Rheinpfalz Deutschland: Land ohne Lächeln

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Jeder wünscht sich einen geruhsamen Jahresausklang. Die Realität aber sieht oft anders aus. Dabei könnten alle dazu beitragen, dass es allen besser geht. Dazu bedarf es wenig.

In Sozialen Netzwerken kursiert ein Foto. Es zeigt eine Kreidetafel offenbar vor dem Eingang eines Geschäfts. Darauf steht „1 x Kaffee 5 €. 1 x Kaffee, bitte 3 €. Guten Tag, eine Tasse Kaffee, bitte! 1 €“ Sofort ist klar: Wer sich an gewisse Umgangsformen hält, für den zahlt sich das in barer Münze aus. Es gibt dazu Tausende „Likes“ und Hunderte, meist sehr lobende Kommentare zu dieser einfachen, gleichwohl wirkungsvollen Methode, an grundlegende Spielregeln des Zusammenlebens zu erinnern. Tolle Idee. Wer will, bestelle freudig in aller gebotenen Höflichkeit sein Heißgetränk und fühle sich doppelt gut dabei: als Sparfuchs und netter Mensch. Der Umkehrschluss jedoch ist mehr als beschämend, und zwar für uns alle, die ganze Gesellschaft: Erst wenn höfliches Verhalten Geldes wert ist, so scheint es, wird es auch angewandt. Oder noch deutlicher: Offenbar ist uns im Alltag etwas Selbstverständliches verloren gegangen, das Allgemeingut war und das nun auf alle erdenkliche Art wieder mühsam eingefordert werden muss.

Uns begegnen zunehmend Rüpel und Rotzer

Diese Feststellung ist nicht neu, klar. Allenthalben wird eine Verrohung, eine wachsende Respektlosigkeit beklagt, auf der Arbeit und beim Einkaufen, im Verkehr, in der Schule, im Krankenhaus, gar auf dem Friedhof. Das macht den Befund nur noch trauriger, gerade so kurz vor den Festtagen, an denen die Menschen weit mehr als sonst empfänglich sind für freundliche Worte, nette Gesten und Zuwendung. Doch begegnen tun ihnen zunehmend Rüpel und Rotzer. Die frohe Botschaft ist: Das muss nicht so bleiben. Jeder kann selbst etwas dagegen tun, klein anfangen. Wir schenken dem Gegenüber ein Lächeln. Wir grüßen freundlich und verabschieden uns. Wir stellen uns nicht unberechtigt auf Behindertenparkplätze. Wir putzen den Haufen unseres Hundes weg. Wir flippen nicht gleich aus, wenn der Vordermann die Omi über die Straße lässt. Anstand ist mehr als Manieren, Anstand ist eine Frage der Haltung und der Achtung, die man Mitmenschen – allen! – entgegenbringt. Anstand lohnt sich immer, nicht erst, wenn man dafür Geld bekommt. Versuchen wir’s gleich mal. Bitte. Danke. Gern geschehen.

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