E-Mail aus Palatina Weltklasse-Geigerin Isabelle Faust kommt nach Edenkoben

Offen für alles Neue und dabei gänzlich uneitel: Isabelle Faust, eine der besten Geigerinnen unserer Zeit.
Offen für alles Neue und dabei gänzlich uneitel: Isabelle Faust, eine der besten Geigerinnen unserer Zeit.

Isabelle Faust ist ein Phänomen. Seit über zwei Jahrzehnten spielt die Geigerin in den großen Konzertsälen dieser Welt, wird als einfühlsame und überzeugende Interpretin von barocker Musik ebenso wie von klassisch-romantischen oder zeitgenössischen Kompositionen gefeiert.

Wer dem Geheimnis von Isabelle Faust auf die Spur kommen will, ohne gleich nach München, Berlin oder Paris zu fahren, geht am 31. August um 19.30 Uhr am besten in die Protestantische Kirche von Edenkoben. Dort gibt Isabelle Faust ein Solokonzert mit einem für sie typischen Programm, das von J. S. Bach über Béla Bartók bis zu der eigens für sie komponierten Partita I von Oscar Strasnoy reicht.

Jedes Jahr kommen neue Violin-Talente auf den Klassikmarkt. Aber nur die allerwenigsten können sich dauerhaft als Solisten etablieren. Isabelle Faust ist das gelungen. Das liegt sicher nicht nur an ihrer immensen musikalischen Vielseitigkeit. Isabelle Faust ist erfrischend erdverbunden und gänzlich uneitel. Ideale Voraussetzungen, um mit Orchestern tatsächlich zusammen zu arbeiten, statt vorne einfach den Solopart zu zelebrieren. In ihrer reflektierten Art entspricht die Musikerin perfekt dem Zeitgeist, ohne dass sie es darauf anlegen würde.

Als Kind hat sich Isabelle Faust gewünscht, wie ein Vogel fliegen zu können. Das ging nicht in Erfüllung. Aber ansonsten ging sie zielstrebig ihren Weg. Schon mit elf Jahren spielte sie in einem Kammermusikensemble. Der Rest ihrer Vita liest sich zunächst wie aus einer Anleitung „Wie werde ich eine berühmte Musikerin“. Studium, Wettbewerbe, Preise, Konzerte, CD-Einspielungen. Letztere sind entscheidend, denn hier trennt die Klassikbranche unerbittlich die ganz Großen von denen, die es doch nicht bis in die erste Liga schaffen. Wenn man die Professur in Berlin aus Zeitmangel aufgeben muss, weil die rund 120 Konzerte im Jahr vorgehen, ist man wirklich „oben“ angekommen.

Der besondere Charme von Isabelle Faust besteht darin, dass ihr das alles eigentlich egal ist. Ihre Leidenschaft ist das Musik machen und dabei Neues entdecken, wobei das Neue auch alt sein kann. Neun Jahre lang lebte sie in Frankreich, wo sie ihren Mann kennenlernte, ihr Sohn auf die Welt kam und wo sie in die hierzulande wenig bekannte Welt der französischen Barockmusik eintauchte. Ihr Instrument ist eine Stradivari von 1704 mit dem schönen Namen „Dornröschen“.

Ihre größte Kritikerin, sagte Isabelle Faust dem SWR in einem Interview, sei sie selbst. Sie würde so gern Klavier spielen und Singen können… Dass die Musikerin mit dem vollen Terminkalender überhaupt in Edenkoben auftritt, grenzt an ein Wunder. Zu verdanken ist das dem Herrenhaus Edenkoben und dessen ehemaligen Stipendiaten Oscar Strasnoy. Den 1970 in Argentinien geborenen Komponisten verbindet eine langjährige enge Zusammenarbeit mit der Geigerin. Das Konzert mit Isabelle Faust war für den 50. Geburtstag Strasnoys geplant und fiel zunächst der Pandemie zum Opfer. Jetzt wird es nachgeholt – eine einmalige Gelegenheit.

Termin

Solokonzert Isabelle Faust, 31. August, 19.30 Uhr, Protestantische Kirche, Ludwigsplatz 24, 67480 Edenkoben, Reservierung über Mail: herrenhaus-edenkoben@gmx.de oder Telefon: 06323 2322.

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