Sport Vier Augen sehen mehr als zwei

Kann mit Mikael Appelgren (links) und Andreas Palicka sehr zufrieden sein: Trainer Nikolaj Jacobsen.
Kann mit Mikael Appelgren (links) und Andreas Palicka sehr zufrieden sein: Trainer Nikolaj Jacobsen.

«Kronau-Östringen.»Das nächste Duell Erster gegen Zweiter: Die Rhein-Neckar-Löwen empfangen morgen (20.45 Uhr) in der Handball-Bundesliga den Verfolger SG Flensburg-Handewitt, die SAP-Arena ist seit zwei Wochen ausverkauft. Momir Rnic ist im Training umgeknickt, Hendrik Pekeler hat Grippe.

Dass die Löwen in der Jahresendrallye wieder die Tabellenspitze übernommen haben, liegt an einigen Faktoren. Es liegt auch daran, dass die Torhüter Mikael Appelgren (28) und Andreas Palicka (31) so großartig halten. Mal spielt der eine, mal spielt der andere. Mal ist der eine gut, mal der andere. Die jüngsten Beispiele: Palicka kassierte in der Partie bei den Eulen Ludwigshafen nur 18 Gegentore, vor knapp einer Woche entnervte Mikael Appelgren im Spitzenspiel gegen den Spitzenreiter Füchse Berlin Steffen Fäth, Paul Drux und Co. 37:23 lautete das niederschmetternde Endergebnis für die Füchse. Appelgren kam auf eine Quote von 40 Prozent gehaltener Bälle. Berlins Trainer Velimir Petkovic bescheinigte Appelgren hinterher eine „Weltklasse-Leistung“. Auf die zwei Schweden ist Verlass. Der eine (Appelgren) kommt aus Uddevalla eher im Norden, der andere (Palicka) stammt aus Lund unweit von Malmö im Süden, zwischen beiden Orten liegen rund 350 Kilometer – zwischen die zwei Torhüter passt auch in der Saison kein Blatt Papier. „Wir trainieren zusammen, wir machen alles zusammen“, sagte Andreas Palicka, der Ältere. Seit 12, 13 Jahren, so Palicka, kennen sich die Torhüter, die auch bei der schwedischen Nationalmannschaft ein Pärchen bilden, auch da einen wesentlichen Anteil am Erfolg haben. Schweden spielte in Frankreich im Januar eine Klasse-WM, unterlag Weltmeister Frankreich im Viertelfinale 30:33. „Dass wir uns abwechseln können, hilft, Kräfte zu sparen, es hilft, frischer zu sein mit Blick auf die Belastungen in der Liga und der Champions League“, sagte Mikael Appelgren, dem es in seiner Zeit bei den Löwen gelungen ist, Vorgänger Niklas Landin vergessen zu machen. Als Appelgren 2015 von MT Melsungen zu den Löwen stieß, war das nicht absehbar. Und dann? Mit Appelgren wurden die Löwen zweimal Meister. Bescheidenheit ist auch für ihn eine Zier. „Ich freue mich einfach, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte er nach dem Husarenritt gegen die Füchse. „Wir sind Kollegen, wir reden viel, wir helfen einander, wir geben uns Tipps“, betonte Appelgren. Und das auch während des Spiels. Kurzer Dienstweg: Sind die Kameraden im Angriff, besprechen sich die beiden immer mal wieder am Spielfeldrand. Vier Augen sehen mehr als zwei ... „Die beiden sind richtig gut, sie stehen hinter einer guten Abwehr und sie wissen, dass sie sehr wertvoll für uns sind. Wir haben keine Nummer 1, anders ausgedrückt: Beide sind unsere Nummer 1. Beide sind diese Saison noch ein Stück besser geworden“, erklärte Trainer Nikolaj Jacobsen. Die Widersacher im Top-Spiel auf der gegnerischen Torhüter-Position: Mattias Andersson und Kevin Möller. Ebenfalls nicht schlecht. Wer das Torhüter-Duell gewinnt, dürfte auch im Spitzenspiel triumphieren. Die schwedische Löwen-Delegation, zu der ja auch noch Jerry Tollbring und Kristian Bliznac gehören, erhält zur nächsten Saison Zuwachs. Nach zwei Jahren in Frankreich wechselt der schwedische Nationalspieler Jesper Nielsen (28) von Paris St. Germain zurück in die Bundesliga. Der frühere Kreisläufer der Füchse hat einen Vertrag bis 2021 unterschrieben. „Jesper wird Hendrik Pekeler im Innenblock ersetzen. Mit Jesper und Jannik Kohlbacher sind wir für die Zukunft richtig gut aufgestellt“, betonte Jacobsen. Rafael Baena wurde über die Rochade informiert. „Wir haben mit ihm gesprochen, alles andere ist nicht unser Stil“, sagte der Trainer.

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