Bad Dürkheim Alpenweihnacht in der Kurstadt

Alpenländische Akkordeon- und virtuose Bläserklänge harmonierten beim Weihnachtskonzert des Rennquintetts am Freitag in der Schl
Alpenländische Akkordeon- und virtuose Bläserklänge harmonierten beim Weihnachtskonzert des Rennquintetts am Freitag in der Schlosskirche optimal.

Ob Sterzinger Andachtsjodler oder Vivaldis Trompetenmusik: Das Rennquintett präsentierte bei seinem alpenländischen Weihnachtskonzert am Freitag in der randvollen Dürkheimer Schlosskirche ein Programm mit vielen Höhepunkten. Das Publikum war entsprechend begeistert.

Dass das Rennquintett ein Juwel in den eigenen Reihen hat, merkte das Publikum von Anfang an. Die Musiker des Ensembles brachten Robert Neumair mit. Er kennt seine Kollegen Peter Leiner und Uwe Zaiser von der gemeinsamen Arbeit bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken/ Kaiserslautern. Der Südtiroler spielt dort Trompete, doch ist das nur eine Facette seines Könnens. Er singt, komponiert und arrangiert. Vor allem aber ist er ein virtuoser Akkordeonspieler. Rennquintett-Leiter Leiner stellte folgerichtig ein Programm zusammen, mit dem Neumair seine Qualitäten beweisen konnte. Ungewohnte Klänge gleich zu Beginn: Beim Sterzinger Andachtsjodler − in Südtirol Teil der Christmette − studierte Leiner mit dem Publikum sanft klingende Jodelvarianten ein. Damit zauberte er eine heimelige Stimmung wie an einem Weihnachtsabend. Sie setzte sich beim Vierteljahrhundert-Dreiviertler im sanft wiegenden Walzerrhythmus fort. Neumairs Steirische Harmonika ließ hier ihren sonoren volksliedhaften Klang hören. Konzertant folgte das Adventslied „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Can she excuse my wrongs“ des Renaissance-Komponisten John Dowland. Neumair sang und begleitete es auf seinem Tastenakkordeon, das eine neue Klangfarbe ins Konzert brachte. Der venezianische Barockkomponist Antonio Vivaldi hat mit seinem Concerto C-Dur ein virtuoses Doppelkonzert für zwei Trompeten geschrieben, das Peter Leiner und Uwe Zaiser meisterlich umsetzten. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so andächtig lauschte das Publikum dem musikalischen Hochgenuss, der sich mit der Psalmvertonung „Denn er hat seinen Engeln befohlen über Dir“ von Felix Mendelssohn Bartholdy besinnlich fortsetzte. Zwischen vier Südtiroler Weihnachtsweisen streute Leiner einige Sentenzen bekannter Philosophen und Dichter ein, die zum Nachdenken anregten. Beim darauf folgenden Soloauftritt Neumairs musste man genau zuhören, um die in seinem Arrangement versteckten weihnachtlichen Kinderlieder zu entdecken. Wie immer nutzte das Rennquintett nicht nur die Bühne für seine Auftritte. Für die Ouvertüre aus Mozarts Zauberflöte verteilte es sich im Seitenschiff, um dann langsam nach vorn zu gehen und die Akustik voll erfahrbar zu machen. Den Namen Paganini verbindet man mit virtuosem Geigenspiel. Seine 24. Caprice verwandelten die Musiker in ein anspruchsvolles Glanzstück von ungewohnter Klangfarbe. Auch für Mozartmusik hat sich das Rennquintett ein modernes Arrangement schreiben lassen, das jazzig überleitete zu Neumairs Lieblingsmusiker Sting. Dessen „Every little thing she does is magic“ präsentierte er mit Gesang und Percussion. „Wir sind die älteste Boygroup Deutschlands und zugleich eine männliche Selbsthilfegruppe“, erklärte Leiner, ehe er „Die Erschaffung des Mannes“ rezitierte. Die amüsante Geschichte erheiterte die Zuhörer sichtlich. Die international gefärbte Version des bekannten Evergreens „Jingle Bells“ bewies die rhythmische Wandlungsfähigkeit der Musiker, von Lateinamerika bis nach Oberkrain. Als Zugabe rappte Zaiser solo „Oh Tannenbaum“ und wurde dafür zurecht bejubelt. Und weil’s so schön war, folgte zum Schluss „In der Abenddämmerung“ mit Alphornbegleitung und noch einmal der gemeinsam mit dem Publikum angestimmte „Sterzinger Andachtsjodler“.

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