Kultur Rhythmus im Blut

Eines der renommiertesten Klavierduos: Andreas Grau (links) und Götz Schumacher.
Eines der renommiertesten Klavierduos: Andreas Grau (links) und Götz Schumacher.

Ein Rhythmus-Fest: Das feiert die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter ihrem designierten Chefdirigenten Michael Francis bei ihrem neuen Konzertprogramm. Zusammen mit dem Klavierduo Grau Schumacher wird mit nicht selten elektrisierender Spannung musiziert. Quicklebendig und sehr akzentuiert erklingen Werke von Bartók, Kodály – und Beethovens zweite Sinfonie.

Das erste Konzert war im Saalbau in Neustadt, gestern war ein Auftritt in der Wörther Festhalle mit Mendelssohns Doppelkonzert anstatt dem von Bartók – und heute um 19.30 Uhr gibt es im Mannheimer Rosengarten beim dritten Meisterkonzert eine dritte Aufführung. Eigentlich haben die beiden Ungarn des frühen 20. Jahrhunderts mit dem Klassiker Beethoven auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, aber bei diesem Konzert passt alles bestens zusammen: weil alles im Zeichen des Rhythmus’ und Tanzes steht. Die zweite Sinfonie in D-Dur op. 36 von Beethoven wurde von dem englischen Maestro Michael Francis mit schier berstender Energie aufgeladen, und das vom ersten Takt an. Rasche Zeitmaße – ganz regelgerecht nach Beethovens Metronomangaben –, ein trockener Klang, zugespitzte Kontraste mit wirkungsvoll eingesetzten Überraschungsmomenten: das waren die Kriterien einer zwar nicht streng historisch informierten, aber unbedingt werkgerechten Interpretation, die den jugendlich-revolutionären Geist dieser Komposition aufs Schönste zu grandiosem Ausdruck brachte. Eröffnet wurde das Konzert in Neustadt mit Béla Bartóks Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester nach der Sonate für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger. Das Duo Andreas Grau und Götz Schumacher, zu Recht als eines der besten Ensembles seiner Art gerühmt, wurde den Erwartungen voll gerecht und bot mit dem beiden Schlagzeugern der Staatsphilharmonie Peter Knollmann und Simon Bernstein eine absolut sichere und souveräne Wiedergabe des effektvollen Stücks, bei dem Bartók seine ausgeklügelte Kompositionskunst in eine Musik von mitreißender rhythmischer Kraft einbindet. Eine gestochen scharfe Ausarbeitung der Struktur ging einher mit blitzenden Akzenten und aparten Klangbildern. Auch das Orchester unter Michael Francis sorgte bei seinen Einwürfen für Frische und Elan. Auch bei den Tänzen aus Galánta von Zoltán Kodály setzte Francis mit dem blendend spielenden Orchester – erwähnt sei nur das fulminante Klarinettensolo von Gerhard Kraßnitzer – auf Transparenz und zündenden tänzerischen Elan bis hin zur feurigen Ekstase. Er reizte das populäre Stück sehr effektvoll aus.

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