1. FC Kaiserslautern Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, ...
Wenn der Ball in der Königsklasse rollt, ist der geneigte Zuschauer meist nur im Bild, wenn er Sky sehen kann. Dort – wie auch bei den Öffentlich-Rechtlichen – erklären sogenannte Experten wie das Spiel so läuft. Am Mittwoch war Mirko Slomka mal wieder bei Sky am Zug. Zeit hat er ja, der Trainer ohne Anstellung, der im Karlsruher Wildpark verbrannte Erde hinterließ. Der vermeintliche Retter hat eine fette Aktie am Abstieg des KSC. Auch vorher beim HSV ging nicht viel bei Slomka, der einst bei Hannover 96 allerdings sehr erfolgreich war. Die jüngere Vergangenheit aber hält weder den Sender noch Slomka von solch einem Engagement – sozusagen in den Fußstapfen des großen Ottmar Hitzfeld – ab. Beim KSC ist Trainer Alois Schwartz inzwischen dabei, die Mannschaft wieder auf Zweitliga-Kurs zu trimmen. Er steht für Bodenhaftung und die absolute Bereitschaft, junge Profis besser zu machen. Zum Sky-Experten reicht es wohl eher nicht, bei Aufstieg aber immerhin zum Interviewpartner. In die Champions League geführt hat Trainer Ralph Hasenhüttl auf Anhieb den letztjährigen Bundesliga-Aufsteiger Rasenballsport Leipzig. Auf internationalen Wiesen zahlten die „Roten Bullen“ Lehrgeld. Aber Willi Orban und Kollegen lernen gern – und auch schnell. In der Europa League starteten sie furios mit einem stolzen 3:1 beim SSC Neapel. Das ist ein Ausrufezeichen. Borussia Dortmund hat ganz offenbar bei der Suche nach dem fahnenflüchtigen Pierre-Emerick Aubameyang einen Glücksgriff getan. Michy Batshuayi hat toll eingeschlagen. Beim 3:2 gegen Atalanta Bergamo in der Europa League schlug die Chelsea-Leihgabe zweimal zu. Grandios! Das Resultat aber ist angesichts der Europapokal-Mathematik ein gefährliches für den BVB. Die Königsklasse hat einige Favoriten: Paris St. Germain, trotz des 1:3 in Madrid, Real nach der Gala gegen Paris. Jürgen Klopps FC Liverpool hat mit dem 5:0 beim FC Porto begeistert. Auch Manchester City, von Rasenschachspieler Pep Guardiola geschult, trumpfte diese Woche auf. Beim 4:0 im Spiel beim FC Basel war ganz sicher auch Bundestrainer Löw begeistert. Er sah einen fantastisch aufspielenden Ilkay Gündogan doppelt treffen. Der Pechvogel ist zurück. In Dortmund feierte Marco Reus ein starkes Comeback, seine Spezis Mario Götze und André Schürrle sind in Schwarz-Gelb ebenfalls im Kommen. Geht es so weiter, hat Joachim Löw die Qual der Wahl bei der Nominierung des WM-Kaders. Er darf’s genießen. Fans haben oft ein feines Gespür für Befindlichkeiten. Die des 1. FC Kaiserslautern haben ihre Mannschaft nach dem 0:1 gegen den SV Sandhausen gefeiert, weil die Spieler alles gaben, auch wenn sie beileibe nicht alles gut und vieles falsch machten. Der Kampfgeist überzeugte. Der Schulterschluss tut gut. Der Auftrag aus dem Lauterer Westen an die Männer in Rot war eindeutig: Auswärtssieg! Am Mittwoch geht es nach Darmstadt. Klassenkampf!
