Sport Das Rezept: Talent mit Arbeit „verheiraten“

Vergangene Saison der Aufsteiger der Liga: Phil Hungerecker.
Vergangene Saison der Aufsteiger der Liga: Phil Hungerecker.

«Mannheim.»Dass ab sofort die Erde wieder eine Scheibe ist, wie es die pfiffige neue Marketingkampagne der Adler auf großen Werbebannern in Mannheim, Ludwigshafen und drumherum verspricht, dürfte in der SAP-Arena zumindest morgen ab 19.30 Uhr stimmungstechnisch zutreffen: Die Adler empfangen zum Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Düsseldorfer EG.

Nach langer Vorbereitung „kommt die Anspannung, aber auch die Vorfreude“, sagt Pavel Gross. Es waren sieben intensive Wochen, in denen der neue Cheftrainer seiner Mannschaft folgende These versucht hat zu vermitteln: „Wir haben viele gute Einzelspieler im Team, auch Führungspersönlichkeiten. Talent ist gut – aber erst wenn man Talent mit Arbeit ,verheiratet’, können große Dinge passieren.“ Und so spricht Verteidiger Thomas Larkin dann auch branchenüblich von sieben harten Wochen „mit viel Arbeit“. Weder für ihn ein Problem, versichert er, noch für Phil Hungerecker. „Ich bin jung und kann laufen“, beteuert der 24-Jährige lachend. Der Flügelstürmer war in der vergangenen Saison der Aufsteiger der DEL, hätte sein persönlich starkes Jahr aber gern mit mehr als nur dem Halbfinale gekrönt. Die neue Mannschaft („Alles gute Charaktere“) gibt ihm aber Anlass zur Hoffnung, dass sich schon in der ersten Saison unter Pavel Gross größerer Teamerfolg einstellt. Apropos: Wie es denn bisher war, gegen eine Mannschaft von Pavel Gross – also einst die Grizzlys Wolfsburg – spielen zu müssen, wurde Hungerecker gefragt. Die Antwort kam schnell und mit einem Lächeln versehen: „Laufintensiv!“ Die Personallage bei den Adlern hat sich zwar gegenüber dem vergangenen Testspielwochenende entspannt. Trotzdem werden morgen gegen die neuerdings von Harold Kreis trainierte Düsseldorfer EG drei Akteure ausfallen: zunächst mal die Stürmer Marcel Goc und Luke Adam, der sich bei den Kölner Haien verletzt hat. Der langzeitverletzte Brent Raedeke ist erst seit Dienstag wieder im Training. Die in Köln geschonten Profis Joonas Lehtivuori, Andrew Desjardins, Garrett Festerling und Nico Krämmer sind wieder fit. Wer am Freitag im Tor steht, ließ Gross gestern offen. In der Vorbereitung hatten sich Dennis Endras und Chet Pickard abgewechselt. Verteidiger Janik Möser dürfte wieder in der vierten Sturmreihe aushelfen. Da der hochtalentierte Moritz Seider (17) als einziger und notwendiger U23-Akteur in der Defensive gesetzt ist, müsste ein Verteidiger zuschauen. Bis gestern Mittag waren rund 10.500 Karten für den Saisonauftakt in der SAP-Arena verkauft. Dass die Mannschaft gerade in den letzten Tests gegen Frankfurt (7:4) und Köln (1:5) hinten bisweilen sehr offen für und dann auch verletzlich bei Gegenangriffen war, haben Gross und sein Trainerkollege Mike Pellegrims natürlich registriert. „Gut, dass es jetzt passiert ist, so hat man Material fürs nächste Meeting“, meinte Gross süffisant schmunzelnd. Neu ist, dass der Trainingstag vor einem Spiel – also fast immer der Donnerstag – künftig hinter verschlossenen Türen der SAP-Arena stattfinden wird. Gross will das Team ohne Ablenkung um sich haben und auch keine Infos nach draußen dringen lassen.

x