Fußball Ein ehemaliger FCK-ler auf Jobsuche

Hält sich mit einem Athletiktrainer fit und will wieder durchstarten: Anil Gözütok der die Jugend beim FCK verbrachte und es bis
Hält sich mit einem Athletiktrainer fit und will wieder durchstarten: Anil Gözütok der die Jugend beim FCK verbrachte und es bis ins Profiteam schaffte, hier beim Testspiel gegen TB Jahn Zeiskam.

Vor zwei Jahren war die Welt für Anil Gözütok noch in Ordnung. Er trainierte mit den Profis des 1. FC Kaiserslautern und bekam auch immer wieder Einsätze für das Drittligateam des FCK. Gegen Viktoria Berlin und den Halleschen FC stand er in der Startformation. Dann schlug das Schicksal zu.

Vor zwei Jahren war die Welt für Anil Gözütok noch in Ordnung. Er trainierte mit den Profis des 1. FC Kaiserslautern und bekam auch immer wieder Einsätze für das Drittligateam des FCK. Gegen Viktoria Berlin und den Halleschen FC stand er in der Startformation. Dann kam der Wendepunkt. Im Heimspiel gegen Zwickau wurde er nach einem groben Foul vom Platz gestellt. Kurz nachdem die Rotsperre verbüßt war, verletzte er sich am Sprunggelenk. Die Bänder rissen, der Knorpel sprang heraus. Für Gözütok war das eine neue, unbekannte Situation. Es war seine erste größere Verletzung. „Das war sehr schwierig und sehr hart für mich“, sagt er heute. Fünf Monate war er „raus“, versuchte sich wieder ranzukämpfen, doch die Verletzung hatte einiges verändert. Sie warf ihn zurück. „Ich glaube, dass vieles anders hätte kommen können, wenn ich fit gewesen wäre“, sagt er heute.

Acht schöne Jahre

Doch er arbeitete sich wieder ran. Am 2. April 2022 gegen Duisburg saß er wieder für die erste Mannschaft auf der Bank, wurde jedoch nicht eingewechselt. Er hoffte weiter auf seine Chance, doch sein Vertrag lief aus und der Aufstieg erschwerte seine Chancen, bis er schließlich Gewissheit bekam: „Der Verein hat gesagt, dass ich wahrscheinlich nicht viel Spielzeit hätte“, erzählt der 22-Jährige ein wenig wehmütig. Schließlich hatte er seine Jugendzeit beim FCK verbracht. „Die acht Jahre hier waren eine schöne Zeit“, fügt er an und erzählt, wie alles begann und wie er schließlich zu dem Verein kam, von dessen besonderer Atmosphäre und Tradition er schon so viel gehört hatte und was sich dann auch bestätigte: „Die Fans sind der absolute Wahnsinn. Das ist ein Traum.“

Mit zwölf, 13 Jahren war der Deutsch-Türke, der in Deutschland geboren ist, zum FCK gestoßen. Anil Gözütok war bei einem Hallenturnier aufgefallen, in dem er mit dem SSV Reutlingen gegen den FCK spielte und zwei Tore schoss. Der offensive Mittelfeldspieler wurde daraufhin zum Training eingeladen und schließlich in die U14 der Roten Teufel aufgenommen. Dort blieb er bis zur U19, schaffte den Anschluss ans Profiteam, blieb dort drei Jahre.

Boyd, Zimmer & Co.

Auf den Sprung nach oben folgte der Fall ins Tal, aus dem er rauskommen wollte. Der FCK spielte um den Aufstieg, als er ein Angebot aus Homburg bekam, auf das er sofort hätte antworten müssen. Doch Gözütok wusste zu dem Zeitpunkt nicht, ob und wie es für ihn beim FCK weitergehen könnte und hoffte noch. Die Angebotsfrist verstrich, und irgendwann wurde es für ihn zur Gewissheit, dass er jetzt ohne Verein dasteht, dass er den FCK und den Ort verlassen muss, der für ihn „wie ein zweites Zuhause“ geworden ist. Mit Terrence Boyd, Marlon Ritter, Jean Zimmer & Co. ist er aufgestiegen, hat viel erlebt.

Der 22-Jährige nahm Abschied, wollte nach vorn blicken und sich fithalten. Er trainierte mit einem Athletikcoach und entschied sich schließlich für den VfR Wormatia Worms. Gözütok unterschrieb einen Vertrag für ein Jahr. Ein halbes Jahr später wechselte ein Trainer zum VfR, den er nur zu gut kannte: Peter Tretter, der frühere Oberligatrainer des FCK II. Doch auch den vorherigen Coach der Wormser kannte er – beziehungsweise der kannte ihn: Maximilian Mehring saß damals, am 10. Oktober 2020, als Gözütok auf dem Betzenberg sein Debüt bei den Profis der Roten Teufel gab als Co-Trainer des SV Waldhof Mannheim auf der Bank.

Stammspieler in Worms

Abgesehen vom Sportlichen lief es für Gözütok in Worms. „Als Mannschaft sind wir zwar abgestiegen, aber für mich war es ein Jahr, in dem ich viel Spielzeit hatte und mich zeigen konnte. Ich habe fast jedes Spiel von Anfang an gespielt“, blickt er auf die Saison in der Regionalliga Südwest zurück, in der er 27 Einsätze hatte und fünf Tore schoss. Er hofft, dass diese Saison ein Sprungbrett für ihn ist, dass sich ihm noch Türen öffnen.

Inzwischen wohnt Gözütok bei seiner Familie in Hechingen bei Stuttgart und hält sich mit Mesut Temel alias „Coach Mesut“ fit, der viele Fußballer, unter anderem auch Spieler von Barcelona, trainiert und trainiert hat. Er wohnt bei Gözütoks um die Ecke, in Gruibingen Richtung Stuttgart. Der ehemalige FCK-ler trainiert bei ihm auf dem Kunstrasen und in dessen Fitnessraum. Der 22-Jährige fühlt sich topfit und hofft, dass er bald wieder mit Ball auf den richtigen Rasen darf.

Fenerbahce und Galatasaray

Während die Gespräche mit verschiedenen Vereinen laufen, streuen unter anderem türkische Zeitungen Gerüchte. Sein Name wird mit Vereinen wie Fenerbahce und Galatasaray in Verbindung gebracht. Dass ihn Vereine wie diese weiterbringen würden, kann er sich nicht vorstellen. „Das sind ja Riesenvereine. Wichtig für mich ist, dass ich möglichst viel Spielzeit bekomme.“ Er will sich zeigen, irgendwo in Europa, „Italien, Holland, es muss nicht unbedingt Deutschland sein. Auch die Türkei ist interessant“. Dort hätte der Deutsch-Türke Heimspiel, dessen beide Elternteile Türken sind, der die Sprache perfekt beherrscht und jede Menge Verwandte in Istanbul hat.

Was sein alter Verein macht, interessiert ihn natürlich sehr. Er schaut sich die Spiele an, hat zuhause eine Trikotwand mit Erinnerungen aus seiner FCK-Zeit und hält intensiv Kontakt zu seiner alten Heimat und seinen Freunden aus der Zeit wie Hikmet Ciftci, die er genauso wenig vergessen wird wie den Verein mit dem unglaublichen Stadion und den besonderen Fans, die auch ihm schon zugejubelt haben.

Maria Huber
Maria Huber

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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