Bad Dürkheim Das bittere Ende

Rajmond Lapp (links) und der SV 1911 hatten gegen die SG Mußbach nicht nur in dieser Partie das Nachsehen.
Rajmond Lapp (links) und der SV 1911 hatten gegen die SG Mußbach nicht nur in dieser Partie das Nachsehen.

«BAD DÜRKHEIM.» Der neu zusammengestellte SV 1911 Bad Dürkheim hat in der Fußball-C-Klasse Rhein-Mittelhaardt West mehrere Möglichkeiten zum Aufstieg bekommen. Genutzt hat er keine und muss trotz einer lange perfekten Runde weiter in der C-Klasse kicken.

Das Verpassen des Aufstiegs ist mit dem Wort bitter nur unzureichend beschrieben. Da spielt eine Mannschaft eine Saison lang guten Fußball, dominiert in vielen Partien nach Belieben und gewinnt 23 von 24 Begegnungen. Doch die 69 von 72 möglichen Punkte reichen nicht, weil es einen Zwilling gibt. Die SG Mußbach kann dieselben Superlative für sich in Anspruch nehmen, erreichte dieselbe Punktzahl. Eigentlich hätten beide Teams den Aufstieg verdient gehabt. Es kann aber nur einer direkt hoch. Nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel in Mußbach hatten die Dürkheimer im Rückspiel am 7. April den ersten Matchball. Ein Unentschieden hätte genügt. Doch es gab eine 1:3-Niederlage, womit die Kontrahenten punktgleich waren. „Das war ärgerlich, kam aber nicht völlig unerwartet“, sagt Markus Henel, der mit seinem Bruder Christian ein Trainerduo gebildet hat. Auf Nachfrage wird der Coach konkreter und offenbart Punkte, die in dieser komfortablen Situation, in der sich das Team über Monate befand, überraschen. „In der Vorrunde ist es sehr gut gelaufen, viel besser als wir es erwartet haben. In der Rückserie hat die Trainingsbeteiligung nachgelassen. Das wurde zum Problem“, erklärt Henel. Kaum vorstellbar, denn wann hat man mal die Chance, Meister zu werden? Manche Fußballer schaffen das nie. Die Dürkheimer gaben diese Gelegenheit leichtfertig aus der Hand. Nach der Winterpause wurden Siege wie das 2:1 gegen den TV Ellerstadt, das 1:0 gegen die TSG Deidesheim III, das 2:1 beim TSV Königsbach II oder das 3:2 beim ASV Esthal eher mühsam erarbeitet, statt glanzvoll erspielt. Ein Fingerzeig, dass die Leichtigkeit verloren gegangen war. Aber es reichte, um Brust an Brust mit Mußbach die Ziellinie zu überqueren. Ein Entscheidungsspiel um Meisterschaft und Aufstieg wurde fällig. Matchball Nummer zwei. Nach 120 Minuten heiß es 1:1, es kam zum Elfmeterschießen, das Mußbach mit 5:4 für sich entschied. „Da will ich nichts sagen, Elfmeterschießen ist Glücksache“, betont Henel. Die Fragen, ob die Mannschaft während der Saison zu selten gefordert wurde oder ob der fehlende Rhythmus wegen vieler Spielabsagen der Gegner sich negativ bemerkbar gemacht habe, verneint der Übungsleiter: „Das ist mir zu einfach. In der Vorrunde hat der Rhythmus auch gefehlt, da waren die Leistungen besser. Und Mußbach wurde genauso wenig gefordert wie wir.“ Doch es gab ja noch den dritten Matchball – die Aufstiegsrunde der drei Tabellenzweiten. VfB Iggelheim II hatte die erste Partie beim FC Lustadt II 1:2 verloren und war damit fast schon aus dem Rennen. Aber der SV 1911 ging beim VfB trotz 1:0-Pausenführung mit 1:4 baden. „In Iggelheim war es ein Kraftproblem, außerdem haben viele Akteure gefehlt. Das konnten wir nicht kompensieren“, erklärt Henel. Im letzten Spiel gegen Lustadt lief alles gegen die Dürkheimer. Eine frühe Rote Karte wegen einer Notbremse, trotzdem in Führung gegangen. Später in Unterzahl das 2:2 erzielt. Es folgte eine zweite Rote Karte und ein Doppelschlag der Gäste. Die Partie war gelaufen, der SV 1991 gescheitert. „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, auch wenn es in der Rückrunde nicht mehr rundum gut war“, kleidet Henel das Verfehlen des Ziels in freundliche Worte. Dispute und Unstimmigkeiten innerhalb des Teams nach dem Abpfiff der Partie gegen Lustadt seien ausgeräumt. „Trotzdem werden viele Akteure den SV 1911 verlassen. Andere Vereine locken“, räumt der Trainer ein. Dass viele gehen, ist verwunderlich, denn zu Saisonbeginn hieß es, das neue Team sei eine Ansammlung von Freunden, von denen die meisten früher schon beim SV 1911 gekickt haben. Freunde gehen nach dem ersten Sturm nicht auseinander, sondern halten zusammen. Das scheint hier anders zu sein.

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