Fitness Warum Musik beim Sport tatsächlich hilft

Beim Zumba geht nichts ohne Musik.
Beim Zumba geht nichts ohne Musik.

Viele schwören darauf, im Fitnessstudio Musik zu hören, um leistungssteigernde Effekte zu erzielen. Aber hilft Musik tatsächlich oder behindert sie die Performance? Songwriter und Experte Julian Ebert kennt sich damit aus.

Als Musiker beschäftigt er sich tagtäglich nicht nur mit Melodien, Tönen und Texten, sondern auch mit den Effekten dieser auf unseren Alltag. Daher weiß er aus erster Hand, inwiefern Musik auch unseren Körper beeinflusst.

Musik als Trainingsbegleiter

Viele Sportler schwören darauf, beim Training Musik zu hören und schwärmen davon, wie gut sie dann trainieren können. Jeder kennt diesen Effekt wahrscheinlich aus seinem Alltag im Kleinen: Gehen wir ins Fitnessstudio und nehmen unsere Kopfhörer samt Lieblingsmusik mit, geht das Training leichter von der Hand. Es gilt also grundsätzlich anzunehmen, dass Musikhören tatsächlich eine Auswirkung auf die körperliche Leistungsfähigkeit hat — und zwar eine äußerst positive, sodass mehr Leistung abgerufen werden kann. Doch was ist dran an dem Mythos?

Ein Blick ins Gehirn

Blickt man auf die Wissenschaft, lässt sich schnell eine interessante Erklärung finden. Musik wird über unsere auditiven Sinnesrezeptoren wahrgenommen und findet darüber den Weg ins Gehirn. Hier passiert Erstaunliches: Die Töne stimulieren unser Belohnungszentrum, einen speziellen Teil des Gehirns, welcher wiederum mit der Steuerung der körpereigenen Motorik verknüpft ist. So kommt es, dass Musik einen gewissen Bewegungsdrang im Gehirn auslöst, wenn sich das Belohnungszentrum über schöne Musik freut. Auch haben Studien gezeigt, dass körperliche Erschöpfung erst deutlich später einsetzt, wenn beim Sport Musik im Spiel ist. Ein Versuch ergab sogar, dass 15 Prozent mehr Leistungssteigerung möglich sind. Sport selbst kann auch Glücksgefühle auslösen, in Kombination mit Lieblingsmusik jedoch werden deutlich mehr Endorphine ausgeschüttet, was in Konsequenz bewirkt, dass die Sport treibende Person deutlich mehr Spaß am Training hat.

Fakt statt Mythos

Dass wir mit Musik leistungsfähiger sind, ist also weniger ein Mythos als ein Fakt! Das könnte mit einer der Gründe sein, weshalb es kaum ein Fitnessstudio auf dieser Welt gibt, indem nicht Musik läuft. Zurück zum Leistungssport: Für Leistungssportler bedeutet das, dass sie mit gezielter Begleitung von Musik tatsächlich Höchstleistungen erreichen können und Trainingsergebnisse immer besser sein werden, wenn dabei Musik gehört wurde. Am besten eignen sich anspornende und dynamische Tracks, die das Gehirn pushen und einen ordentlichen Schub geben. Glücklicherweise hat die Musikgeschichte, insbesondere die Welt der Popsongs, eine breite und bunte Auswahl davon hervorgebracht.

Weitere Unterstützung durch Musik

Die Unterstützung durch Melodien und Songs begrenzt sich jedoch nicht nur auf die aktive Trainingsphase beim Sport. Auch in der Regenerationsphase kann Musik hören, dem Körper dabei helfen, das physiologische Entschleunigen von Atemmuster und Puls zu unterstützen. Leise und ruhige Musik bewirkt, dass wir schneller in einen Entspannungszustand kommen, ohne dabei das durch intensives Training gewonnene Glücksgefühl zu verlieren. Nach einem harten Wettkampf sind Momente der Ruhe und Besinnung, getragen von musikalischer Begleitung, wichtig für die Regeneration.

Fazit

Musik setzt erwiesenermaßen Prozesse im Gehirn in Gang, welche unserem Körper eine höhere Leistungsfähigkeit bescheren. Dementsprechend sollten insbesondere Spitzensportler, die sich die positiven Effekte bis dato noch nicht zunutze gemacht haben, das Training mit Musik ausprobieren. Auch im Fitnessstudio sorgt Musik im Ohr für mehr Spaß bei der körperlichen Betätigung. Selbst nach dem Training sind die Lieblingssongs oder ruhige Wohlfühl-Musik als wertvoller Begleiter nicht zu verachten.

Musiktipps fürs Training

Trainingsformen unterscheiden

Mit dem Thema Musik und Sport beschäftigt sich die Fitness-Branche seit Längerem, wie auch das Magazin „Fit for Fun“ feststellt. Welche Musik die richtige sei, hänge von der Trainingsphase und der Art von Workouts ab, heißt es auf fitforfun.de: Beim Warm-up und während des Trainings sei es wichtig, dass die Musik aktiviere und motiviere. Zu unterscheiden sei dabei zwischen aerobem Training wie beim Dauerlauf, bei dem der Sportler sich einer langen, dafür aber niedrigen Belastung aussetze, und anaerobem Training. Das anaerobe Training sei durch intensive und kurze Einheiten gekennzeichnet wie bei Sprints. Insbesondere beim anaeroben Training wirken starke Rhythmen sich demnach positiv auf die Motivation aus. Zum anderen soll ein hohes Maß an Abwechslungsreichtum innerhalb der Playlist eine tragende Rolle für die Motivation spielen. Beim aeroben Training sei vor allem die passende Synchronisation wichtig. Die Musik müsse etwa zum persönlichen Rhythmus des Laufens passen.

