Bad Dürkheim „Nicht von Parteiplakaten einlullen lassen“

Christine Schleifer, parteilose Kandidatin für die Bürgermeisterwahl am 28. Juni in Bad Dürkheim, lud am Samstagabend zu einem persönlichen Kennenlernen und zur Vorstellung ihres Wahlprogramms in die Brunnenhalle ein. Als Wahlkampftermin im ursprünglichen Wortsinn mochte sie dies jedoch nicht sehen.

„Mit Kampf verbinde ich Macht“, sagt sie und zitiert Charlie Chaplin: „Macht brauchst Du nur, wenn Du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht Liebe, um es zu erledigen.“ Sie wolle sich als erste Frau um das Amt des Bürgermeisters in der Stadt bewerben, sagt die 42-Jährige. Ihre Parteilosigkeit sieht sie dabei als Vorteil, da sie dadurch unabhängig sei und niemandem etwas schulde. Mit ihrer Kandidatur vertraue sie auf die Mentalität der Dürkheimer, die sich nicht von „Parteiplakaten einlullen“ ließen. Schleifer wirkt sehr authentisch. Die gut 80 Gäste in der Brunnenhalle, darunter Amtsinhaber Wolfgang Lutz und Mitbewerber Christoph Glogger, begrüßt sie herzlich, kann aber eine gewisse Nervosität nicht verbergen. Vor der Rede macht sie sich Sorgen, ob die Bestuhlung passt und ob Stichpunkte statt des vorbereiteten Manuskripts für ihre Begrüßungsrede nicht besser gewesen wären. „Ich habe das ja noch nie gemacht“, gibt sie zu. „Ich habe keinen Berater, nur meinen Mann, der mich kritisiert“, ergänzt sie lachend. In ihrer Rede betont die Leistadterin mehrfach die Bedeutung der Ortsteile für die Stadt. „Die Ortsteile gehören nicht nur zu Bad Dürkheim, sie sind Bad Dürkheim.“ Sie wünsche sich daher einen regen Austausch und eine Berücksichtigung von Anliegen aus den Ortsteilen im Stadtrat. Als wirtschaftlichen Punkt ihres Wahlprogramms nennt Schleifer natürliches Wachstum in Stadt und Gewerbegebiet. Neue Unternehmen zu gewinnen sei ebenso ihr Ziel, wie bestehende Unternehmen zu fördern, betont sie. „Hier muss ein Umdenken beginnen“, findet Schleifer. Für den Druck ihrer Plakate und Flyer habe sie den auch keinen billigen Online-Anbieter gewählt, sondern eine ortsansässige Druckerei. Als „Parteifarben“ darauf entschied sich Christine Schleifer für die des Dürkheim-Marketings: Rot, Grün und Blau, die sie auch in ihrem Wahlprogramm aufgreift: „Meine Partei: Bad Dürkheim“. „Meine Farben beruhen auf dem Konzept der Tourist-Information“, erklärt die parteilose Bewerberin. Blau stehe für Wellness und Gesundheit, „mein berufliches Spezialgebiet“. Das Heilbad sei Bestandteil der Kurstadt und es gelte, vernünftige Konzepte zu entwickeln. Grün stehe für Natur und Kultur. „Kann man eine plastikfreie Kurstadt schaffen?“, habe sie sich gefragt – und verschenkt als ersten Beitrag dazu Einkaufsnetze in ihren Farben. Zu Rot, das Wein und Genuss präsentiere, lädt Christine Schleifer zum Abschluss ihrer Rede ans Büfett ein, wo sie gemeinsam mit ihren Gästen einen schönen Abend verbringen wollte. (bnh)

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