Bad Dürkheim Die Problemlöser

Wenn Jürgen Reif und Florian Probst gefragt werden, mit was sie sich in ihrer Firma eigentlich den ganzen Tag beschäftigen, dann werden sie nicht immer gleich richtig verstanden. Was bei den Interessierten meist hängen bleibt, ist das Wort Armaturen. „Ah, Wasserhähne und so...“, lautet die Antwort dann manchmal. Aber weit gefehlt.

Die Firma Gidema kommt dann zum Einsatz, wenn in großen Industriebetrieben an einer Anlage eine Störung vorliegt oder aber Ersatzteile benötigt werden, welche am Markt nicht mehr verfügbar sind. Hier sind schnelle und kreative Lösungen gefragt. Zu den Hauptkunden zählt die Chemische-Petrochemische sowie die Lebensmittelindustrie, als auch kommunale Abwasserentsorgungsbetriebe. 30 Angestellte brauchen dafür ganz spezielle Fähigkeiten und technisches Equipment, wie mobile Schleif, Mess- und Drehmaschinen. Durch diese technische Innovation sorgt Gidema für geringere Stillstandszeiten, einen höheren Produktionsausstoß sowie eine längere Anlagennutzung bei verhältnismäßig niedrigen Instandhaltungskosten. Was neu ist: Gidema will noch flexibler sein als in der Vergangenheit. Seit 25 Jahren hat sich die Probst GmbH, die sich seit 1. Januar Gidema Solutions GmbH nennt, immer wieder neuen Herausforderungen des Marktes gestellt. Handelte es sich früher um einen reinen Zulieferbetrieb für Industriekunden, ist das Unternehmen heute ein Spezialanbieter für technische Lösungen. Lösungen, die auch schon in Japan Anklang gefunden haben. Lösungen, die zukünftig eventuell zum Teil von 3-D-Druckern geliefert werden. „Wir wollen eine technische Hilfestellung noch am selben Tag anbieten“, sagt Jürgen Reif, der selbst vor 16 Jahren in den Betrieb kam und heute der gesellschaftende Geschäftsführer des Unternehmens ist und den operativen Bereich leitet. Auf rund 2000 Quadratmetern Fläche wird zerspant, gefertigt, entwickelt, konstruiert und produziert. Am Werk sind hier zum großen Teil Techniker, die man früher als Maschinenschlosser oder Betriebsschlosser bezeichnet hätte. Allein: Die Leute mussten sich ganz spezielle Dinge aneignen, die im normalen Berufsfeld eines Schlossers selten vorkommen. „Es ist eine relativ junge Truppe“, sagt Reif, der sich intensiv mit Florian Probst, dem Sohn des Firmengründers Harald Probst, abspricht. Probst junior hat nach einer Lehre als Industriekaufmann und einem Wirtschaftsstudium die kaufmännische Leitung übernommen – im Alter von 31 Jahren. Über Umsatz wollen die beiden eigentlich nicht so gerne sprechen. „Bis zu 3 Millionen Euro“, lassen sie sich dann doch entlocken, bevor sie das Herz der Firma zeigen. Neben den Fähigkeiten, Lösungen für industrielle Bauteile zu entwickeln, werden hier Spezialarmaturen beispielsweise der BASF instand gesetzt und modifiziert. Instandsetzung von Industriearmaturen bedeutet in diesem Falle die komplette Zerlegung, Reinigung, Bearbeitung der Dichtflächen, Druckprüfungen, in speziellen Anwendungsfällen mit TÜV-Abnahme. Wenn diese Anlageteile Gidema verlassen, haben sie einen neuwertigen Zustand. Dass die Firma im Bruch im „hintersten Eck“ liegt, stört zumindest Probst und Reif kaum. „Wir haben eine halbe Stunde Mittagspause und eine Selbstversorgermentalität entwickelt“, sagt Reif. Was die Anbindung anbelangt, sind sie zufrieden und der Kontakt mit der Stadtverwaltung sei okay und unkompliziert. Vorteil von Gidema: Das Grundstück nebenan befindet sich in eigenem Besitz. Eine Erweiterung der Firma ist also denkbar. Aber ist sie auch geplant? „Es ist unser Job, uns mit der Zukunft zu beschäftigen“, so Reif. Dass er dabei schmunzelt, lässt tief blicken.

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