wurde nur eine gewonnen. „Es war ein schleichender Prozess. Das Selbstvertrauen ging immer mehr verloren, und wir sind in einen Trott verfallen. Dinge, die wir besprochen hatten, wurden oft vernachlässigt“, verdeutlichte der Übungsleiter. Das Verhältnis zwischen Schröck und der Mannschaft kühlte ab, der Rückhalt des Trainers im Team bröckelte. Im Oktober wurde die Trennung zur Winterpause beschlossen. Die Unzufriedenheit Schröcks drückt sich auch in den verschiedenen Systemen aus, die er spielen ließ. Hinzu kamen personelle Rochaden, eine Stammformation gab es auch aus Verletzungsgründen und wegen Urlaubsfehlzeiten der Akteure nicht. Für Freinsheim kamen bislang 26 Spieler zum Einsatz. Nur Routinier Alexander Haferstroh war in allen 18 Partien dabei und stand auch immer in der Startformation. 16 Mal liefen Sebastian Schmidt und Eigengewächs Mentor Tafiljaj auf. Der talentierte Mittelfeldspieler hat den Sprung in den Erwachsenen-Fußball problemlos bewältigt. 14 Spiele bestritt Mustafa Odak, alle anderen haben mindestens sechsmal gefehlt. Kein Wunder, dass die Mannschaft nicht eingespielt wirkte und es keine Automatismen gab. Mit den Vorstellungen gegen den FSV Freimersheim (7:1) und in Deidesheim (2:2) schien der FVF die Kurve zu bekommen, doch das 1:2 gegen den Mitkonkurrenten TuS Knittelsheim war wieder ein herber Rückschlag. Nach dem 1:4 in Lustadt, als das Team schon nach acht Minuten 0:3 zurücklag, trat Schröck zurück. Die zuvor kaschierten Risse zwischen Teilen des Teams und dem Coach hatten sich verstärkt. Sein Entschluss war folgerichtig. „Es war keine Mannschaft mehr auf dem Platz, die Körpersprache war entsprechend“, erklärt Schröck. Als Interimstrainer für die letzten beiden Partien sprang Davor Vulinovic ein. Freinsheim hat 45 Gegentore bekommen. Das sind viele. Der FVF ist da kein Einzelfall. Alle sechs Abstiegskandidaten haben defensiv Probleme. Erzielt haben die Freinsheimer 35 Tore, das sind im Schnitt zwei pro Spiel. Von den 14 Torschützen trafen Konrad Berndl (9), Tafiljaj (5), Lukas Leideck (4) und Nico Schubert (3) öfter als zweimal ins Schwarze. Mit 14 Punkten steht der FV Freinsheim auf dem viertletzten Tabellenrang mit zwei Zählern Rückstand zum rettenden Ufer.

x