1. FC Kaiserslautern Gries: „Muss um Geduld bitten“
Interview: Thomas Gries, der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, befürwortet bei der angestrebten Ausgliederung eine GmbH und Co. KG auf Aktien.
Idealerweise ist das eine Versammlung. Nur, wir haben dieses Jahr Aufsichtsratswahlen, was für sich allein schon ein großes Thema ist. Wir müssen schauen, ob wir das organisatorisch an einem Termin hinbekommen. Welche Gesellschaftsform wäre für den FCK die passende? Wir gehen aktuell von einer GmbH und Co. KG auf Aktien aus. Das ist die Rechtsform, in der unserer Meinung nach am ehesten die Balance zwischen den Interessen eines Investors und der Mitglieder gegeben ist. Wir haben ja nicht nur vor, einen großen Partner reinzuholen, sondern dann auch Anteile zu öffnen für Fans, für kleinere Investoren, die mit dem Herzen beim Verein sind. Können Sie sagen, wie hoch der Lizenzspieleretat sein wird? Nein, das ist noch nicht final abgestimmt, er muss letztlich ja noch vom Aufsichtsrat genehmigt werden. Ich kann nur sagen, er wird auf jeden Fall nicht geringer sein als in der letzten Saison. Ist ein Trikotsponsor gefunden? Da sind wir dabei. Natürlich ist es das Ziel, diesen bis zum ersten Spieltag zu finden. Und natürlich bin ich auch guter Dinge, dass das funktioniert. Mit welchem Zuschauerschnitt kalkulieren Sie? Wir sind für die Planung erst mal konservativ rangegangen, einfach deswegen, weil wir Spiele mit 40.000 oder mehr Zuschauern hatten, mit entsprechend vielen Fans des Gegners, Hannover, vor allem Stuttgart. Wenn Sie hier mal jeweils 10.000 bis 15.000 abziehen, die werden wir durch Darmstadt, Ingolstadt oder Regensburg nicht wieder reinholen. Das wird sich ändern, wenn wir erfolgreich Fußball spielen, dann kommen entsprechend mehr Lauterer. Es wird zuschauermäßig eine schwierige Saison, wenn wir nicht erfolgreichen Betze-Fußball spielen. Die jüngsten Transfers des FCK können sich sehen lassen. Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Boris Notzon? Natürlich sehr zufrieden. Das ist aber nicht eine Sache von vier Wochen, so eine Kaderplanung geht meist über viele Monate. Wir arbeiten hier Dinge ab, die auch schon Uwe Stöver, natürlich im Team mit Boris, vorbereitet hat. Jetzt müssen wir den Kader auf ein sinnvolles Maß reduzieren. Es ist mir aber lieber so herum als im letzten Jahr, als wir im Trainingslager zahlreiche Stammspieler überhaupt noch nicht verpflichtet hatten, die später auf dem Platz standen. Kapitän Daniel Halfar mahnt zur Demut vor der Situation des Gesamtvereins und warnt vor zu großen Hoffnungen. Was sagen Sie? Die Mannschaft hat das Potenzial, im gesicherten Mittelfeld zu spielen. Demut ist ein guter Ausdruck. Ich kann nicht mit der Arroganz rangehen und sagen: „Hoppla, hier kommt Lautern, wird schon alles gut.“ Das ist jeden Tag aufs Neue ein harter Kampf. Was immer schiefgeht, ist, falsche Erwartungen zu schüren, dann hat man sehr schnell das Grummeln auf dem Berg. Man muss auch um etwas Geduld mit dieser Mannschaft bitten, sie ist insgesamt sehr jung. Auch wenn Sie es nicht entscheiden werden, sondern der Aufsichtsrat: Wann steigt in puncto Sportvorstand weißer Rauch auf? Wir haben keinen zeitlichen Druck. Das ist angenehm. Ob er jetzt morgen kommt oder in den nächsten Wochen, ändert nichts. Er könnte in die aktuelle Kaderplanung nicht mehr eingreifen.