Bad Dürkheim Vom „Hambacher Horst“

Musikalisch: Tobias Mann singt, spielt Gitarre und Klavier – und regt sich über Politik auf.
Musikalisch: Tobias Mann singt, spielt Gitarre und Klavier – und regt sich über Politik auf.

Kabarett beim Comedy Festival – dafür entschuldigte sich Tobias Mann gleich mal beim Publikum in der ausverkauften Salierhalle am Freitagabend. „Teile der Texte sind ironisch gemeint“, erklärte der bestens aufgelegte Mann, vielen aus der ZDF-Kabarettreihe „Mann Sieber“ bekannt.

Es geht viel um die Ohnmacht des Satirikers, um die Schwierigkeiten angesichts vieler realer Absurditäten komödiantisch noch einen draufzusetzen oder in Internetdiskussionen die Ruhe zu bewahren. „Man kann nichts ändern“, stellt Mann fest. „Mit 20 wollte ich die Welt verändern. Der Traum ist noch da, aber der Schlaf fehlt.“ Und Mann hat seine Probleme mit der Jugend, etwa mit ihrer „glattgeleckten Popmusik“ à la Tim Bendzko. „Es gehen nur noch die in die Politik, die nicht in die Disco kommen und dann hast du es mit Leuten wie Philipp Amthor zu tun. Der altert rückwärts. Ein alter Mann im Körper eines pubertierenden Waldhornspielers.“ Gleichzeitig zeige Annegret Kramp-Karrenbauer, dass auch Frauen innerlich alte weiße Männer sein können. Gerne hätte Mann einfach mal eine unpolitische Comedy-Nummer gemacht, zum Beispiel über Ikea. Doch dann sah er im Katalog die Hängelampe Söder. Und schon war er wieder bei Seehofer, „der schon immer Kabarett auf zweite Steuerkarte gemacht hat“, der aber jüngst so niedergeschlagen wirkt, dass ihn viele schon Hambacher Horst nennen. Mann bedauert, nicht schlau genug zu sein, das Internet zu meiden. Doch jetzt versuche er, extremen Meinungen in ausufernden Kommentarschlachten in sozialen Netzwerken mit Humor zu begegnen.

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