1. FC Kaiserslautern Rote Teufel im Stil eines Absteigers
Der 1. FC Kaiserslautern muss nach der 0:2 (0:0)-Schlappe bei Arminia Bielefeld um den Klassenerhalt in der Zweiten Fußball-Bundesliga bangen.
Wenn der Tabellenachtzehnte auf der Zweitliga-Kellertreppe dem Dreizehnten begegnet, ist kein allzu helles Licht zu erwarten. So war’s zunächst auch auf der Bielefelder Alm, die längst Schüco-Arena heißt. Dann aber fanden Fabian Klos und Kollegen den richtigen Schalter. Die Hoffnung ist zurück in Ostwestfalen. Nach dem zweiten Trainerrauswurf stand am Freitagabend Carsten Rump erneut als Interimscoach in der Verantwortung. Jeff Saibene, derzeit noch im Sold des Schweizer Erstligisten FC Thun, aber gilt als nächster Anwärter auf dem Schleudersessel, den Rüdiger Rehm nach dem zehnten Spieltag und nun am Dienstag Jürgen Kramny räumen mussten. Das Spiel am Freitag aber war ein Plädoyer für die „Hausmacher-Lösung“ mit U19-Coach Uwe Grauer und Rump. Die erste Chance der Partie hatte die Arminia: Fabian Klos, Kopf, Herz und Schussbein der Arminia, schüttelte Tim Heubach ab, scheiterte aber an FCK-Torwart Julian Pollersbeck (3. Minute). Die Lauterer Nummer 1, am Freitag von DFB-Trainer Stefan Kuntz für die U21-Länderspiele gegen England und Portugal berufen, hielt die Null zunächst fest. So drehte er einen Hammer von Fabian Hartherz, der Sebastian Kerk enteilt war, über den Torgiebel (28.). Der Schuss wäre wohl im Winkel eingeschlagen. Großartig, wie Pollersbeck nach Schuppan-Eingabe – die rechte Abwehrseite mit Phillipp Mwene und Kerk war offen wie ein Scheunentor kurz vorm Erntedankfest – erst gegen Keanu Staude abwehrte und auch Christoph Hemleins Nachschuss parierte (34.). Für FCK-Trainer Norbert Meier wurde es eine traurige Reise in die Vergangenheit. Seine 4-4-2-Formation war ein Signal zur Offensive. Was in der Theorie mutig aussah, erwies sich in der Praxis als Rohrkrepierer. Denn Jacques Zoua, der Hoffnungsträger, ergötzte sich in brotloser Kleinkunst – ein zweiter Totalausfall neben Kerk, dem Sicherheitsrisiko.Naser Aliji gab einen Warnschuss ab (27.), dann klärte Torhüter Davari nach einer Kombination über Daniel Halfar, Aliji und Kerk gegen Robert Glatzel (31.), der nach feinem Solo das Ziel mit einem kernigen Abschluss verfehlte (39.). „Davari hält gut gegen Glatzel – den macht er normalerweise rein“, sagte FCK-Coach Meier, „die erste Halbzeit war auch nicht das, was ich mir vorgestellt habe, da war es zumindest pari. Aber aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg für Bielefeld absolut verdient.“ Was der FCK nach der Pause bot – erbärmlich! Der Spielaufbau – jämmerlich. Der Versuch, die rechte Achillesferse mit Lukas Görtler anstelle Kerks zu schließen, erwies sich als Schuss in den Ofen. Nach einem Angriff über Hartherz und Brian Behrendt vollstreckte der am langen Pfosten lauernde Christoph Hemlein. Fortan stürmte nur noch die Arminia. Der FCK fand abgesehen von einer Osawe-Chance (84.) offensiv nicht mehr statt und kassierte nach Görtler-Foul und Schütz-Freistoß das 2:0 durch einen Kopfball des starken Sebastian Schuppan (75.). „Bielefeld steht mit dem Rücken zur Wand“, sagte Torwart Pollersbeck, der mit Abstand beste Lauterer, „entsprechend haben sie gekämpft. Wir dürfen unsere Situation nicht schönreden, aber wir müssen auch nichts dramatisieren. Wir haben noch fünf Punkte Vorsprung auf Platz 16.“FCK-Sportdirektor Uwe Stöver sprach mit Blick auf den zweiten Abschnitt von „unserer schwächsten Halbzeit 2017“. Meier betonte: „Die restlichen Spiele werden alle umkämpft sein, darauf müssen wir uns einstellen!“
So spielten sie
Arminia Bielefeld:Davari - Görlitz, Behrendt, Salger, Schuppan - Junglas, Schütz - Hemlein (68. Voglsammer), Staude (62. Prietl, 82. Weigelt), Hartherz - Klos 1. FC Kaiserslautern: Pollersbeck - Mwene, Heubach (76. Moritz), Ewerton, Aliji - Kerk (46. Görtler), Koch, Halfar, Gaus - Zoua (62. Osawe), Glatzel Tore: 1:0 Hemlein (48.), 2:0 Schuppan (75.) Gelbe Karten: Klos (5/4), Hemlein (5/2), Junglas, Salger (2) - Koch (3), Glatzel (2) Beste Spieler: Schuppan, Behrendt, Hartherz - Pollersbeck, Gaus Zuschauer: 16.618 Schiedsrichter: Günsch (Marburg).