Bad Dürkheim „Jein“ zu autofreiem Stadtplatz

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Mit lautem „Ja!“ hat gestern keiner der Fraktionsvorsitzenden im Dürkheimer Stadtrat reagiert bei der Nachfrage der RHEINPFALZ nach einem autofreien Stadtplatz. Aber es gab auch nur ein klares Nein: FDP-Chefin Petra Dick-Walther lehnt das Ansinnen der Linken, das Stadtzentrum samt Römerstraße für motorisierten Verkehr zu sperren (wir berichteten am Montag), ab.

Innerhalb der Fraktionen ist das Thema freilich bisher noch nicht besprochen worden, der Stadtrat tritt erst am 8. März wieder zusammen. Die Befragten gaben daher zunächst nur ihre persönliche Meinung wieder. Und die ist meist ambivalent. So spricht auch für Reinhard Stölzel (CDU) „manches dafür, aber auch einiges dagegen“. Daher müsse die Sache wohlüberlegt werden. „Auf 24 Autos kommt’s wirklich nicht an“, nimmt Stölzel Bezug auf die Anzahl der regulären Stellplätze, aber es gehe dann auch um ein alternatives Konzept für den Stadtplatz: „Eine Betonwüste kann ich mir dort nicht vorstellen“. Zudem stehe auch die Frage nach der Verkehrsführung in der Innenstadt allgemein im Bauausschuss bereits an. Daher sieht Stölzel keinen vordringlichen Bedarf für eine Ausweitung der verkehrsberuhigten Zone, will erst die Freigabe der Kaiserslauterer Straße und den Zumstein-Kreisel abwarten. Die Fraktion befasst sich mit dem Thema am Dienstag. Bereits am Montag will Ralf Lang mit der SPD-Fraktion darüber sprechen. Auch er setzt die erste Priorität auf „ein vernünftiges Verkehrskonzept“, an das man jetzt gemeinsam gehen müsse, und möchte daher Stadtplatz und Römerstraße „nicht isoliert betrachten“. Er selbst empfände beide autofrei als „angenehm“, mag aber Für und Wider genau überlegt wissen. Vielleicht, so spekuliert Lang, komme man zu einer Lösung, bei der man die Zone nicht komplett schließe. Zumal die jetzige Parksituation „ohnehin verbessert gehört“. „Ich persönlich hätte nichts dagegen“, könnte sich auch Reinhart Zobel (Grüne) mit dem Ansinnen seines Sitznachbarn Norbert Bender (Linke) im Stadtrat anfreunden. Er ist da ganz auf Parteilinie, die sagt, je weniger Autoverkehr in Innenstädten, desto besser. Umgekehrt weiß er, dass das Thema „vor meiner Zeit“ schon einmal heftig diskutiert wurde und dass der Einzelhandel damals „einen großen Einbruch befürchtete, wenn die Leute nicht bis ins Geschäft fahren können“. Petra Dick-Walther kennt dies, hat aber dafür ein Stück weit Verständnis. Wer am Stadtplatz parke, habe eher kleine Erledigungen im Sinn, so ihre Einschätzung. Anreize, sich länger in der Stadt aufzuhalten, sieht sie für die Mehrzahl der Einheimischen eher weniger. Sie erinnert an die sieben Monate, in denen die Römerstraße durch den Baukran am Haus Catoir blockiert war, und die Klagen der anliegenden Geschäfte über massive Umsatzeinbußen. Was man allerdings machen könnte oder sollte, so die Liberalen-Chefin: Das Parken ringsum am Stadtplatz wieder stringenter kontrollieren. Dadurch ergäbe sich auch mehr Freiraum vor den Geschäften. FWG-Sprecher Kurt Lang war nicht zu erreichen. „Wenn jemand die Innenstadt kaputtmachen will, dann machen wir den Stadtplatz autofrei“, reagiert Christine Michler leicht gallig. Die Mehrzahl der Kollegen wie auch der Kunden, mit denen sie in ihrem Geschäft (am Römerplatz) darüber spricht, sei jedenfalls dagegen, sagt die Vorsitzende des Gewerbevereins (zugleich CDU-Stadträtin). Und kündigt an: „Wir werden alles dafür unternehmen, dass es nicht so kommt.“ (psp) Durch meine Brille

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