Bad Dürkheim Hart, laut, gut

Gute Laune hatten Musiker und Zuhörer beim Auftritt der Band Heldmaschine.
Gute Laune hatten Musiker und Zuhörer beim Auftritt der Band Heldmaschine.

Es ist sehr laut gewesen und ziemlich gut: Am Samstag kamen zahlreiche Metalfans zu „Rock am Wingert“ auf das Sportgelände Trift in Dürkheim. Von 14 bis 23 Uhr feierten rund 1000 Besucher und lauschten bei hochsommerlichen Temperaturen sechs Bands. Bei der Veranstaltung des Vereins Rockwinzer gab es ordentlich was auf die Ohren.

Lange Haare, tätowiert, schwarzes T-Shirt und Headbangen zur Musik. So stellt man sich die Anhänger der Heavy-Metal-Musikszene gerne vor. Und tatsächlich. Beim Blick in die vorderen Reihen vor der Bühne, auf der gerade die Mannheimer Band Erzengel ihren Auftritt hatte, standen viele Besucher, die dieser Vorstellung entsprachen. „Weil ich den Musikstil einfach gut finde und weil ich solche Festivals gerade bei so einem tollen Wetter unheimlich mag“, nannte Bianca Röckert als Grund dafür, warum sie mit Freunden aus Neustadt zu „Rock am Wingert“ gekommen war. Mit dem Song „Himmel in Flammen“ passten die Metaller der Band Erzengel dem Wetter an. Harte Gitarrenriffs, aggressiver deutscher Sprechgesang, den Leuten auf dem Rasen gefiel es. Die Mannheimer Band überzeugte mit ihren Songs. „Neue Deutsche Härte“, heißt die Kategorie, unter die Erzengel fällt. Klar ist: Die Vierercombo zeigte einen guten Liveact und hat wohl ihren Bekanntheitsgrad gesteigert. Das Festival eröffnet hatte am Mittag die Band Uhrwerk aus Kaiserslautern, die mit ihrem gitarrenlastigen Deutschrock die Zuschauer aufwärmte. Danach folgte die Südpfälzer Band Slaughterra mit groovigen Rhythmen und die Darmstädter Formation In Dying Lights. So wirklich gut gefüllt war das Konzertgelände im Stadion allerdings erst bei den Auftritten der beiden Hauptbands. Heldmaschine wurden 2014 als größte Entdeckung der „Neuen deutschen Härte“ bewertet. Heldmaschine das sind Frontmann René Anlauff sowie Tobias Kaiser, Dejan Stankovic (beide Gitarre), Marco Schulte (Bass) und Dirk Oechsle (Schlagzeug). Bekannt ist die Band für ihre Kostüme und Effekte und für das rollende „R“ im Gesang von Anlauff. Auch in der Trift begann der Auftritt der Rheinländer mit Kunstnebel. Von ihrer in diesem Jahr herausgebrachten CD „Live und laut“ spielten Heldmaschine viele Songs wie „Die Braut, das Meer“ oder „Himmelskörper“. Anlauff zeigte sich von Rock im Wingert sichtlich angetan. „Es ist richtig schön hier“, sagte der Sänger und setzte bei den harten Klängen sein rollendes „R“ in Szene. Die gute Laune, die die Koblenzer versprühten, sprang auf die Zuhörer über. „Was ich an Metal gut finde, ist, dass alles immer friedlich ist, jeder hat seinen Spaß, aber es gibt nie Ärger, jeder Metaller hat ein großes, gutes Herz“, sagte Torben Schöne, der wegen der Band Emil Bulls nach Bad Dürkheim gekommen war. Die Alternative-Metal-Formation aus München war bei Rock im Wingert der Hauptact des Festivals. Leadsänger der 1995 gegründeten Band ist Christoph von Freydorf. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Bands geht es bei den Emil Bulls etwas melodischer zu. Die Lieder wechseln oft zwischen sehr harten und ruhigeren Passagen. Als die Bayern auf die Bühne gingen, war es dunkel geworden, dem Headbangen tat das natürlich keinen Abbruch. Das Festival war wieder ein Erfolg und man darf gespannt sein, ob die Rockwinzer als Veranstalter für die nächste Auflage bei der Auswahl der Bands ein ähnlich glückliches Händchen haben wie in diesem Jahr.

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