Bad Dürkheim Perfektion und Präzision

Zwei junge Duos aus den Reihen der Karel-Kunc-Preisträger haben den Zuhörern am Sonntagnachmittag im Dürkheimer Haus Catoir beim 58. VR-Bank-Schlarb-Konzert eine beeindruckende Vorstellung ihres Talents geboten.

Da der im Rahmen des Konzerts angekündigte Auftritt von Hornist Felix Hüttel und seiner Klavierpartnerin Sophie Korgitzsch krankheitsbedingt abgesagt werden musste, übernahmen die Geschwister Cornelia (14 Jahre) und Markus Nick (16 Jahre) einen zusätzlichen Auftritt. In der Besetzung Klarinette (Markus) und Klavier (Cornelia) eröffneten sie das Konzert mit den „Silvana-Variationen“ von Carl Maria von Weber. Der deutsche Komponisten ist vor allem durch seine romantische Oper „Der Freischütz“ bekannt. Für diese Silvana-Variationen wählte Weber ebenfalls ein Arienthema aus der Oper „Silvana“, die er 1811 komponierte und dem mit ihm befreundeten Klarinettisten Heinrich Baermann widmete. Wie Gabriele Weiß-Wehmeyer in ihrer fachkundigen Moderation erklärte, dominiert in den ersten beiden Variationen ein romantisch märchenhaftes Liedthema, während die dritte Variation der Klarinette solo vorbehalten ist und von Weber als Koloratur-Arie über den vollen Tonumfang des Instruments angelegt wurde. Die 1962 entstandene Sonate für Klarinette und Klavier ist eines der letzten Werke des französischen Komponisten Francis Poulenc. Sie ist dem Komponisten Arthur Honegger, einem bedeutenden Vertreter der neoklassizistischen „Groupe des Six“, gewidmet. Die Karlsruher Geschwister stellten den dritten Satz, das Allegro con fuoco, ein schnelles, überaus fröhliches Finale, vor. Mit diesen beiden Beiträgen werden sie am nächsten Jugend-musiziert-Wettbewerb teilnehmen. Das Neustadter Duo Christiane Stetter (Querflöte) und Anna Malaya Catarata (Klavier) spielte aus der Undine-Sonate op. 167 e-Moll des deutschen Komponisten Carl Reinecke den ersten und dritten Satz. Als wichtigster Vertreter der Leipziger Schule nach Schumann und Mendelssohn trat Reinecke das Erbe der Romantiker an und hatte ein feines melodischen Gespür für die harmonische Eleganz der Musik. Ebenfalls aus ihrem Wettbewerbsprogramm des vergangenen Jahres haben die 18-jährige Christiane Stetter und die 17-jährige Pianistin Anna Malaya Catarata aus der Sonate für Flöte und Klavier von Francis Poulenc das Allegretto manlinconico und die Cantilena ausgewählt. Die Komposition des Franzosen ist ein Werk des Neobarock, ein Klassiker des Repertoires, und dank ihrer Natürlichkeit und melodischen Intensität von den beiden jungen Musikerinnen hervorragend interpretiert. Auch der erste Satz aus Johann Sebastian Bachs berühmter h-Moll-Sonate für Flöte und Klavier kam frisch und leicht daher. Umrahmt wurden diese Beiträge von den Geschwistern Cornelia und Markus Nick als Klavierduo. Sie gehörten schon zum zweiten Mal zu den Preisträgern des Südwestdeutschen Kammermusikwettbewerbs der Stadt Bad Dürkheim um den Karel-Kunc-Musikpreis. Im vergangenen Jahr bekamen sie einen ersten Preis beim Carl-Bechstein-Klavierwettbewerb in Berlin. Mit zwei lebhaften Sätzen aus Georges Bizets „Jeux d’enfants“ bewiesen sie, dass sie das Zusammenspiel technisch ausgezeichnet beherrschen. Es erfordert eine bis ins kleinste Detail präzise Übereinstimmung der Spielabläufe, die nur durch längere Zeit gemeinsamen Musizierens erzielt werden kann. Als weiteren Beweis ihres Könnens hatten sie die Sonatina (1950) des österreichischen Komponisten György Ligety gewählt. Er gilt als Repräsentant der Neuen Musik. Den Abschluss bildete die virtuose „Ouverture caractéristique et brillante“ von Carl Czerny. Der österreichische Komponist und Klavierpädagoge lehnt sich in seinem Kompositionsstil an die Wiener Klassik an, lässt in seinen Werken aber auch gelegentlich Einflüsse der Musik der Romantik vernehmen. Für die gelungene Vorstellung bedankte sich das Publikum bei den jungen Duos mit einem langanhaltendem Applaus.

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