Sport Darts: Zwei Frauen wollen Geschichte schreiben

Mikuru Suzuki, 37
Mikuru Suzuki, 37 Foto: kunza1

Mikuru Suzuki will bei der Darts-WM Historisches leisten. Noch nie gewann eine Frau ein WM-Match der PDC – und ihr eilt bereits ein besonderer Ruf voraus.

Die Vergleiche mit Darts-Legende Phil Taylor nimmt Mikuru Suzuki mit Humor. „Das ist ein bisschen weit hergeholt“, sagte die 37-jährige Japanerin mit den pinken Haaren. Frauen-Weltmeisterin Suzuki erobert die Darts-Welt derzeit im Sturm und könnte sich bei der WM in London mit einem Auftaktsieg gegen den Engländer James Richardson am Sonntag (21 Uhr/Sport1 und DAZN) in die Geschichtsbücher werfen. Denn ein Sieg in einem Match bei der Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation (PDC), das gelang zuvor noch keiner Frau. Allerdings werden auch erst seit vergangenem Jahr zwei Wildcard-Plätze für Spielerinnen reserviert. Suzuki und Lokalmatadorin Fallon Sherrock (25) haben sich in den Qualifikationsturnieren durchgesetzt und dürfen nun ihr Glück im Teilnehmerfeld mit 94 Männern versuchen.

Vorreiterin Suzuki

„Miracle“ Suzuki, wie die 37-Jährige aufgrund ihres Vornamens auch genannt wird, hat zumindest Chancen, das Wunder zu vollbringen. Zu Jahresbeginn hatte sie sich ohne Satzverlust den WM-Titel des kleineren Verbandes British Darts Organisation (BDO) gesichert. Seitdem wird ihr ein ähnlicher Status wie dem 16-maligen Weltmeister Taylor bei den Männern zugesprochen – zumindest was die Vorbildwirkung betrifft. „Ich wäre gern in der Lage, andere Frauen in Japan für Darts zu begeistern“, sagte Suzuki: „Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft mehr asiatische Spielerinnen sehen werden.“

Von der Verkäuuferin zur Weltmeisterin

In Asien fliegt Darts noch unter dem Radar, auch Suzuki warf erst im Alter von 26 Jahren ihre ersten Pfeile. „Am Anfang war ich richtig schlecht“, erzählte Suzuki, die zuvor als Verkäuferin für Kosmetikprodukte und Kleidung in einem Kaufhaus gearbeitet hatte. „Ich habe nie geglaubt, dass ich den Sport professionell ausüben werde.“ Knapp zehn Jahre später gewann sie ihren ersten großen Titel. Im legendären Ally Pally wird sie die volle Unterstützung der Fans genießen. Denn mit ihren gebleichten Haaren – mal in pink, in weiß oder blond – sowie mit dem Kinderlied „Baby Shark“ als Einlaufmusik hat Suzuki ihren eigenen Stil entwickelt, der wie die Faust aufs Auge in die Welt des Darts passt. Bunt, ausgefallen, unbekümmert – das kommt im Londoner „Bierpalast“ gut an.

Auch PDC-Präsident Barry Hearn will Frauen im Darts weiter fördern. „Die großartige Sache bei Darts ist, dass es gender-frei ist“, sagte der Schirmherr der WM. „Es gibt ausgeglichene Voraussetzungen. Wenn du gut genug bist, dann ist es egal, ob du eine Frau oder ein Mann bist, ob du dick oder dünn bist.“ sid

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