Bad Dürkheim Die eigene Mitte finden

Die Wachenheimer fühlen sich wohl in ihrem Städtchen, aber Eine Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kaiserslautern im Auftrag des örtlichen Gewerbevereins hat Standortvorteile und -nachteile ermittelt. Am Montagabend haben IHK-Mitarbeiter ihre Ergebnisse präsentiert. Der Einzelhandel und die Versorgungssituation sind dabei wieder ein großes Thema, aber auch Sicherheit und Sauberkeit.

4,2 und damit eine schlechte Schulnote geben die Wachenheimer ihrer Innenstadt. Da bei der Studie auch herauskam, dass die Innenstadt den Wachenheimern sehr wichtig ist, ist hier nach Einschätzung der IHK der dringendste Handlungsbedarf. Noch schlechter als die Attraktivität des Kerns wird nur noch die Parkplatzsituation eingeschätzt. Und auch hier klafft eine weite Lücke zwischen Bedeutung und Zufriedenheit.

Spitzenwerte erreicht die Gemeinde hingegen bei der Wohnqualität, hier kommt Wachenheim auf eine 2,1. Ebenfalls sehr ordentlich schneidet die Stadt bei der Kinderbetreuung ab: Schule und Kita sind für Wachenheimer wichtig und sie sind mit dem Angebot zufrieden.

Einen Spitzenwert hat die Gemeinde sich in Sachen Fleiß erarbeitet: 20 Prozent der im vergangenen Frühsommer versendeten Fragebögen kam zurück, das sind 359 Fragebögen. Nach Angaben der IHK ist das ein Topwert. Umfragen bei Unternehmen seien oft nur halb so ergiebig. Bei Letzterem hat die IHK deutlich mehr Erfahrung. Bei Umfragen in Gemeinden sind sie noch Neulinge. Jürgen Vogel, Leiter des Geschäftsbereichs Standortpolitik, und seine Kollegin Ruth Scherer sprechen von einem „Pilotprojekt“.

Und dieses Projekt soll für den Wachenheimer Gewerbeverein große Bedeutung haben. „Es ist die Basis für künftige Arbeit“, sagte Hans Jacob, Vorstandsmitglied im Gewerbeverein.

Viel Erwartbares ist bei der Studie herausgekommen: Wachenheim ist eine „Wohn- und Schlafstadt“, eine typische Autofahrergemeinde. Erledigungen werden zu 78,3 Prozent in den Nachbarorten getätigt, nur 41, 5 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich) machen Einkäufe in Wachenheim, wenn es um den täglichen Bedarf geht. 84 Prozent der Befragten fahren mit dem Auto zum Einkaufen.

Bei den offen gestellten Fragen kam heraus, dass sich die Bürger mehr Sauberkeit und Begrünung im Ortskern, einen zweiten Supermarkt und Einigkeit in Räten und unter Parteien wünschen. Für Letzteres gab es spontan Applaus von den etwa 60 Bürgern.

Es gab auch kritische Stimmen: Ein Mann fand, dass nicht ausreichend nach den Bedürfnissen älterer Leute gefragt wurde.

Überraschend für die IHK waren nach Vogels Worten die schlechten Werte bei Image, Sicherheit und Sauberkeit. Gerade das Image sei bei Gemeinden an der Weinstraße sonst gut. Die Note 3,1 sei da eher „durchschnittlich“. Auf diesem Level liegt auch die Bewertung der Sicherheit, die die Wachenheimer für sich als recht wichtig einschätzen. Auch hier habe er sich gewundert, so Vogel, Wachenheim sei ja eher kein „Kriminalitäts-Hotspot“.

Einen Blick von außen brachte auch eine Geologin der IHK. Diese orstunkundige Kollegin habe man mal nach Wachenheim geschickt, um das Zentrum zu finden, so Vogel. Die Frau konnte nur vermuten. (jpl)

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