Bad Dürkheim Freinsheim: Bauausschuss diskutiert über ein Einzelhandelskonzept

Aus der Verbandsgemeinde Freinsheim soll nicht nicht mehr so viel Kaufkraft in benachbarte Regionen abfließen. Neue Supermärkte könnten dabei helfen. Berücksichtigt werden muss dabei aber das Interesse des bestehenden Einzelhandels. Darin war sich der Bauausschuss der Verbandsgemeinde am Montag einig. Doch braucht man dafür ein Einzelhandelskonzept? In der Debatte trafen Sparwillige, Beschleuniger und Analytiker aufeinander.

Die Erpolzheimerin Maria Drewitz (SPD) findet es schlimm, wenn viele Freinsheimer für den Großeinkauf „ins Bruch“ fahren. „Dabei gibt es hier doch alles“, wundert sie sich. Es sei doch wichtig, wenn die Bürger den Handel vor Ort unterstützten. Für Baudezernent Jürgen Menge (SPD) ist gerade das ein Argument, sich neuen Supermärkten nicht zu verschließen. „Damit stärkt man das Einkaufen vor Ort“, ist der Erste VG-Beigeordnete überzeugt. Da die Region über eine überdurchschnittliche Kaufkraft verfüge, wundere es nicht, dass die Verwaltung in diesem Jahr drei Anfragen von Supermarkt-Ketten erhalten habe. Jedoch müssten Neuansiedlungen „in die Gesamtsituation passen“, betonte Menge. Was in Freinsheim gebaut werde, habe schließlich Auswirkungen auf Weisenheim am Sand und umgekehrt. Außerdem müsste auf den bestehenden Einzelhandel Rücksicht genommen werden, merkte Menge an. Wie bereits berichtet, möchte Rewe gerne am westlichen Ortseingang von Weisenheim am Sand einen großen Einkaufsmarkt errichten. Weil dieser jedoch in Weisenheims Vogelschutzgebiet liegt, ist dies nicht so einfach möglich. Auch in Freinsheim weist der aktuelle Flächennutzungsplan keine Supermarkt-Flächen aus. Hier möchte sich gerne Aldi-Süd ansiedeln sowie ein Drogeriemarkt. Außerdem möchte der Inhaber des Edeka-Marktes die Verkaufsfläche in der Herxheimer Straße vergrößern. Ein Einzelhandelskonzept für die gesamte Verbandsgemeinde ist aus Sicht der Verwaltung zunächst nötig, bevor solche Bauvoranfragen behandelt werden könnten. Zumal auch die oberen Planungsbehörden ein solches Konzept forderten. Bauamtsleiter Thomas Bayer geht deshalb „von einem längeren Prozess“ aus. Bis ein Einzelhandelskonzept vorliege, könne es schon ein bis drei Jahre dauern, meinte er. Das sah Freinsheims Stadtbürgermeister anders: Aus Sicht von Matthias Weber (FWG) müsste ein solches Konzept – von einem Beratungsbüro erstellt – „doch in ein paar Monaten stehen“. „Das kommt darauf an, was alles rein soll“, meinte Bayer. Dies sei nicht festgelegt. Auch eine größere öffentliche Beteiligung sei überlegenswert. Klaus Köppler (SPD) sah jedoch in der alternden Bevölkerung ein Argument, um die Ansiedlung von neuen Märkten schneller anzugehen. „Wir brauchen für unsere Bürger etwas in der Nähe“, meinte er. Erhard Freunscht (CDU) gab zu bedenken, dass ansiedlungswillige Unternehmen grundsätzlich eine Standort-Analyse vorlegten. Zunächst müsse geklärt werden, wie viel ein Einzelhandelskonzept die Verbandsgemeinde koste. Auch Friedrich Rohlfing (FWG) sprach sich dafür aus, die Zahlen der Unternehmer zu nutzen. Bayer erinnerte daran, dass es aber um ein Konzept für die gesamte Verbandsgemeinde gehe. Außerdem seien die Zahlen der Firmen doch sehr subjektiv. „Wir müssen eine solche Standort-Analyse als Verbandsgemeinde in Auftrag geben, um verlässliche Zahlen zu erhalten“, unterstützte Weber die Argumente der Verwaltung. Auch Drewitz sah keinen Grund, auf die Tube zu drücken: „Schließlich wird durch die immer größer werdenden Märkte auch viel Fläche versiegelt.“ Die Ausschussmitglieder konnten sich am Ende einstimmig darauf einigen, Angebote von Firmen einzuholen, um Klarheit über die Kosten für ein Einzelhandelskonzept zu bekommen. Am Montag wird das Einzelhandelskonzept im Verbandsgemeinderat (19 Uhr, VG-Rathaus) nochmals diskutiert.