Rheinland-Pfalz Prozess-Beginn: Ehemaliger Weltklasse-Ringer Passarelli vor Gericht

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Olympiasieger von 1984: Zuletzt lebte Pasquale Passerelli in bescheidenen Verhältnissen.

Frankenthal. Sein Olympiasieg von 1984 machte den Pfälzer Ringer Pasquale Passarelli weltberühmt, doch zuletzt lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Und seit April sitzt er als mutmaßlicher Drogenhändler im Gefängnis, am Freitag beginnt in Frankenthal sein Prozess. Für den 61-Jährigen wird es um die Frage gehen, wie tief er in die Machenschaften eines mitangeklagten Cannabis-Züchters verstrickt war.

Als Drogenhändler-Bande haben die Ermittler die drei Männer eingestuft, denen ab Freitag in Frankenthal der Prozess gemacht wird. Das bedeutet: Werden sie schuldig gesprochen, drohen dem einstigen Ringer-Weltstar Pasquale Passarelli und seinen Mitangeklagten Mindeststrafen von jeweils fünf Jahren Haft. Doch Roman Schweitzer, der Verteidiger des Olympiasiegers von 1984, sagt: „Wir müssen erst einmal sehen, ob sich die Arbeitshypothese der Staatsanwaltschaft auch tatsächlich bestätigt.“ Auch wenn der Anwalt nicht weiter ins Detail gehen will, lässt sich damit erahnen: Er hofft darauf, seinen Mandanten herauspauken zu können. Dazu passt, dass Passarelli bislang kein Geständnis abgelegt hat – obwohl die Polizei bei den Ermittlungen gegen ihn und seine mutmaßlichen Komplizen fast 17 Kilo Marihuana beschlagnahmte. Und obwohl er unter den Augen observierender Beamter regelmäßig in ein Haus in Östringen (Kreis Karlsruhe) marschierte, in dem eine ganze Cannabis-Plantage wucherte.

Bescheidene Verhältnisse

Eigentlicher Bewohner dieses Anwesens war ein 70-jähriger Kroate, der nun zusammen mit dem Ex-Ringer in Frankenthal vor Gericht stehen wird. Als dritter Angeklagter gesellt sich ein 63-jähriger Italiener aus der Vorderpfalz hinzu. Nach RHEINPFALZ-Informationen hatte Passarelli zuletzt in dessen Pizzeria gekellnert, denn trotz seiner ruhmreichen Sportler-Karriere soll der in Ludwigshafen aufgewachsene Olympiasieger die letzten Jahre in bescheidenen Verhältnissen gelebt haben. Im Prozess wird zu klären sein, inwieweit er und der Pizzeria-Wirt den Kroaten beim Cannabis-Anbau und -verkauf unterstützten. Oder ob ihre Besuche in Östringen andere Gründe hatten. Gegen Passarelli spricht, dass ihn die Polizei nach RHEINPFALZ-Informationen bei einer mutmaßlichen Drogen-Transport-Tour nach Mutterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) beobachtete. Andererseits scheinen seine Einkünfte in der Tatzeit zwischen Ende 2017 und April 2018 so gering gewesen zu sein wie zuvor.

Könnte auch Taktik sein

Obendrein hat der Kroate schon ein Geständnis abgelegt, in dem er die Schuld weitgehend auf sich genommen und den Ex-Ringer entlastet haben soll. Doch das könnte auch Taktik sein. Denn wenn sich mehr als zwei Dealer zusammentaten, werden ihre Taten automatisch härter bestraft – weil sie als Mitglieder einer Drogenhändler-Bande eingestuft werden.

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