Bad Dürkheim Die Ex-Weinkehlchen wollen es wissen

Mit viel Schwung dabei: David Forger und seine „Haardt-Chor Kids“ proben immer montags im Haus des CVJM.
Mit viel Schwung dabei: David Forger und seine »Haardt-Chor Kids« proben immer montags im Haus des CVJM.

Dass man auch mit einer kleinen Schar beachtliche Chorarbeit auf die Beine stellen kann, will der Leiter der neugegründeten „Haardt-Chor Kids“, David Forger, beweisen. Vor zwei Jahren wurde er für die Kinderabteilung der „Pfälzer Weinkehlchen“ engagiert. Nach der kürzlich getroffenen Entscheidung des Vereins, den Traditionschor aufzulösen, entschloss er sich, seine bis dahin erfolgreiche musikalische Arbeit im CVJM Neustadt fortzusetzen.

Fröhliche Kinderstimmen erklingen in der Fröbelstraße 16. Unter dem Dach des CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) hat der Softwareingenieur und erfahrene Musikpädagoge Anfang April einen Kinderchor mit dem neuen Namen „Haardt-Chor Kids“ formiert. Ehe die Probe an den Liedern beginnt, stellen sich die zwölf Kinder mit Forger in einen Kreis. Lockerungsübungen und kindgerechte Stimmbildung sind angesagt. Die Arme baumeln locker, werden zur Unterstützung der Körperspannung ausgestreckt. Man wiegt sich wie im Wind, hüpft und stampft. Zu eingeübten Handzeichen intonieren die jungen Sängerinnen und Sänger unterschiedliche Tonhöhen bis zur kompletten Tonleiter. Forger geht individuell auf die Kinder ein, korrigiert Tonansätze, alle anderen helfen mit. „Alles nur geklaut“ ist einer der Hits der Kids Bei aller impulsiven Begeisterung ist es für Forger kein Problem, dass alle mit bekannten Ritualen zur disziplinierten Konzentration zurückfinden. Eine Hupe und eine Klingel unterstreichen den Song „Mein Fahrrad“ der Gruppe „Die Prinzen“, deren Titel „Alles nur geklaut“ zu den Hits der Kids zählt. Ebenso zeigt sich bei „O Happy Day“ (Sister Act) oder „Auf Wiedersehn, mein Fräulein“ (Comedian Harmonists), wie viel Potenzial in der für einen Kinderchor recht kleinen Schar steckt. Die Chorhymne „Wir sind die Haardt-Chor Kids“ haben die jungen Akteure mit ihrem Chorleiter selbst entwickelt. Alle Songs sind rhythmisch, dynamisch und bewegt. Forger gelingt es, aus den Kindern viel heraus zu holen, sie für das Singen und Gestalten zu begeistern. David Forger kritisiert das Aus für die „Weinkehlchen“ Forger bedauert die Auflösung des Weinkehlchen-Chors und erinnert sich an seine Anfangszeit vor zwei Jahren. Vom ehemals stattlichen Traditionschor, der 2019 sein 70-jähriges Bestehen gefeiert hätte, waren nur wenige Kinder geblieben. Mit Judith Bergmann, Leiterin der Jugendabteilung, hatte er sich damals um Nachwuchs bemüht. „Ich bin an die Grundschulen gegangen, habe Singaktionen mit den Klassen gestartet, es sind einige zum Schnuppern gekommen, manche dann auch dabei geblieben“, so Forger. Das Aus kritisiert er insbesondere auch deshalb, weil die Chorleiter in die Entscheidung nicht eingebunden wurden. „Gerade hatten wir an Weihnachten noch ein schönes Konzert gemacht. Wir haben begonnen, uns ein Repertoire zu erarbeiten, hätten aber noch etwas Zeit gebraucht, um eine erfolgreiche Richtung einzuschlagen“, so Forger. Klar ist ihm, dass man dem Ruhm der „Pfälzer Weinkehlchen“ in dieser Konstellation nicht mehr gerecht werden konnte, aber sein Vorschlag, den Chor unter neuem Namen zeitgerecht weiterzuführen, sei abgelehnt worden, so Forger. Viele seiner früheren Eleven sind zu seiner Freude nun in den neuen Chor mitgekommen, weil sie das Singen nicht aufgeben wollten.

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