Bad Dürkheim Kallstadt: Botschafter heizt Spekulationen zu Trump-Besuch an

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Es bestehen Spekulationen zum Besuch von US-Präsident Trump in der Pfalz.

Besucht US-Präsident Donald Trump Kallstadt? Diese Frage steht im Raum, seit Trump im Amt ist. Sein Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hat jetzt angekündigt, dass der 72-Jährige nach Deutschland kommen und den Heimatort seiner Vorfahren besuchen möchte. Allerdings haben weder der Kallstadter Ortschef Thomas Jaworek (CDU) noch Verbandsbürgermeister Jürgen Oberholz (FWG) nähere Informationen zu den Trumpschen Reiseplänen.

Spekulationen um einen Pfalzbesuch

„Ich weiß nicht wann, aber er hat mir gesagt, dass er kommen und den Heimatort seiner Familie sehen will.“ Mit diesen Worten befeuerte Botschafter Grenell in Berlin die Spekulationen um einen Pfalzbesuch des US-Präsidenten. Trumps Großeltern väterlicherseits stammten aus Kallstadt. Trump selbst war aber noch nie dort. Im Januar war Generalkonsul James Herman an der Weinstraße, um sich ein Bild zu machen. Seitdem habe sich am Stand der Dinge nichts geändert, hieß es freitags aus dem US-Generalkonsulat in Frankfurt auf Anfrage. Für den Kallstadter Bürgermeister Thomas Jaworek ist ein Besuch Trumps in seinem Ort durch die Aussage des amerikanischen Botschafters nun etwas wahrscheinlicher geworden. Mit ihm habe aber weder das amerikanische Konsulat noch die Botschaft Kontakt aufgenommen. „Ich weiß nichts“, sagt Jaworek, „mit uns hat keiner gesprochen“. Ihm sei bei einem möglichen Trump-Besuch vor allem eines wichtig: Dass die Privatsphäre der Bewohner in den beiden Geburtshäusern der Trump-Großeltern gewahrt bleibe. Sowohl im Geburtshaus des Großvaters als auch im Geburtshaus der Großmutter lebten Menschen, die es genauso sehr zu schützen gelte wie die Sicherheit des US-Präsidenten.

Bürgermeister wartet auf Informationen

Er selbst habe von dem Botschafter-Zitat von Medienvertretern erfahren, die ihn seit Freitagmorgen nonstop anrufen. Von sich aus werde er nicht auf Konsulat oder Botschaft zugehen, so Jaworek. Es sei schließlich der Wunsch des Präsidenten, Kallstadt zu besuchen. Die entsprechenden Stellen sollten auf ihn zukommen, findet er. „Wir werden es sicher mitbekommen, wenn er kommt“, sagt er lakonisch. Er gehe nicht davon aus, bei einem möglichen Besuch das Programm gestalten zu können. Vermutlich werde ihm im Fall der Fälle ein Kreuz auf die Straße gemalt, wo er sich dann hinstellen solle. Bei der Verbandsgemeinde Freinsheim weiß man ebenfalls nichts von konkreten Besuchsplänen. „Wir haben von den Aussagen des Botschafters aus dem Radio erfahren. Amtliche Infos, dass dem so ist, haben wir nicht“, sagt Pressesprecher Jörg Heidemann. Auch von einem möglichen Termin weiß man im Freinsheimer Rathaus nichts. Verbandsbürgermeister Jürgen Oberholz (FWG) gehe aber seit längerer Zeit davon aus, dass Trump irgendwann in seiner Amtszeit nach Kallstadt kommen wird. „Nach dem Besuch des Generalkonsuls konnte man das schon erahnen“, findet Heidemann.

Keine überstürzte Vorbereitungen

Überstürzte Vorkehrungen für den Besuch will die Verwaltung nicht treffen. „Wir sind uns bewusst, dass wir das kleinste Licht wären, sollte Trump tatsächlich kommen“, räumt Heidemann ein. Und: „Mit einem Staatsbesuch haben wir überhaupt keine Erfahrungen.“ Für Thomas Jung, Leiter der Dürkheimer Polizeiinspektion, wäre ein Trump-Besuch nicht unbedingt Neuland. Während seiner Zeit in Ludwigshafen war er beispielsweise dabei, als es darum ging, den 80. Geburtstag Helmut Kohls im Pfalzbau mit vielen Staatsgästen sicherheitstechnisch zu begleiten. Mit Staatsbesuchen in der Kohl-Ära in Speyer und Deidesheim hat der Inspektionsleiter in seiner knapp 35-jährigen Laufbahn ebenfalls schon in unterschiedlichster Funktion zu tun gehabt. Sollte Trump wirklich kommen, liefen die Fäden wohl beim Polizeipräsidium Rheinpfalz zusammen, sagt Jung. Aber auch die Dürkheimer Polizeiinspektion werde in einem solchen Fall natürlich einen Beitrag leisten. „Wir werden gut vorbereitet sein“, kündigt Jung an. Er erwarte ein ähnliches Szenario wie beim Besuch von George W. Bush in Mainz 2005. Das Interessante sei, dass bei solchen Einsätzen immer eine Vielzahl unterschiedlicher Stellen zusammenarbeiteten. Und noch einen weiteren positiven Aspekt führt Jung an: „Es ist eine gute Gelegenheit, um die Schönheit unserer Region bundesweit bekannt zu machen.“ Offiziell ist der Besuch eines US-Präsidenten übrigens erst, wenn er durch das Weiße Haus bekanntgegeben wird. Dann würde es tatsächlich ernst mit Trump und Kallstadt.

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