Bad Dürkheim Da zuckt es in den Beinen

Walzer, Rumba und Cha Cha – Freunde der Standardtänze und lateinamerikanischer Rhythmen sind am Sonntagnachmittag voll auf ihre Kosten gekommen. Die Musikschule Bad Dürkheim und das Tanzhaus La Danza hatten ins Dürkheimer Haus zum Tanz eingeladen. Den neu belebten „Tanzcafé“-Klassiker wollten sich viele Paare trotz schönstem Sommerwetter und diverser Konkurrenzveranstaltungen nicht entgehen lassen.

Der Saal im Dürkheimer Haus bietet ein ideales Ambiente für die Veranstaltung: Hier gibt es eine Bühne für das überwiegend aus Lehrkräften der Musikschule bestehende Salonorchester und eine große Tanzfläche für die Paare mit Sitzgelegenheiten am Rand. Kalte Getränke, Kaffee und selbst gebackene Kuchen können beim Förderkreis der Musikschule unter Leitung von Thomas Gerstenhöfer gegen eine kleine Spende erworben werden, die den annähernd 700 Musikschülern und ihren Projekten zu Gute kommen soll. Das Orchester spielt zum Auftakt einen flotten Marsch: „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel. Charmant und humorvoll führt Musikschulleiter Frank Metzger, der die Idee zum „Tanzcafé“ hatte, durchs Programm und stellt dabei sein virtuoses Können auf Saxophon und Klarinette unter Beweis. Auf der Trompete brilliert Martin Scheuber. Zum Strauß’ Walzer „Rosen aus dem Süden“ darf getanzt werden. Erst wagt sich nur ein Paar auf die Tanzfläche, um sich im Dreiviertel-Takt zu wiegen, dann ein zweites. Im Laufe des Nachmittags füllt sich die Tanzfläche immer mehr: Darunter sind viele Paare von La Danza, die die Gelegenheit auf Live-Musik zu tanzen sehr schätzen. Aus dem breiten Potpourri an bekannten Melodien sind es Lieder wie „Little Brown Jug“ (Fox), „In the Mood“ (Jive) und „Ich will keine Schokolade“ (Jive), bei denen es den Tänzern besonders in den Beinen zu zucken scheint. Zu Favoriten gehören sicher auch „Mackie Messer“, ein Medium Fox, und „As Time goes by“ aus dem Film „Casablanca“, ein Slow Fox. Alle Paare bewegen sich harmonisch und trittsicher zur Musik und so, als hätten sie ein Leben lang nichts anderes getan. „Wir rennen immer gleich los“, beschreiben Conny und Robert Boy, die als erstes Paar die Tanzfläche betraten, schmunzelnd ihre Strategie. Am liebsten tanzen die Mannheimer nach lateinamerikanischen Rhythmen und „Tango Argentino“. Die Leidenschaft fürs Tanzen wiederentdeckt haben beide in der Tanzschule „Lamadé“ in Mannheim, als ihre Söhne vor einigen Jahren Abschlussball hatten. Das schmucke Bad Dürkheim werden sie schon im Juni wieder besuchen, um im Kurpark zu tanzen. Sie schätzen die Kurstadt nicht nur für ihre Tanzveranstaltungen, sondern auch zum Bummeln und als Ausgangspunkt für Wanderungen. Der vom Tanzhaus La Danza organisierte „Tanz in den Mai“ im vergangenen Jahr ist einem Paar aus Frankenthal, das seit vier Jahren zusammen tanzt, noch in bester Erinnerung. Über ein Plakat an der Musikschule Frankenthal haben die beiden den Weg ins „Tanzcafé“ gefunden. Er liebt Slow Fox und Wiener Walzer, sie Langsamen Walzer und Tango. In den Pausen beeindruckt das Tanzhaus La Danza mit schönen Showeinlagen das Publikum: Viel Applaus bekommt die Tanzgruppe „Salsa“ unter Leitung von Juri Ricardo Comez, die in Schwarz-Weiß Optik zu kubanischer Musik Karibik-Flair verbreitet. Mit der Slow Fox Einlage zu „Perhaps“ legen Tanzlehrer Wolfgang Polifka und Kursassistentin Alisa Reckinger eine fast akrobatisch anmutende und zugleich witzige Nummer an den Tag. Wer will, kann von Alisa und Wolfgang „Discofox“ lernen. Geduldig und humorvoll bringen sie eine kleine Discofox-Schrittfolge den interessierten Paaren bei. Katja Hillenkamp, Leiterin des Tanzhauses La Danza, ist begeistert von Frank Metzgers „Tanzcafé“-Idee und könnte sich eine Fortsetzung der Zusammenarbeit im nächsten Jahr gut vorstellen.

x