Friedelsheim Historisch: Carl August Köster, der vergessene Bruder des Romantik-Malers

Das Elternhaus von Carl August Köster und in Friedelsheim ziert heute ein Schild – das weist aber nur auf Kösters Bruder hin, de
Das Elternhaus von Carl August Köster und in Friedelsheim ziert heute ein Schild – das weist aber nur auf Kösters Bruder hin, den Maler Christian Philipp Köster.

Der Friedelsheimer Hobbyhistoriker Ernst Bedau widmet sich in seiner neuesten Ausarbeitung einem kaum bekannten Sohn Friedelsheims: Carl August Köster (1776-1848), den „vergessenen Bruder“ des Malers der Romantik Christian Philipp Köster. An Letzteren erinnern ein Straßenname und ein Schild an dessen Elternhaus. Dabei war auch Carl August eine außergewöhnliche Persönlichkeit.

Nicht nur in der Kunst, auch in alten Schriftstücken stößt man in Friedelsheim auf den Namen Köster: Einige im Notariat Friedelsheim ausgefertigte Grundstücksakten tragen ihn in der Beglaubigung. Der Grund: Die Notare waren Georg Philipp Christian Wilhelm und dessen Sohn Carl August Köster. Letzterer beurkundete den Kaufvertrag des Erwerbs des Burggeländes durch eine mennonitische Käufergemeinschaft von 1836 – ein Schriftstück von heimathistorischer Bedeutung.

Viel mehr wisse man in Friedelsheim über Carl August nicht, sagt Hobbyhistoriker Ernst Bedau. Dabei sei der ältere Bruder des Malers Christian Philipp Köster ein Mann mit vielfältigen Wirkungsfeldern gewesen. Er entstammte einer renommierten Familie aus Pfarrern, Schul- und Bürgermeistern. Carl August war Besitzer des „Ramser Hofes“ in Friedelsheim und hatte drei Brüder und zwei Schwestern. Er studierte Jura und Nationalökonomie in Heidelberg und Marburg und schloss das Studium mit der Promotion ab. Sein ältester Sohn Wilhelm Köster war Notar und Bürgermeister in Annweiler, der jüngste, Ludwig, war Notar in Bellheim. Vermutlich verlegte Carl August 1833/34 das Notariat und seinen Wohnsitz nach Dürkheim. Dort erschien er 1834 als Dürkheimer Stadtrat.

Köster war seinerzeit ein liberaler Politiker, geprägt von den Errungenschaften der Französischen Revolution: Unabhängige Geschworenen-Gerichte, Aufbau moderner Verwaltungsstrukturen, Abschaffung der Leibeigenschaft, Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und Religionsfreiheit. Den Wechsel zur bayerischen Monarchie 1816 dürfte er als Rückschritt empfunden haben, so Bedau. Im Alter von 42 Jahren ging Köster in die Politik. Er wollte möglichst viel von den Errungenschaften der „Franzosenzeit“ erhalten.

Ein Gespräch mit dem König

Neben seinem politischen Wirken auf der parlamentarischen Ebene sind Kösters Einsatz in kirchlichen Institutionen, Fragen des Weinbaus und des Fremdenverkehrs und sein Wirken im Stadtrat von Bad Dürkheim erwähnenswert. Köster verfasste ein Tagebuch über das Schicksal Friedelsheims im Koalitionskrieg als Grundlage einer späteren Schadensregulierung. Er war von 1817 bis 1848 königlich bayerischer Notar, organisierte erfolgreich die Bewirtschaftung des „Ramser Hofes“ und war mit den praktischen Fragen des Rebanbaus vertraut. 1833 trat er ins Friedelsheimer Presbyterium ein, wurde wiederholt in die Diözesansynode entsandt.

Immer wieder wird deutlich, welch hohes Ansehen Köhler genoss: Im Jahr 1826 wurde er erstmals in den Landrath gewählt – ein Gremium, das unter anderem in letzter Instanz über Steuerbeschwerden entschied und Vorschläge zur Höhe der Kreisumlage machte. Zwischen 1826 und 1836 wurde er vor jeder Sitzung zum Präsidenten des Landrathes gewählt. Im Jubiläumsbuch „1250 Jahre Friedelsheim“ ist zudem diese Begebenheit festgehalten: Das bayerische Königspaar wurde an der Straße nach Bad Dürkheim (heute B37) an der Friedelsheimer Gemarkungsgrenze empfangen – Köster durfte nicht fehlen. Der König befragte ihn über den Ort.

1824 wurde Carl August Köster direkt in die Ständeversammlung (zweite Kammer) des bayerischen Landtages gewählt. Zvor war er Mitglied und Sekretär des Ausschusses für die Staatsschuldentilgung und gehörte ab 1822 dem Steuerausschuss an. Immer wieder setzte er sich explizit für die Belange der Pfalz ein.

Schöpfer des „Feuerbergs“

Ab 1839 begegnet man Köster in den Protokollbüchern als Ratsmitglied in Bad Dürkheim. Bis zu seinem Tod 1848 gehörte er dem Rat an. Er holte 1844 den Deutschen Weinbaukongress nach Dürkheim, war ein Wegbereiter für den im Werden begriffenen Fremdenverkehrstourismus und setzte sich für die Belange des Weinbaus ein. Die Chronik der Stadt Bad Dürkheim nennt Köster zudem als Urheber des Namens „Dürkheimer Feuerberg“. Die Dürkheimer Winzerschaft setzte ihm zum Dank einen Gedenkstein an der ehemaligen Einmündung der von Gönnheim kommenden Straße in die B 37. Heute ist dieser Stein allerdings nicht mehr zu finden. Er fiel vermutlich dem Bau der Auffahrt zur A 650 zum Opfer.

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