Rheinpfalz Technologie ersetzt keine Inhalte

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Uwe Renners, der stellvertretende Chefredakteur für Digitales der RHEINPFALZ

Ob digital oder gedruckt: Nur die Geschichte zählt

Eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte. Egal, ob sie die Leser bei rheinpfalz.de, in sozialen Netzwerken, als Empfehlung von Freunden per Whatsapp oder ganz klassisch in der gedruckten Tageszeitung lesen. Analog oder digital, bei der Recherche spielt das keine Rolle. Unterschiede gibt es, wenn es um den Ausspielkanal geht. Eine Geschichte im Netz kann anders erzählt werden als in der gedruckten Zeitung. Videos, Bilderstrecken, O-Töne, interaktive Grafiken, das alles ist im Internet möglich, während der klassische Zeitungsleser die Aufgeräumtheit und Orientierung schätzt. Aber auch dort vermischen sich die Lesegewohnheiten immer mehr. Die digitale Abendzeitung, die die RHEINPFALZ seit dieser Woche anbietet, kann auf dem Tablet sowohl in der gewohnten Zeitungsstruktur als auch in moderner Web-Optik gelesen werden. Wer morgens am Frühstückstisch das gedruckte Papier bevorzugt, lässt sich tagsüber mit Push-Nachrichten aus unserer App über die neuesten Entwicklungen in der Pfalz und auf der ganzen Welt informieren.

Der Desk, die neue Kommunikationszentrale

All diese Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, machen es auch bei der RHEINPFALZ notwendig, bestehenden Prozesse zu analysieren, zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu ordnen. Ein Teil dieses Prozesses ist der Steuerungsdesk in Ludwigshafen, der am Donnerstag offiziell in Betrieb genommen wurde. Dort, wo im vergangenen Jahr noch die Büros der Südwest-Redaktion waren, ist ein Newsroom entstanden, in dem alle Fäden zusammenlaufen sollen. Er soll das Auge der RHEINPFALZ sein. Immer mit Blick auf die Themen und Menschen in der Pfalz. Sieben Tage in der Woche von 6 Uhr bis 0 Uhr ist der Steuerungsdesk besetzt. Er soll Kommunikationszentrale zu den Außenredaktionen, zu den Ressorts Politik, Wirtschaft, Kultur, Südwest sowie Sport und zu den Lesern sein, die über die sozialen Netzwerke zu uns kommen.

Ein seriöses Medienangebot

Früher konnte sich eine Zeitung zum Beispiel durch bessere Druckqualität von ihrem Konkurrenten unterscheiden. Heute sind alle Bildschirme gleich. Es geht nur noch um den Inhalt. Und die Frage: Ist das, was wir schreiben, für den Leser relevant? Deshalb stellen wir uns bei all den Veränderungen immer wieder die Frage: Finden unsere Leser das wichtig und interessant, was wir publizieren? Eine weitere Frage ist in den vergangenen Jahren dazu gekommen: Finden die Leser überhaupt das, was wir publizieren? Damit das so ist, sitzt zum Beispiel eine SEO-Spezialistin (Search-Engine-Optimization oder Suchmaschinenoptimierung) am neuen Desk, die sich darum kümmert, dass Suchmaschinen wie Google unsere Inhalte den Lesern ausspielen. Aber die technologische Entwicklung ist nicht das Entscheidende. Ohne Inhalte funktioniert keine neue Technologie. Plattformen wie Google oder Facebook liefern diese Inhalte nicht, dafür braucht es auch in Zukunft seriöse und verlässliche Medienangebote. Kritische Recherche und nüchterne Einordnung sind wichtiger denn je. Mit Print und Digital erreichen die deutschen Zeitungen aktuell fast 86 Prozent der Bürger, die älter sind als 14 Jahre. Das sind täglich rund 60 Millionen Menschen, die sich auch in Zeiten der Veränderung auf uns verlassen.

Ressort- und medienübergreifend arbeiten

Am neuen Steuerungsdesk der RHEINPFALZ laufen die Fäden aus den Ressorts und den Lokalredaktionen zusammen – und das eingehende Material wird auf die medialen Plattformen und Zeitungsausgaben verteilt. Das Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der BASF kommt sofort auf rheinpfalz.de und ergänzt dort die Eilmeldungen aus der Bilanzpressekonferenz, die auch per Twitter und Facebook verschickt wurden. Ein Ausschnitt des Interviews wird als Tonspur in den Artikel eingefügt. Am Steuerungsdesk sieht der Chef vom Dienst auf der großen Videoleinwand, dass besonders der Verkauf einer bestimmten BASF-Sparte für viel Aufmerksamkeit bei den Lesern sorgt. Dieses Thema wird auch in der gedruckten Zeitung einen höheren Stellenwert bekommen. Mit zusätzlichem Hintergrund und einem Kommentar des Redakteurs, der sich seit Jahren mit dem Unternehmen beschäftigt und einordnen kann, was solch ein Verkauf bedeutet. In den Kommentaren der Facebook-Nutzer sind Anregungen, die die Redaktion in den nächsten Tagen aufnehmen wird. Um diese zu überprüfen, muss gründlich recherchiert werden. Ressort-, und medienübergreifendes Arbeiten wird in einem Newsroom zum Prinzip. Komplexe, aber aktuell wichtige Themen werden in Breite und Tiefe erkannt, können flexibel geplant und bearbeitet werden. Mit dem Steuerungsdesk gehen wir einen Schritt weiter, fertig sind wir mit diesem Veränderungsprozess aber noch nicht. Auch in Zukunft werden wir weiter an uns arbeiten, damit Sie zufrieden sind. Uwe Renners ist stellvertretender Chefredakteur Digital der RHEINPFALZ

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