Rheinpfalz Rote Teufel warten auf Bödvarsson
KAISERSLAUTERN (zkk). Der 1. FC Kaiserslautern hat für die Saison 2015/16 zehn neue Spieler verpflichtet. Erik Wekesser aus der U19 erhielt einen Profivertrag. Aus der U23 wurde nach dem Kreuzbandriss Sebastian Jacobs Maurice Deville in den Profikader befördert. Ab 1. Januar steht der isländische Nationalstürmer Jón Dadi Bödvarsson als 13. Neuzugang beim FCK unter Vertrag. Die Zwischenzeugnisse.
Zlatan Alomerovic (24):Der Torhüter kam von Borussia Dortmund II, spielte dort in der Regionalliga. Bisher ohne Pflichtspieleinsatz, aber sehr engagiert im Training. Eine Stimmungskanone. Er lebt auch auf der Bank mit. Er kam ablösefrei. Antonio Colak (22): Der Stürmer kam ablösefrei auf Leihbasis von Lech Gdansk. Die Transferrechte liegen bei Bundesligist 1899 Hoffenheim. Colak ist technisch versiert, hat eine gute Ballmitnahme. Der schnelle Angreifer besitzt ein ordentliches Kopfballspiel, ist aber noch sehr schwankend in seinen Leistungen. Maurice Deville (23): 2014 kam der luxemburgische Nationalstürmer vom 1. FC Saarbrücken zur U 23 des FCK. Dort entwickelte sich der 1,92 Meter große Stürmer unter Regie von Konrad Fünfstück gut. Nach dem Ausfall von Sebastian Jacob nutzte der sehr ehrgeizige Deville in der Saisonvorbereitung unter Kosta Runjaic seine Chance. Drei Jokertore stehen für Deville zu Buch. Ihm fehlt Konstanz. Lukas Görtler (21): Als Stürmer von Bayern München II geholt, aber auch auf der rechten Außenbahn wirkungsvoll. Es ist ein großer Sprung von der viertklassigen Regionalliga in die Zweite Bundesliga. Der Bamberger besitzt eine sehr gute Physis. Ein Kämpfer, der viel ackert, weite Wege geht. Verhaspelt sich noch zu oft. Es fehlt bisweilen an der Klarheit im Passspiel. Er kostete 50.000 Euro. Daniel Halfar (27): Nach dem Trainerwechsel berief Konni Fünfstück Halfar zum neuen Kapitän. Er löste Chris Löwe ab. 500.000 Euro kostete der Rückkauf des 27-Jährigen, der beim 1. FC Köln seinen Stammplatz verloren hatte. Imponiert als laufstarker Ideengeber, setzt im zentralen Mittelfeld auch in der Defensive bemerkenswerte Akzente. Erst zum Hinrundenfinale als Torschütze in Erscheinung getreten. Sascha Mockenhaupt (24): Kam ohne Ablöse vom Zweitliga-Absteiger VfR Aalen. Die Schnelligkeit ist seine Trumpfkarte. Ihm fehlen die Konstanz im Spiel und die Konsequenz im Abschluss. Verursachte den folgenschweren Elfmeter im Derby in Karlsruhe gegen „Jimmy“ Hoffer. Ein hoch anständiger Mensch. Marcus Piossek (26): Kam im Sommerschlussverkauf für eine Ablöse von 250.000 Euro vom Drittligisten Preußen Münster. „Es ist schwer, ohne Vorbereitung in eine neue Mannschaft zu kommen“, sagt der schnelle Rechtsaußen, der in den beiden ersten Spielen nach dem Trainerwechsel jeweils einmal traf. Durch eine Hüftbeugerverletzung zwischenzeitlich zurückgeworfen. Robert Pich (27): Der slowakische EM-Kandidat wechselte am letzten Tag vor Schluss des Transferfensters für eine Ablöse von 250.000 Euro vom polnischen Erstligisten Slask Wroclaw nach Lautern. Die fehlenden Deutschkenntnisse sind noch ein Handicap bei der Integration des schnellen Linksaußen. Konnte bei seinen drei Einsätzen nicht überzeugen. Kacper Przybylko (22): Ein Stürmer, der weite Wege geht, sich viel erarbeitet. Seine lange Ladehemmung kostete Punkte. Charakterlich ist der Wunschstürmer von Kosta Runjaic ein guter Typ, den Greuther Fürth für 400.000 Euro ziehen ließ. Wenn der Knoten mal richtig aufginge Stipe Vucur (23): Eine Kante. Mit seinen 1,94 Metern dürfte der Innenverteidiger kaum ein Kopfballduell verlieren, sollte vier, fünf Tore machen. Ab und an Bruder Leichtfuß. Kam ablösefrei vom Zweitliga-Absteiger FC Erzgebirge Aue. Erik Wekesser (18): Der U19-Nationalspieler trainiert mit den Profis, darf noch in der Jugend spielen, sammelt aber in der U23 des FCK in der Regionalliga regelmäßig Spielpraxis. Wekesser ist schnell, körperlich stark. Im Training ist sein Talent erkennbar. In der U23 zeigt sich aber auch, dass die Umstellung auf Männerfußball noch im Gange ist. Er braucht Zeit und auch Geduld . Patrick Ziegler (25): Nutzte seine Ausstiegsklausel, kam für 800.000 Euro vom Erstliga-Absteiger SC Paderborn. Dass der FCK so viel Geld für den Defensiv-Allrounder bezahlte, hat wohl auch die Ostwestfalen überrascht. Ziegler, menschlich integer, tut sich schwer in der neuen Heimat. Er ist vielseitig, was er beim Sieg in Fürth in der Mittelfeldzentrale und als rechter Außenverteidiger bewies. Bei elf Einsätzen fünf Gelbe Karten und eine Rote Karte zu quittieren, spricht nicht für seine Spielweise. Jón Dadi Bödvarsson hat bei seinem Besuch in Kaiserslautern nicht nur den Medizincheck absolviert und sich mit Deutschbüchern versorgt. Der 23-Jährige hat auch schon eine Wohnung gefunden und postete auf seiner Facebookseite begeistert Bilder von seinem Besuch auf dem Lauterer Weihnachtsmarkt. „Bödvarsson ist ein Guter“, urteilt Ex-Trainer Kosta Runjaic, der den 1,90 Meter großen isländischen EM-Kandidaten liebend gerne schon im Sommer bei Viking Stavanger ausgelöst hätte. „Wir dürfen in ihm nicht den Heilsbringer sehen“, warnt FCK-Chef Kuntz vor zu hohen Erwartungen an den neuen Stürmer. Integration braucht Zeit.
