Sport Kommentar zur FCK-Hinrunde: Pulverfass Betzenberg

Er kann auch laut: Boris Schommers.
Er kann auch laut: Boris Schommers. Foto: KUNZ

In dieser Hinrunde hat der FCK alles geboten, was höchst emotionale Klubs kennzeichnet: Hassparolen und Jagdszenen – und auf dem Rasen von Flop bis top,

Frust total – und das an einem Samstag, an dem eine ganze trachtenfrohe Stadt in oktoberfestlicher Feierlaune war: „Wir fahren weit, wir trinken viel, und wir verlieren jedes Spiel“, sangen viele FCK-Fans auf der Zugfahrt zurück in die Pfalz. Die Roten Teufel hatten sich an jenem schwarzen 28. September gerade mit Slapstick-Fußball bei den Blauen von 1860 München selbst geschlagen, eine bittere 1:3-Schlappe kassiert. Der Trainerwechsel neun Tage zuvor, Boris Schommers für Sascha Hildmann, schien wirkungslos. Wenn du unten stehst, hast du kein Glück – die alte Fußballerweisheit wurde bei den zweieinhalb Eigentoren des FCK in München bestätigt.

Folgenschwerer Abschuss

Ein Spiel mit weitreichenden Folgen – die Aufsichtsräte Jürgen Kind und Paul Wüst treten zurück, das Gremium beschließt, den Vertrag mit Sport-Geschäftsführer Martin Bader nicht zu verlängern. Er hat die Kaderzusammenstellung zu verantworten, bei der auch Sportdirektor Boris Notzon und Ex-Trainer Hildmann mitgewirkt haben. Die Kurve schreit „Bader raus“, im engen Stadion an der Grünwalder Straße zu München erleben die überforderten, hilflosen FCK-Profis ein Spießrutenlaufen, werden von Fans angeschrien und beschimpft. Jagdszenen und Hassparolen begleiten den sportlichen Tiefflug. Andere Anhänger schnauzen ihre Kollegen an: „Hey, hört auf. Das ist immer noch unsere Mannschaft!“

Die Spaltung

Die Anhängerschaft des Traditionsvereins ist tief gespalten. Hinter den Kulissen arbeitet eine immer größer werdende Gruppe von einzelnen mächtigen Sponsoren und Mitgliedern, von den sportlichen Misserfolgen immer stärker angetrieben, an einem kompletten personellen Neuanfang in der Führungsebene des Krisenklubs. Ihr Vorhaben gelingt. Tabula rasa: Gut zwei Monate nach dem verhängnisvollen Samstag an der Grünwalder Straße wählen die Mitglieder einen ganz neuen Aufsichtsrat, der in Soeren Oliver Voigt sogleich einen alleinigen Geschäftsführer präsentiert. Auch die ehrenamtlichen Vorstände des e. V. treten nach einer aus ihrer Sicht höchst unerfreulichen und unkollegial gehaltenen Aufsichtsratssitzung zurück; zerrieben von den Mechanismen des „Betze“, dem Berg, von dem jede Führung der jüngeren Vergangenheit wieder hinabgejagt worden ist.

Notzon zu Unrecht viel gescholten

Jetzt, am 14. Dezember, singen einige Fans im Grünwalder Stadion, der FCK landet mit dem 3:1 beim FC Bayern II den fünften Drittliga-Sieg in Serie: „Wir fahren weit, wir trinken viel, und wir gewinnen jedes Spiel.“ So schnell geht’s. Der eloquente, einfallsreiche „Fußballprofessor“ Schommers hat für Struktur und Balance gesorgt. Und der von vielen gescholtene Notzon, ein Wegbegleiter Schommers’ in Köln mit sehr wertvollem Netzwerk, hat wahrlich nicht alles falsch gemacht.

Will mit dem FCK nach oben: Geschäftsführer Soeren Voigt.
Will mit dem FCK nach oben: Geschäftsführer Soeren Voigt. Foto: KUNZ
Führt den Aufsichtsrat: Rainer Keßler.
Führt den Aufsichtsrat: Rainer Keßler. Foto: KUNZ

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