Bad Dürkheim Keine Furcht vor der Vollbremsung

Ursula Knoller hat den Rückwärtsgang eingelegt.
Ursula Knoller hat den Rückwärtsgang eingelegt.

«Bad Dürkheim.»Hindernisfahrten vorwärts und rückwärts, Vollbremsungen und rückwärts einparken standen für die 13 Teilnehmer auf dem Programm. Doch zunächst rief die Theorie: Die Verkehrssicherheitsbeauftragte der Dürkheimer Polizei, Nadine Bergsträßer, informierte in einem Kurzvortrag im Seminarraum unter anderem über neue Entwicklungen im Straßenverkehr, das korrekte Verhalten am Unfallort und die Verkehrsunfallstatistik. Anschließend nahmen die Teilnehmer in ihren eigenen Fahrzeugen in zwei Gruppen Aufstellung auf dem Rollfeld, um einige praktische Situationen, wie sie im Straßenverkehr vorkommen können, zu üben. Zunächst wurde von Nadine Bergstäßer und ihren Kolleginnen überprüft, ob die Senioren in der korrekten Sitzposition im Auto Platz genommen hatten. „Wichtig ist, eine aufrechte Rückenlehne mit einem Winkel von etwa 90 Grad, so dass die Schulterblätter stets Kontakt mit der Lehne haben“, erläuterte Georg Heene von der Kreis Verkehrswacht Bad Dürkheim und fügte hinzu, dass die korrekte Lenkradhaltung die sogenannte 9/3-Uhr-Haltung sei, die auch einen optimalen Schutz bei aufgehendem Fahrerairbag bieten würde. Im Slalom übers Rollfeld Anschließend wurden die Senioren auf die Gefahren durch den „toten Winkel“ hingewiesen. Bevor die Motoren angelassen wurden, um die eigene Fahrtüchtigkeit unter Beweis zu stellen, simulierten die Teilnehmer das ordnungsgemäße Absichern einer Unfallstelle. „Mir ist bekannt, das ich nicht gut rückwärtsfahren kann, deshalb versuche ich es, so oft es geht zu vermeiden, aber es ist gut, dass ich es mal gemacht habe“, berichtet Ursula Knoller (82) aus Bad Dürkheim, die 1957 ihren Führerschein gemacht hat und mit ihrem Auto die abgesteckte Slalomstrecke vorwärts perfekt gemeistert, beim Rückwärtsfahren jedoch den einen oder anderen Pylon unsanft aus dem Weg geräumt hatte. Doch nicht nur Ursula Knoller fühlt sich im Rückwärtsgang unsicher: Laut Unfallstatistik der Dürkheimer Polizeiinspektion ereigneten sich 2018 69 Unfälle mit Beteiligung von Senioren beim Rückwärtsfahren. Insgesamt waren ältere Menschen 2018 im Zuständigkeitsbereich der Dürkheimer Beamten an 421 Unfällen beteiligt – sie stellten damit die größte Risikogruppe. Gute Resonanz „Das Bremsen hat bei mir gut geklappt, ich bin richtig in die Eisen gegangen“, freut sich Hans Stepp (79) aus Bad Dürkheim, der bereits 60 Jahre unfallfrei auf den Straßen unterwegs ist und die zweite Aufgabe, eine Vollbremsung bei 30 und 50 Stundenkilometern tadellos gemeistert hat. „Einige trauen sich nicht, voll auf die Bremse zu treten, um das Antiblockiersystem (ABS) einzuschalten“, weiß Georg Heene zu berichten. Helmut Orthmann (79) aus Wachenheim, der durch eine Artikel in der RHEINPFALZ auf das Sicherheitstraining aufmerksam wurde, hat alle Aufgaben mühelos gemeistert. „Früher bin ich als Vertriebsmitarbeiter über 50.000 Kilometer im Jahr gefahren und fühle mich im Straßenverkehr immer noch sicher.“ Am Ende der Veranstaltung wurde den zufriedenen Teilnehmer eine Urkunde und eine Tasche mit nützlichen Utensilien und Broschüren rund um das Auto ausgehändigt. Für einige Senioren stand fest, sich für ein umfassendes Fahrsicherheitstraining anzumelden. Ein solches wird beispielsweise von der Verkehrswacht angeboten. „Wir sind mit der Veranstaltung sehr zufrieden und die Resonanz zeigt, dass es ein Thema ist, das die Menschen interessiert“, lautet das Fazit vom Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Rheinpfalz, Thorsten Mischler, der darauf anspielt, dass alle vier in Bad Dürkheim angebotenen Veranstaltungen für dieses Jahr innerhalb kürzester Zeit ausgebucht waren. Für die Zukunft seien weitere Angebote geplant, damit noch mehr Senioren die eigene Fahrtüchtigkeit auf die Probe stellen können. Auch Mischler hofft, dass sich möglichst viele ältere Verkehrsteilnehmer „65 plus“ für ein weiterführendes Verkehrssicherheitstraining entscheiden.

Hans Stepp sichert eine Unfallstelle ab.
Hans Stepp sichert eine Unfallstelle ab.
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