Fitnessplaylists im Internet

Musikportale wie Spotify und Amazon Prime Music tragen dem Rechnung und bieten eigens von Fachleuten kuratierte Fitnessplaylists für die unterschiedlichen Ansprüche an. Bei Amazon Prime Music finden sich für den anaeroben Hochleistungssport etwa Songs mit starken Beats wie „Power“ von Kanye West, „Work Bitch“ von Britney Spears, der Hugel-Remix von „Bella Ciao“, „Thunderstruck“ von AC/DC und „Eye of the Tiger“ von Survivor. Für alle, die zu Hause trainieren, empfiehlt Amazon Prime Music stets aktuelle Charthits für die richtige Motivation, darunter zum Beispiel „Bad Habits“ von Ed Sheeran, „21Rain On Me“ von Lady Gaga & Ariana Grande oder „Around the World“ von Daft Punk. Abwechslung ist an dieser Stelle Trumpf. Auch ein Mix aus Upbeat-Songs und ruhigeren Hits eigne sich gut fürs Workout – ob daheim oder im Fitnessstudio. Playlists unter dem Motto „Fit mit Beat“, „Motivation Mix“ und „Yoga und Meditation“ finden sich auch auf Spotify.

Fitnesstrends

2022 sind offenbar vor allem Workouts angesagt, die jeder daheim für sich selbst absolvieren kann. Ganz allgemein gilt: Hauptsache Bewegung, ob Dauerlauf, Radfahren oder Inliner. Weitere Beispiele von Fitnesstrends, für die es jeweils auch Equipment und Workouts im Internet und Anleitungen, etwa auf Youtube, gibt:

Hula-Hoop

Die Reifen, die um die Hüften kreisen, sind wieder überaus angesagt. Allerdings sind sie als Sportgerät etwas schwerer als die dünnen leichten Spielzeugreifen. Das Training, für das es auch kombinierte Übungen mit Gymnastik gibt, soll helfen die Körpermitte zu stärken, die Haltung und das Gleichgewicht zu verbessern, die Muskeln des Unterkörpers zu kräftigen und die Flexibilität sowie das Herz-Kreislauf-System zu stärken.

Animal Moves

An tierischen Vorbildern orientiert sich dieser Trendsport: Die Ausübenden bewegen sich wie eine Krabbe oder markieren einen Gorilla. Dass man dabei ganz schön ins Schwitzen kommen kann, zeigen Übungsbeispiele im Netz, etwa auf Youtube. Die Intensität der Übungen und der Einsatz des eigenen Körpergewichts sollen unter anderem die Ausdauer steigern und die Muskulatur des kompletten Körpers stärken.

Hochintensives Intervall-Training

Kurz und knackig: Vor allem, weil es zeitsparend und hocheffektiv ist, gilt hochintensives Intervall-Training (HIIT) als Dauerbrenner im Fitnessbereich. Dabei werden kurze Sequenzen mehrmals wiederholt und von kurzen Pausen unterbrochen. Es gibt unterschiedliche Spielarten. Tabata ist zum Beispiel eine Art von HIIT, das sich vor allem für die Fettverbrennung eignet. Der Japaner Izumi Tabata entwickelte das Workout: Von jeder Übung werden acht Intervalle von je 20 Sekunden durchgeführt, zwischendurch gibt es jeweils eine zehnsekündige Pause.

Piloxing

Eine Mischung aus Boxen und Pilates, das Piloxing, ist ebenfalls ein Intervall-Training mit dem Ziel, Fett zu verbrennen, Muskeln aufzubauen und den Körper zu straffen. Es ist aber nicht ganz so hochintensiv, sondern sanfter und als ganzheitlicher Ansatz für Körper, Geist und Seele dienlich. www.piloxing.com

Kamibo

Die Fans von Kampfsport wird das Kamibo ansprechen, eine Zusammensetzung aus den Worten Kata, Mix und Bo. Kata nennt sich im Karate eine Abfolge von Tritt- und Schlagabfolgen, Mix steht für verschiedene Kampfsportelemente aus anderen Sportarten und Bo bedeutet leere Hand, weil nur mit der Faust gearbeitet wird. www.bodyandsoul.de

Drums Alive

Hier ist der Rhythmus das prägende Element: Die Teilnehmer arbeiten mit Drum-Sticks und trommeln auf Gymnastikbälle ebenso ein wie auf echte Instrumente. Drums Alive gilt als ganzheitliches Workout, das einfache, aber dynamische Bewegungen mit dem pulsierenden Trommelrhythmus verbindet. Es soll beim Üben eine große Begeisterung auslösen. www.drumsalive.euwig

Auch beim Laufen draußen: Musik motiviert.
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„Was auf die Ohren“ gibt es gerne auch im Fitnessstudio.
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