Kultur Kultur im neuen Viertel verankern

Ins Tun kommen: Ehemaliges Pfaff-Werksgelände in Kaiserslautern, die Bühne des Werkfestes.
Ins Tun kommen: Ehemaliges Pfaff-Werksgelände in Kaiserslautern, die Bühne des Werkfestes.

E-Mail aus Palatina: Verein Kulturwerk Pfaff organisiert dreitägiges Werkfest auf dem ehemaligen Industrieareal

Das ehemalige Pfaffgelände in Kaiserslautern ist im Umbruch. Auf dem seit 2009 brach liegenden Areal westlich der Königstraße, das ob der Entwicklungsmöglichkeiten längst zum kommunalpolitischen Zankapfel wurde, tut sich was. An der einen Ecke entstehen Wohngebäude, an der anderen wuchert das Unkraut. Dazwischen sprießt ein kleines kulturelles Pflänzchen, das an diesem Wochenende kräftig gegossen wird. Denn der junge Verein Kulturwerk Pfaff bittet von Freitag bis Sonntag zum ersten Werkfest.

Selbst gemacht und ohne staatliche Hilfen

Mehr als 30 Stunden Programm bietet dieses Fest, das sich in der ehemaligen Kantine und auf dem Gelände drumherum bis zum früheren Werktor an der Königstraße abspielen wird. Da gibt es über drei Tage verteilt DJ-Sets und Live-Musik, einen Poetry Slam und eine Kurzfilm-Nacht, Workshops mit Fotografen und Klangtüftlern, eine Kunstausstellung mit Auktion, einen gemeinsamen Brunch, eine Jam Session oder ein Fotoshooting mit Thomas Brenner. Das alles ist selbst gemacht und kommt ohne staatliche Hilfen aus. „Uns war schnell klar, dass wir ins Tun kommen müssen“, sagt Martin Memmel, Kulturwerker und einer der Organisatoren des Festes. Erst im Juni sei entschieden worden, das erste Werkfest auf die Beine zu stellen.

Großes Interesse am Pfaff-Gelände

„Es gab auf dem Pfaffgelände schon mehrere Veranstaltungen“, bemerkt Memmel. „Paff the magic“, die große Schau der Künstlerwerkgemeinschaft im Juni, zeigte, dass das Interesse am Veranstaltungsort groß ist. Lauterns Oberbürgermeister Klaus Weichel konnte als Unterstützer gewonnen werden, besonders stolz sind die Kulturwerker darauf, dass der rheinland-pfälzische Kultusminister Konrad Wolf die Schirmherrschaft übernahm und morgen um 19.30 Uhr zum Rundgang und zur Eröffnung kommen wird.

Freies Zentrum etablieren

„Es lief alles völlig reibungslos, es war formal nicht besonders schwierig, eine Genehmigung zu bekommen“, bemerkt Memmel. Die Kantine, deren Abriss zwischenzeitlich zur Debatte stand, verfüge mittlerweile über eine Dauergenehmigung als Veranstaltungsstätte. Der Verein möchte ein freies Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft auf dem Pfaff-Gelände etablieren. „Der OB hat ja betont, dass er dieses Ziel unterstützen möchte“, sagt Memmel. Voraussetzung sei aber, dass die Aktivitäten des Vereins auf dem Pfaff-Gelände privat oder mit Dritt- und Fördermitteln finanziert würden. Ein finanzielles Engagement der klammen Stadt sei nicht möglich, ergänzte der OB in einem Schreiben an den Verein.

Möglichkeit zur künstlerischen Entfaltung

Der etwa 30 Mitglieder zählende, gemeinnützige Verein Kulturwerk Pfaff versteht sich als ein unabhängiges Netzwerk, als Dachverband, unter dem sich Organisationen und Akteure der freien Kultur- und Kunstszene zusammenfinden. Dazu gehören neben anderen etwa die Künstlerwerkgemeinschaft, das Kulturkollektiv, der neue Verein KunstRaum Westpfalz oder die Union-Studios für Filmkunst, aber auch der AStA der TU Kaiserslautern oder die Architekturgalerie. Der Verein Kulturwerk Pfaff sieht die kulturelle Bildung als eine essenzielle Aufgabe an und möchte Menschen jeglichen Alters und jeder Herkunft die Möglichkeit bieten, sich künstlerisch frei entfalten zu können. „Wir haben breite Unterstützung erfahren“, ergänzt Memmel mit Blick auf Sponsoren, die dabei helfen, dass sich die Veranstaltung trägt. „Die Künstler treten umsonst auf, die Vereine bringen Eigenmittel ein, wir erheben Eintritt und verkaufen Getränke“, führt er aus.

"Das immer wieder tun"

Memmel ist optimistisch, dass nach der Premiere am Wochenende weitere Werkfeste folgen werden: „Wir haben den Anspruch, das immer wieder zu tun, Kultur in dem neuen Viertel zu verankern, weil das Gelände sehr viel Flair hat.“

Infos

—Das Werkfest rund um die ehemalige Kantine beginnt am Freitag um 18.30 Uhr, unter anderem gibt es um 20 Uhr einen Poetry Slam und um 22.45 Uhr eine Kurzfilm-Nacht. —Am Samstag geht das Programm von 10 bis 1 Uhr, es gibt einen Flohmarkt, einen Workshop mit dem Fotografen Jörg Heieck (15 Uhr) einen I-Pad-Workshop (16 Uhr) und eine Lesung für Kinder mit Hannelore Bähr (14 Uhr). —Am Sonntag ist von 10 bis 18.30 Uhr Aktion, um 10 Uhr ist Brunch, um 11 Uhr eine Jamsession und um 13 Uhr die Kunstauktion. Programminfos unter kulturwerkpfaff.de. —Am Sonntag, 11 Uhr, beim Symposium „Pfaff erhalten – Stadt gestalten“ in der Villa Streccius in Landau sprechen Peter Spitzley und Stadtplaner Thomas Fischer von der gleichnamigen Initiative über die Chancen des Pfaffwerks.

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