Bad Dürkheim Leistadt: Emotionale Bürgerversammlung zur Verkehrsberuhigung

Momentaufnahme: Der Verkehr durch den Ort stinkt den Leistadtern gewaltig. Am liebsten würden sie dem Schwerlastverkehr die Durchfahrt verbieten – ein Hauptwunsch in der Bürgerversammlung mit über hundert Teilnehmern am Donnerstag. Viele äußerten ihre Vorstellungen zur Verkehrsberuhigung – teils auch emotional.

Dass die Leistadter das Thema Verkehr nicht kalt lässt, war zu vermuten. Brechend voll war der evangelische Gemeindesaal am Donnerstagabend zur Bürgerversammlung. Weit mehr als 100 Menschen waren der Einladung der Stadt Bad Dürkheim gefolgt und wollten mitreden, wie die Ortsdurchfahrt sicherer werden könnte – wie die Engpässe an Rathaus und im Bereich der beiden Kirchen besser in den Griff zu bekommen sind. Mit einer ohnehin nötigen, neuen Asphaltdecke bietet sich die Chance, mehr zu tun. Nach dem Motto wünsch Dir was, durften die Leistadter kreativ sein und sogar Wunschzettel schreiben – rote und grüne Kärtchen, 120 hingen später an Pinnwänden auf dem Podium, sortiert nach Themen. Ein breites Spektrum an Vorschlägen zu den Schwerpunkten Lkw-Beschränkung, Geschwindigkeitskontrolle (hier überlegt die Stadt, diese Aufgabe von der Polizei zu übernehmen), sowie Fußgängerweg-Gestaltung kam da zusammen. Ganz so, wie Bürgermeister Christoph Glogger nach der Präsentation der Verkehrssituation (siehe Zahlen & Fakten) durch Steffen Wietschorke, den stellvertretenden Bauamtsleiter der Stadt, die Leistadter ermuntert hatte. Kreativität vor Kosten – noch. Dazu gehörten Ideen, die Stadt kaufe Häuser auf, um Lücken für Gestaltungsspielräume zu haben oder die Stadt verfüge bei Neubauten in der Hauptstraße, dass diese zwei Meter hinter die jetzige Baugrenze rücken müssen. Auch Vorschläge zu möglichen Einbahnregelungen in der Straße am Brandweiher oder von der Kallstadter Straße bis zum Kreisel fielen. Manche Ideen brachten die Zuhörer zum Lachen, wie die, die Fahrbahn so schlecht wie möglich werden zu lassen – zur Abschreckung – oder das wohl nicht ernst gemeinte Ansinnen eines Tunnels. Doch die Hauptforderung der Bürger war klar: „Wir müssen den Schwerlastverkehr rauskriegen.“ Wer immer im Saal etwas zu Lkw-Fahrverboten sagte, bekam Applaus. Angeregt wurde auch, nur noch 7,5-Tonnern mit einem konkreten (Anliefer)-Anliegen die Durchfahrt zu erlauben, wie in Ungstein. Eine Bürgerin meinte, man solle einen parallel zur L 517 über das ehemalige Winzergenossenschafts-Gelände führenden Weg als alternativen Gehweg prüfen. Glogger zeigte sich zum Lkw-Fahrverbot anfangs eher zurückhaltend, da die Hauptstraße eine Landesstraße und damit der LBM (Landesbetrieb Mobilität) zuständig ist, und eine Landesstraße nun mal gewisse Verkehrsströme aufnehmen muss. Doch nachdem die Leistadter nicht losließen, sagte er: „Es kann nicht so bleiben, wie es ist.“ Leistadter beschrieben die Situation teils als dramatisch. „Unser Haus bebt, wenn ein Lastwagen durchrauscht.“ „Das ist Harakiri, aus dem Hof auf die Hauptstraße zu kommen“, hieß es in und am Rande der Veranstaltung. Ein Mann sagte, letztens sei er auf dem Rad fast von einem Lastwagen mit Anhänger totgefahren worden. Emotional wurde es, als eine Bürgerin sich nicht ernst genommen fühlte und manche von „Humbug“ und „Käse“ sprachen angesichts der Erläuterungen der Stadt. Glogger musste beruhigen. Um die Wünsche zu konkretisieren und sie in ein Konzept einzubauen, ließ er stichpunktartig und unverbindlich zu einzelnen Themen abstimmen. Hier kristallisierte sich folgendes heraus: Die meisten Bürger wollen keine Ampel im Ort, die eingezeichneten Parkplätze nahe der katolischen Kirche behalten, aber dazwischen größere Abstände. Fußgängerbereiche sollten asymmetrisch auf einer Straßenseite breiter als auf der anderen sein – auf Fahrbahn-Niveau, aber besser zu begehen und farblich abgesetzt. Bevorzugt wird eine Gestaltung der gesamten Strecke statt „Klein-Klein“. Schon „bald“ 2018 will Glogger mit einem ersten Plan zurück nach Leistadt kommen – dann mit dem LBM und konkreteren Zahlen. 3000 Euro nannte die Stadt grob als denkbare Anliegerkosten. Einwurf

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