Bad Dürkheim Fritz-Walter-Abend in Ellerstadt: Spendabel auch bei Limo und Leberknödel
Mit gut 100 Gästen hat der TV Ellerstadt gerechnet beim Fritz-Walter-Abend am Donnerstag. Es wurden mehr als 200 – Rekord bei einer solchen Veranstaltung des Fördervereins der Fritz-Walter-Stiftung. Auf dem Podium haben FCK-Ikone Hans Peter Briegel, Ex-Schiedsrichter Werner Föckler und FCK-Aufsichtsratskandidat Markus Merk diskutiert. Die Aktualität hat die Anekdoten erdrückt.
Aber Moment! Es sollte doch ein Fritz-Walter-Abend werden und keine Dauerbetrachtung der aktuellen Existenzkrise des FCK. Da haben sich die vielen Fleißigen beim TV Ellerstadt doch so ins Zeug gelegt. „Das Bühnenbild hat der TVE gestaltet, ich habe die Videos und die Stellwände gestaltet“, erzählte Gunther Meixner der RHEINPFALZ am Rande der Bühne. Dem Ellerstadter Ingenieur ist es gelungen, die enge Verbindung zwischen dem Weinbauort und Fritz Walter für die Gäste in der festlich geschmückten TVE-Halle anschaulich darzustellen. Der Weltmeister-Kapitän von 1954 hat sich 1962 am Sportgelände des SV Alsenborn – ganz der nette, freundliche Mensch, der er eben war – auf Anfrage des Ellerstadters Gerhard Jester bereiterklärt, dessen Trauzeuge zu werden. Denn Jester wollte einen berühmten Fußballer als Trauzeugen. So kam Walter zur Trauung in Leistadt. Aufnahmen davon hat Meixner auch organisiert.
Fritz Walter und Ottmar Walter oft in Ellerstadt
Fritz Walter und auch sein Bruder Ottmar waren fortan häufig in Ellerstadt zu Gast. Fritz Walter war nicht nur Trauzeuge bei Jesters, er wurde auch Taufpate von deren Sohn Hardy „Fritz“ Jester. „Zu meiner Konfirmation hat er mir einen Kassettenrekorder geschenkt“, erzählte Hardy Jester der RHEINPFALZ. Er hat nur gute Erinnerungen an „Onkel Fritz“. „Obwohl sein Bruder Ottmar noch mehr Zeit für mich hatte, von ihm hatte ich sogar auf der Tapete im Kinderzimmer ein Autogramm.“ Das Ellerstadter Haus seiner verstorbenen Eltern hat Hardy Jester verkauft. Der 56-Jährige wohnt nun in Mannheim und auf Mallorca. Die Verbindung zwischen der Fritz-Walter-Stiftung und Ellerstadt pflegt auch Martin Schwarzweller, Geschäftsführer des Sportbunds Pfalz. Sein Vater Karl-Heinz hat als Vereinspräsident Fritz Walter 1963 zum TVE-Ehrenmitglied gemacht.
Probetraining beim großen SV Alsenborn
Auch der Ellerstadter Bernd Walter – die Nachnamens-Gleichheit ist Zufall – kann sich noch gut an Fritz Walter erinnern. „Er hat 1962 bei einem Spiel von uns, vom TVE, zugeschaut. Danach kam er in die Kabine, hat jedem von uns die Hand gegeben“, sagte Bernd Walter, „zu mir hat er gesagt: Ich möchte Sie nachher gerne noch sprechen, in der Wirtschaft.“ So kam Bernd Walter zu einem Probetraining beim damals großen SV Alsenborn. Er schwärmte von den Leberknödeln, die Fritz Walter danach spendierte. Dennoch blieb er in Ellerstadt. Seiner heutigen Frau Rosalinde wegen. Aber: „Heute noch muss ich immer an Fritz Walter denken, wenn ich Leberknödel esse.“
Mit Wurst und Co.: Immer ein guter Gastgeber
In Alsenborn war auch Meixner oft. Zunächst als Jugendlicher, lange danach als Bauingenieur. „Gerhard Jester mit seinem Maurergeschäft hat ab 1965 Fritz Walters Haus in Alsenborn gebaut“, sagte Meixner. „Ich durfte damals wie andere Ellerstadter Jungen auch mit auf die Baustelle zum Helfen.“ Der Lohn: „Fritz Walter hat uns immer gut bewirtet: Mit Wurst und Limonade.“ Ein paar Geschichten zu Fritz Walter erzählte auch Markus Merk. „Zu meinem ersten Bundesligaspiel hat mir Fritz Walter 24 Piccolo-Flaschen Sekt geschenkt. Die hab’ ich 24 Spiele lang gepflegt“, verriet er. „Nach den Spielen natürlich“, ergänzte er lachend. „Fritz Walter hat immer wieder betont: Die Spieler machen mehr Fehler als die Schiedsrichter“, erzählte der ehemalige Fifa-Schiri Werner Föckler, immer noch ein Aushängeschild des TVE. „Mit neun Jahren hab’ ich hier in Ellerstadt angefangen, Fußball zu spielen“, sagte der 74-Jährige am späten Donnerstagabend der RHEINPFALZ. Er war einer der letzten, die gingen – so viele Leute hat er getroffen, bevor er zurück nach Hause nach Weisenheim am Sand fuhr. Föckler war ein Mitspieler des Leberknödel-Liebhabers Bernd Walter. So haben sich einige Kreise geschlossen am Donnerstag in Ellerstadt – vor allem in vielen netten Gesprächen am Rande der Bühne.