Bad Dürkheim Freinsheim: Neueinweihung im alten Rathaus offen

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Die im vergangenen November entdeckten Schäden während der Bauarbeiten im Erdgeschoss des Historischen Rathauses in Freinsheim sind beseitigt. Einen neuen Einweihungstermin wagt aber niemand zu nennen. Bereits im März hätte das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert saniert sein sollen. Die Kosten summieren sich mittlerweile auf 355.000 Euro, das sind 80.000 Euro mehr als ursprünglich geplant.

„Eine solch lange Verzögerung an einer Baustelle habe ich noch nicht erlebt“, sagt Ulrich Schanzenbächer von der Freinsheimer Bauabteilung. Das Problem sei jedoch, dass die Beseitigung der Schäden alle erst mit dem Denkmalamt hätten abgeklärt werden müssen. Auch Gutachten hätten erstellt werden müssen. So erkläre sich der achtmonatige Baustopp. Nur sechs Wochen habe dann die Ausbesserung gedauert. „Immerhin sind wir in dieser Woche nun wieder auf dem Stand von November, als wir die Schäden entdeckt haben, und können jetzt an die Installation gehen“, erläuterte der bauleitende Architekt Patrick Holoch. Noch nicht geklärt ist, ob die Stadt nun weitere Landeszuschüsse bekommt. Ein entsprechender Antrag ist laut Schanzenbächer auf dem Weg. Aus dem Sanierungsprogramm sei ein Betrag von über 226.000 Euro bewilligt worden, bislang war von einem Eigenanteil für die Stadt von 57.000 Euro die Rede. Mit den Bauarbeiten beschäftigt sich heute Abend der Bauausschuss, weil noch 30.000 Euro Mehrkosten genehmigt werden müssen. Die nächste Stadtratssitzung ist laut Bürgermeister Jürgen Oberholz am 8. Oktober vorgesehen. Wie bereits berichtet, kann immerhin seit April das Obergeschoss wieder genutzt werden, auch Hochzeiten finden seitdem wieder statt. Damit es dort nicht zu kalt wird, soll jetzt auch zügig die neue Heizungsanlage in Betrieb gehen. Ins Erdgeschoss soll dann die immer noch in der „Weingalerie“ ausgelagerte Touristinfo einziehen. Auch der neue Eingangsbereich auf der Nordseite mit behindertengerechter Toilette steht noch auf dem Bauplan. Zunächst wird der Estrich verlegt, vor Weihnachten 2014 stand dies schon kurz bevor. Laut Holoch werden wohl keine Überraschungen mehr auftauchen. „Wir müssen jetzt nur schauen, dass wir die Handwerker wieder hierherbekommen, denn sie sind mittlerweile auf anderen Baustellen beschäftigt“, schildert er mögliche weitere Verzögerungen. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde – soweit bekannt – bislang dreimal umgebaut. An drei Stützbalken im Erdgeschoss ist das nicht spurlos vorübergegangen. Sie wurden durch Einziehen zusätzlicher Wände schwer beschädigt. Nur einer hat noch sein ursprüngliches Aussehen bewahren können. Holoch hätte die alten Säulen am liebsten durch neue ersetzt, doch dies ist bei einem denkmalgeschützten Gebäude nicht so einfach möglich. Die Eichenholzbalken mussten durch einen Schreiner teilweise mit neuem Holz gestützt werden. In welcher Farbe sie gestrichen werden, ist noch unklar. Das Landesdenkmalamt hat ein barockes Hellgrau empfohlen, so Holoch. Noch gravierender waren die wohl durch Feuchtigkeit entstandene Schäden im Fußboden des Erdgeschosses. Sie waren bereits bei Umbaumaßnahmen in den 30er Jahren zu Tage getreten. Denn über einen kleinen Teil im Eingangsbereich war über die Balken bereits Beton aufgebracht worden. Nun sind die Schäden weiter fortgeschritten, beim Freilegen des Fußbodens wurden sie entdeckt. Um die Kellerdecke wieder tragfähig zu machen, wurden Kiefernholzbalken und Steine abwechselnd eingesetzt, der Zwischenraum mit einem Gemisch aus Lehm, Kalk und Stroh aufgefüllt. „Ganz so, wie eine Steinholzdecke früher ausgehen hat“, sagt Holoch. Welcher Belag jetzt auf die Decke kommt, wird noch ausgetüftelt. Historisch gesehen wäre ein Sandsteinboden am besten, jedoch käme er auch sehr teuer. Deshalb werde man der Stadt empfehlen, eher Fein-steinzeug-Fliesen zu verwenden, so Oberholz. Der Keller im Rathaus soll nach Ende der Bauarbeiten wie zuvor als Lagerraum dienen. (led)

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