1. FC Kaiserslautern Alarmstimmung auf dem „Betze“

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KAISERSLAUTERN. Zwei neue Gesichter hat der 1. FC Kaiserslautern am Freitag präsentiert. Auf Anhieb aber vermochten sie keine Konturen zu geben – am Ende gab’s nur lange Gesichter im FCK-Lager: Beim 0:2 (0:0) gegen Zweitliga-Titelfavorit SC Freiburg murksten die Lauterer im Spielaufbau und dilettierten in Schlüsselmomenten in der Abwehr.

Christian Streichs Mannschaft spielte beileibe nicht die Sterne vom immer düsterer werdenden Himmel über dem Betzenberg. Eine törichte Lässigkeit von Stipe Vucur führte zum folgenschwersten Ballverlust an diesem tristen Fußballabend. Maximilian Philipp machte dem geschenkten Ball Beine, der mit Wucht agierende Karim Guédé, die passende Ersatzlösung für den verletzten Edeltechniker Vincenzo Grifo, brachte Amir Abrashi in Position: 0:1 (72. Minute). Patrick Ziegler, für stolze 800.000 Euro beim SC Paderborn ausgelöst, hatte sich kurz zuvor warmgemacht, sollte als Sicherheitsventil eingebaut werden. Nach dem Rückstand aber entschied sich der Trainer für Maurice Deville als zusätzlichen Angreifer. Der machte es nicht schlecht und lässt hoffen. Dennoch besiegelte Freiburgs Top-Torjäger Nils Petersen mit dem 0:2 (87.) die Lauterer Schlappe vor dem eigenen tief enttäuschten Publikum. Der FCK hat in drei Heimspielen ein einziges Tor geschossen. Spielt er so weiter, werden nicht mehr viele dazukommen. Zwölf Torschüsse wurden gegen Freiburg registriert, zwei Bälle kamen aufs Tor von Alexander Schwolow, der auch nur karge 13 Flanken heransegeln sah. Das ist ganz, ganz schwach. Und sorgt für Alarmstimmung bei Verantwortlichen und Fans. „Langsam wird es Zeit, dass wir punkten“, orakelt Vereinschef Stefan Kuntz. Als er am 11. April 2008 das Ruder übernahm, stand der FCK auf einem Abstiegsplatz, auch weil die damals Verantwortlichen samt dem dann von Milan Sasic beerbten Kjetil Rekdal den Kader überschätzt hatten. Eine Parallele? Für die Zusammenstellung des aktuellen Kaders tragen Sportdirektor Markus Schupp und Trainer Kosta Runjaic, die natürlich wissen, dass die Luft für sie dünner wird, die Verantwortung. „Wir brauchen Geduld. Die Rädchen greifen noch nicht alle ineinander. Eine Mannschaft zu formen, braucht Zeit. Es sind 13 Spieler gegangen, elf andere haben wir geholt. Wir haben Transfererlöse von knapp sieben Millionen Euro erzielt, für knapp zwei Millionen Euro haben wir Spieler geholt“, sagte Schupp. „Wir wissen alle, wie die finanzielle Situation ist“, ergänzte er. Aber: Nach den Transfers von Philipp Hofmann für knapp zwei Millionen Euro zum englischen FC Brentford und Stefan Mugosa für knapp 500.000 Euro zu 1860 München hatte Vereinschef Kuntz deutlich gemacht, dass rund 2,4 Millionen Euro im Sommerschlussverkauf zur Verfügung stehen. Angedachte Transfers wie der von Bobby Wood (jetzt Union Berlin) und Havard Nielsen von RB Salzburg blieben Wunschdenken. Für Mugosa kam die Leihgabe Antonio Colak, der in Nürnbergs Regionalliga-Team und ein Jahr im polnischen Oberhaus bei Lechia Gdansk stürmte. Gekommen sind kurz vor Schluss des Transferfensters Drittliga-Außen Marcus Piossek von Preußen Münster und Außenbahnspieler Robert Pich vom polnischen Erstligisten Slask Wroclaw. Addiert hat das hektische Nachbessern mit zwei 26-Jährigen auch eine halbe Million gekostet. Als Soforthelfer haben beide nicht getaugt. Sie tragen aber dazu bei, die Perspektiven von Nachwuchsspielern wie dem elanvoll gestarteten Lukas Görtler, der am Freitag wieder zum FCK II abkommandiert wurde, und Manfred Osei Kwadwo, der sich mit Adduktorenproblemen plagt, zu verfinstern. Markus Schupp stellt sich vor die Mannschaft, wirbt wie auch der Trainer um Geduld. „Ich glaube nicht, dass wir schlechter aufgestellt sind als letztes Jahr. Ich bin von unserem Kader überzeugt. Wir haben immer noch mit die jüngste Mannschaft der Liga, das sollten unsere Fans ins Kalkül ziehen. Es ist mentaler Druck da, jetzt müssen die Jungs aus dieser Phase der Verunsicherung lernen“, betonte Schupp. Fakt ist: Die Mannschaft hat trotz guter Leistungen in den Spielen bei Union Berlin und dem 1. FC Heidenheim nur einen Punkt geholt. In Heidenheim hatte Torhüter Marius Müller entscheidend gepatzt, am Freitag spielte er fehlerlos. Der Versuch mit Daniel Halfar, der rechts wie links und als Regisseur gebraucht wird, als zweiter Spitze neben Kacper Przybylko scheiterte, weil aus dem Mittelfeld kaum Brauchbares kam. Weil dem so war, versuchte sich der emsige Przybylko mehr und mehr als Ballschlepper, fehlte dann aber mehr als einmal als Verwerter. Ohne echte, funktionierende Flügelstürmer sind kompakte Abwehrketten wie die der Freiburger eben nicht auszuhebeln.

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An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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