Rheinland-Pfalz Kriminalitätsstatistik: Mehr Attacken auf Geldautomaten im Land

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Auch in Hütschenhausen ist ein Geldautomat gesprengt worden.

«MAINZ.» Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist in Rheinland-Pfalz weiter stark rückläufig. Sorgen machen der Polizei die steigende Anzahl von Sprengstoff-Attacken auf Geldautomaten sowie Betrügereien durch „falsche Polizisten“ zum Schaden älterer Menschen.

„Wir haben solchen Druck aufgebaut“, dass die Anzahl der gemeldeten Wohnungseinbruchsdelikte in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr um 28,3 Prozent auf knapp 4850 zurückgegangen ist. Dies sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) gestern bei der Vorstellung der jüngsten Kriminalitätsstatistik. Zudem sei es in fast der Hälfte dieser Fälle beim Einbruchsversuch geblieben. Mit 2533 erfolgreichen Einbrüchen ist laut Lewentz der niedrigste Stand seit 2009 erreicht worden. Nach Jahren des kontinuierlichen Rückgangs war die Anzahl der Einbruchsdelikte ab 2007 von damals knapp 4200 auf über 7200 im Jahr 2015 geklettert. 2016 ist dieser Trend erstmals gebrochen worden. Die Polizei geht davon aus, dass die Einbrecher von hochprofessionell und international agierenden Banden gesteuert werden. Den Rückgang führt Lewentz auf intensive Polizeiarbeit sowie auf besseren Einbruchschutz in vielen Privathäusern zurück. Im vergangenen Jahr seien 4000 Bürger von der Polizei kostenlos beraten worden. Als Beitrag zum Erfolg nannte der Innenminister auch die Zusammenarbeit mit den umliegenden Bundesländern sowie mit den Nachbarstaaten bei der Verfolgung der Täter. Die rheinland-pfälzische Polizei habe 50.000 Einsatzstunden zur Einbruchsbekämpfung geleistet, fast so viele wie zur Sicherung von Spielen der beiden Fußball-Bundesligen. Laut Lewentz war die Anzahl der Einbruchsdelikte in den ersten beiden Monaten 2018 weiter rückläufig. „Nicht zufriedenstellend“ nannte der Minister eine andere Zahl: Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen hat sich um 3,5 Prozentpunkte auf 12,4 Prozent weiter verschlechtert. Sehr aktiv waren 2016 Tätergruppen, die Geldautomaten sprengen. Jeweils fünf Fälle wurden 2015 und 2016 registriert, 23 Taten waren es vergangenes Jahr, davon zwölf Versuche. Die Täter gingen äußerst gewaltbereit auch gegen verfolgende Polizisten vor, sagte der Chef des Landeskriminalamts, Johannes Kunz. Meist entstehe erheblicher Sachschaden auch an den Häusern. Wie viel Geld landesweit mit dem Vorgehen erbeutet worden ist, sagte Kunz nicht: „Ich will keine Werbung für die Taten machen.“ Die Ermittlungen gegen die Banden wurden nach Angaben des Ministers in Mainz konzentriert. Er forderte die Geldinstitute auf, mehr zu investieren in modernere Automaten und in deren Sicherheit. Einen Appell an Banken und Sparkassen richtete Lewentz auch im Zusammenhang mit einer Betrugsmasche. Die Täter rufen meist ältere Menschen an und wollen diese bewegen, ihnen Geld und Wertgegenstände zu überlassen. Dabei geben sie sich als Polizisten aus. Vergangenes Jahr hat sich die Anzahl solcher Fälle auf 1620 verfünffacht, in davon 32 Fällen waren die Gauner erfolgreich (wir berichteten ausführlich). Lewentz forderte auch die Banken zu noch mehr Vorsicht auf. In einem Fall habe ein Institut einer alten Dame 200.000 Euro Bargeld ausgehändigt. Dies sei „grenzwertig“, sagte der Minister. Insgesamt hat die Polizei 2017 in Rheinland-Pfalz rund 252.000 Straftaten registriert. Das ist der niedrigste Wert seit mehr als 20 Jahren und ein Rückgang um 8,3 Prozent. Als Straftaten von Zuwanderern (ohne Verstöße gegen Einreisebestimmungen) wurden vergangenes Jahr 11.950 Fälle registriert (plus zwei Prozent). Am häufigsten ging es dabei um Körperverletzung, gefolgt von Ladendiebstahl und Schwarzfahren. Die Anzahl der in Rheinland-Pfalz lebenden Zuwanderer ist 2017 um fast 37 Prozent auf rund 68.500 geklettert. Einwurf

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