Bad Dürkheim Neue Saison, altes Leid

Auf und davon: Nico Schubert, der beste Freinsheimer, überläuft Frankenthals Tobias Winsel.
Auf und davon: Nico Schubert, der beste Freinsheimer, überläuft Frankenthals Tobias Winsel.

«FREINSHEIM.» Rückschlag für den Bezirksligisten FV Freinsheim. Das Team von Trainer Andreas Schröck hat gestern gegen den Tabellenletzten VfR Frankenthal trotz einer Pausenführung 3:4 (2:1) verloren. Es war bereits die zweite Heimpleite.

Fast schien es so, als hätte Trainer Andreas Schröck unter der Woche eine Ahnung beschlichen. Der Coach sprach nach dem 5:0-Sieg in Maxdorf davon, dass er diese Situation aus der vergangenen Runde bereits zur Genüge kenne. Da folgte einer Galavorstellung oft schon eine Woche später ein schwacher Auftritt. Und genauso war es gestern Nachmittag wieder. Der FVF fand nie zu seinem Spiel, wirkte von Beginn an fahrig und nervös. Den Aktionen fehlte die Klarheit, einfachste Dinge misslangen. Das Umschalten in beide Richtung war mau. „Wir müssen die Bälle auch mal festmachen“, kritisierte der Freinsheimer Trainer schon nach 20 Minuten. Frankenthal hingegen spielte schnell und mit oft diagonal geschlagene Bällen, mit denen die Gäste die Abwehr des FVF ein ums andere mal aufrissen. Die erste gute Möglichkeit des VfR hatte der quirlige, kaum zu kontrollierende Giuseppe Moncada, doch sein Schuss strich am langen Eck vorbei (11.). Zwölf Minuten später brannte es im Strafraum der Gastgeber lichterloh, doch Tim Karch klärte den Schuss von Ahmet Pinarbasi auf der Linie. Das Führungstor der Frankenthaler lag in der Luft und fiel beim nächsten Angriff. Pinarbasi behielt nach Flanke von Moncada die Nerven und traf, weil Alexander Haferstroh einen Schritt zu spät kam (25.). „In der ersten Halbzeit hätten wir die langen Bälle des VfR unterbinden müssen, waren nicht konsequent in den Zweikämpfen und hatten keinen Zugriff“, analysierte Sebastian Schmidt. Schröck reagierte, schickte bereits nach 34 Minuten Lukas Leideck und Mentor Tafiljaj zum Warmmachen. Doch aus dem Nichts kippte die Partie. Gerade hatte Florian Kaiser das Tor knapp verfehlt, da inszenierte Freinsheim den Gegenangriff. Über Osman Sanli kam die Kugel zu Haferstroh, dessen Pass Nico Schubert verwertete (39.). Der VfR war sichtlich geschockt und musste das 1:2 hinnehmen, das Sanli nach erstklassiger Vorarbeit von Schubert erzielte (43.). Die spielentscheidende Szene gab es kurz nach Wiederbeginn. Florian Kaiser und Timucin Sürmen hatten super vorbereitet, Moncada schloss ab (49.). „Dieser Ausgleich ist zu früh gefallen. Wir hätten das 2:1 länger halten müssen“, moniert der Trainer. Er brachte Leideck, später Tafiljaj und stellte das System auf Viererkette um, doch besser wurde das Spiel der Gastgeber nicht. Sebastian Schmidt kam in offensiverer Rolle besser zurecht, hatte auf rechts gute Aktionen, während Haferstroh, sein Pendant auf der anderen Seite, noch weiter nach hinten rückte. Haferstroh ist stärker, wenn er das Spiel aufbauen und Tore vorbereiten kann. Die Vorlage zum 1:1 und das Einleiten des 2:1 belegen diese These. Die Defensivarbeit ist nicht seine Stärke. Die Lücken in der Freinsheimer Abwehr nutzten die Frankenthaler mit zwei schön herausgespielten Treffern von Sürmen und Moncada, um auf 4:2 davonzuziehen. „Der VfR war aggressiver, griffiger, bissiger und läuferisch stärker. Er hat uns unglaublich oft auf dem falschen Fuß erwischt“, verdeutlichte Schröck. Auch die abgewehrten, die sogenannten zweiten Bälle landeten fast immer bei den Gästen, die diesen Sieg – so hatte es den Anschein – ein Stückchen mehr wollten und entschlossener wirkten. Das 3:4, das Tafiljaj nach einem Eckball aus dem Gewühl erzielte, war lediglich Ergebniskosmetik (88.). So spielten sie FV Freinsheim: Hirschmann - Karch, Pauli, Hohmann - Sebastian Schmidt, Haffke (69. Tafiljaj), Sascha Schmitt, Haferstroh - Berndl (54. Leideck), Sanli (79. Thomas Nebel), Schubert VfR Frankenthal: Karyagdi - Gabriel Arslan (74. Heise), Corell, Bensid, Sezgin - Sen, Winsel (62. Randazzo) - Pinarbasi, Kaiser, Moncada (82. Braun) - Sürmen Tore: 0:1 Pinarbasi (25.), 1:1 Schubert (39.), 2:1 Sanli (43.), 2:2 Moncada (49.). 2:3 Sürmen (67.), 2:4 Moncada (79.), 3:4 Tafiljaj (88.) - Gelbe Karten: Schubert, Sascha Schmitt, Leideck - Arslan, Winsel, Pinarbasi, Heise - Gelb-Rot: Hohmann (90.) - Beste Spieler: Schubert, Sebastian Schmidt - Moncada, Corell, Sen, Kaiser - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Barthel (Böhl-Iggelheim).

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