Rhein-Pfalz Kreis Der Party-Beigeordnete

«Maxdorf.» Ein bisschen geknickt sieht Nils Max (SPD) schon aus, als Werner Baumann (CDU) an diesem Abend im Maxdorfer Carl-Bosch-Haus erneut zum Ortsbürgermeister ernannt wird. Mensch, dürfte sich der 33-Jährige wahrscheinlich gedacht haben in diesem Moment, an dieser Stelle hätte ich stehen können. Mehr als eineinhalb Jahre Wahlkampf hat er betrieben, länger als alle andere Kandidaten, die in den hiesigen Orten Bürgermeister werden wollten. Als junger Neu-Maxdorfer und erst seit 2017 SPD-Mitglied, musste er sich erst einmal bekannt machen, hat an Türen geklingelt, durchaus witzige Plakate geklebt, einen modernen Wahlkampf auf die Beine gestellt – und überhaupt die Maxdorfer SPD ein wenig umgekrempelt. Facebook, das war bislang noch kein Thema für die Sozialdemokraten im Ort. Doch gereicht hat es nicht. Max kam auf knapp 32 Prozent der Stimmen. Respektabel für einen Neuling, aber eben nicht genug. Baumann marschierte im ersten Wahlgang mit gut 53 Prozent durchs Ziel und verteidigte sein Amt. Als er nun in der ersten Sitzung des neuen Ortsgemeinderats seine Urkunde erhält und viele Gratulationen, sitzt Max in den Reihen der SPD – und senkt den Kopf. Dass seine Laune am Abend der Niederlage im Keller war, daraus macht Max keinen Hehl. Zur Enttäuschung sei noch eine gehörige Portion Wut gekommen, sagt er – auch weil er sich über ein „redlich bemüht“ ärgerte, das er zu hören bekam. Doch auf der Wahlparty zu Hause seien aus Schulterklopfern Umarmungen und aus Floskeln ehrlicher Zuspruch geworden. Er habe erkannt, „dass das, was ich gemacht habe, saustark war“. Schließlich seien 1183 Menschen, die ihn gewählt hatten, schon enorm. Mit den letzten Gästen habe er in den frühen Morgenstunden schon wieder die nächsten Pläne für Maxdorf geschmiedet. Denn schnell war klar: „Das war nicht das Ende, das war der Anfang.“ Und dazu hat Max nun Gelegenheit – als Erster Beigeordneter im Ort. „Auch in dieser Position kann man schauen, wie man Maxdorf weiterbringen kann“, sagt er bei seiner kurzen Bewerbungsrede, nachdem er von seiner SPD-Fraktion nominiert wurde, betont aber erneut: „Ich habe versucht, Ortsbürgermeister zu werden, das hat leider nicht geklappt.“ Mit 15 Ja- bei sechs Nein-Stimmen wird Max nun zum Stellvertreter von Baumann gewählt. Die Dorfspitze komplettieren die weiteren Beigeordneten Georg Kiefer und Bernd Lupberger (beide CDU). In seiner künftigen Aufgabe kann sich Max regelrecht austoben, was ihn besonders freut. Er wird sich um die Gestaltung des Kulturprogramms kümmern, um das Veranstaltungsprogramm und das Marketing der Ortsgemeinde. Vor allem aber ist er künftig der Organisator der Kerwe. Als Veranstaltungsexperte und Leiter einer Künstler- und Musikagentur ist er für diese Aufgaben geradezu prädestiniert. Er ist an der Mannheimer Popakademie ausgebildet, gut vernetzt und hat beste Kontakte in die Branche. Das klingt nach einer guten Kombination für die Maxdorfer Feierlichkeiten. Max, der Party-Beigeordnete. Wie sich der 33-Jährige die Zukunft der Maxdorfer Kerwe vorstellen kann, möchte er jetzt noch nicht verraten. Ideen gibt es sicher. Aber zuerst möchte er sich mit den federführenden Vereinen austauschen. Denn bei allem frischen Wind, den Nils Max in die Dorfpolitik bringen möchte – an manches Konventionelle muss auch er sich halten.

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