Bad Dürkheim Kommentar: Wie immer – und doch besonders

Die Stadtkapelle spielte einmal mehr „erfrischend und kraftvoll“, die Neujahrsrede von Wolfgang Lutz war wie stets fern jeder Langeweile, Text und Fotos boten Schau- und Lacheffekte und mehrfach Anlass zu spontanem Beifall. Und doch war es ein besonderer Moment, dieser wurstmarktähnliche Dürkheim-Treff 2015, nämlich „tatsächlich mein letzter Neujahrsempfang für die Stadt Bad Dürkheim“, wie deren Oberhaupt sich selbst klarzumachen schien. Er durfte sich dabei erstmals über das Beisein beider Kinder freuen (sein Sohn war eigens vom Studienort Koblenz angereist). Und über einen neuen Rekordandrang: Mehr als vage „weit über 1200“ wagte niemand zu schätzen. Mit Stehplätzen im Saal und auf der Empore könnten es auch 1400 gewesen sein. Alle wollten wohl noch mal dabeisein. Er selbst wollte sich diesen letzten Neujahrsempfang, den er ja so entkrampft und damit so populär gemacht hat, von Wehmut offenbar nicht trüben lassen. Auch mag es Amtsträger geben, die zu diesem Anlass vor solcher Kulisse der Verlockung erlegen wären, ihre Verdienste nach 15 Jahren deutlicher ins Licht zu rücken. Wolfgang Lutz widerstand dem souverän – das kann er getrost anderen überlassen, wenn es dann an der Zeit ist. Die Bürger wissen um seine Leistung – und setzten hinter eine doch ganz normale Neujahrsansprache einen besonderen, gleichwohl gebührenden Schlusspunkt: Der ganze Saal zollte dem Stadtoberhaupt im Stehen Beifall.

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