Bad Dürkheim Liebe unter Frauen

Der humorvolle und berührende Eröffnungsfilm: Szene aus „Anchor and Hope“.
Der humorvolle und berührende Eröffnungsfilm: Szene aus »Anchor and Hope«.

Zu Schwul-Lesbischen Filmtagen oder einem Queer Film Festival fassen manche Kinos Produktionen zusammen, die von der Liebe und Sexualität unter Männern oder Frauen erzählen. Das Mannheimer Cinema Quadrat hat sich entschlossen, beiden Spielarten der Homosexualität eine eigene Filmwoche zu widmen und präsentiert nun nach Jahren erstmals wieder Lesbische Filmtage.

Schwule Filmtage finden im Cinema Quadrat jährlich im Februar statt. „Schwulenfilme ziehen ein größeres Publikum an als Filme mit lesbischer Thematik“, erklärt Sabine Fischer, die Geschäftsführerin von Mannheims kommunalem Kino. Die Lesbischen Filmtage hat sie nun ins Programm genommen, „einfach, weil es da gerade so viele gute neue Filme gibt“. Es sind insgesamt sechs, die vom 11. bis 17. Juli zu sehen sein werden. Die Auswahl bietet eine große Bandbreite und zeigt, dass der lesbische Film die lange Zeit üblichen Coming-of-Age- und Selbstfindungsgeschichten weitgehend hinter sich gelassen hat. Der humorvolle und berührende Eröffnungsfilm „Anchor and Hope“ (auch: „Anker der Liebe“) erzählt vom Alltag einer Liebe auf einem Londoner Hausboot und von der Frage, wie sich eine Frauenbeziehung zu einer unkonventionellen Familie auswachsen kann. In der Hauptrolle Charlie Chaplins Enkelin Oona, in einer Nebenrolle ihre Mutter Geraldine Chaplin. Im emotionalen und vielschichtigen „My Days of Mercy“ spielen die Hollywoodstars Ellen Page und Kate Mara Liebende, die aus persönlichen Gründen der Todesstrafe kontrovers gegenüberstehen: Lucy, deren Vater in der Todeszelle sitzt, protestiert dagegen, Mercy, die Tochter eines Polizisten, dessen Partner getötet wurde, befürwortet sie offensiv. Die französische Comediènne Océan Michel bedient sich in ihrem turbulenten Regiedebüt „Verrückt nach Cécile“ genüsslich bei den Genrekonventionen der Romantic Comedy, nur um sie im nächsten Moment auf absurd-komische und reichlich queere Art zu unterwandern. Als ihre Freundin Schluss macht, ist Océanerosemarie (Océan Michel) nur einen Moment am Boden zerstört. Schließlich hat die quirlige und party-erprobte Osteopathin eine durchgeknallte Familie und unzählige Ex-Freundinnen. Doch dann lernt sie Cécile (Alice Pol) kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Um sie für sich zu gewinnen, muss sie sich einiges einfallen lassen und sich dazu noch der Intrigen ihrer jüngsten Ex erwehren. Am meisten aus der Reihe fallen ein strahlend bunter Film aus Kenia und eine mitreißende Popmusik-Doku aus Schweden. In „Rafiki“ freundet sich die selbstbewusste Kena mit der hübschen Ziki an, obwohl ihre Väter politische Gegner sind. Der Film voller Lebensfreude und Freiheitsliebe wurde in Kenia, wo Homosexualität unter Strafe steht, zunächst verboten, bis das strenge Verdikt nach einer Klage der Regisseurin gelockert wurde. „Silvana – Eine Pop-Love-Story“ porträtiert die schwedische, offen lesbische Punk-Rapperin Silvana Imam, die in ihrer Kunst wie in ihrem Leben für Frauenrechte und gegen Rassismus einsteht. Die Doku zeigt neben ihrem Aufstieg zum Star auch den Beginn ihrer Liebesbeziehung zu der Popsängerin Beatrice Eli. Im Netz Alle Filme laufen in ihrer Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Weitere Informationen unter www.cinema-quadrat.de.

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