1. FC Kaiserslautern FCK in Tirol: Die Krux mit den Testspielen
Der FCK befindet sich zurzeit im Trainingslager im österreichischen Zams. Unser Kollege Andreas Böhm begleitet die Spieler und berichtet hautnah.
Zams. Manchmal ist es schon zum Haareraufen. Oder Mäusemelken. Der 1. FC Kaiserslautern und Testspiele während des Trainingslagers in Tirol – da wird wohl nicht mehr zusammenwachsen, was zusammengehört. Das Ärgernis begann, noch ehe die Roten Teufel die Fahrt nach Österreich überhaupt angetreten hatten. Zwei Partien waren vereinbart, gegen Wacker Innsbruck und Sparta Prag. Beide dürfen dann doch nicht stattfinden, die Sicherheitsbehörden verweigerten ihre Zustimmung. Aber warum?
Warum die Behörden sich querstellten, kann nur vermutet werden
So recht weiß das niemand. „Unsere Fans sind in Österreich noch nie auffällig geworden“, sagt FCK-Pressechef Stefan Roßkopf. Gut, Wacker unterhält eine Fanfreundschaft mit Eintracht Frankfurt, einem der Lauterer Erzrivalen. Gegen Sparta Prag aber waren Mitte kommender Woche nicht mal Zuschauer aus der Pfalz zu erwarten, außer den harmlosen Getreuen, die den FCK überallhin im Urlaub begleiten. „Für uns ist das eine sehr unglückliche und ärgerliche Situation, völlig unverständlich“, sagt Roßkopf. „Die Auflagen vor Ort wurden so erhöht, dass eine Durchführung nicht mehr möglich war.“ Wie die Behördenbedenken zustande kamen, ist im Detail nicht geklärt, wahrscheinlich aber so: Eine Ultragruppe aus Kaiserslautern charterte für das Spiel gegen Wacker einen Bus; die Unternehmen sind angehalten, die Polizei in solchen Fällen zu informieren; die Nachricht gelangte zur Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in Düsseldorf und schließlich zu den Behörden vor Ort. Der Rest ist bekannt.
Teammanager Lutz versuchte stundenlang ein weiteres Spiel zu vereinbaren
In Österreich darf der FCK in diesem Jahr überhaupt keine Partie bestreiten, die 90 Minuten gegen den Bundesligisten FC Augsburg am Mittwoch nächster Woche werden in Südtirol stattfinden. Teammanager Roger Lutz versuchte seitdem und am heutigen Freitag stundenlang, ein weiteres Spiel zu vereinbaren. Es schien zu funktionieren. Mit Zenit St. Petersburg fand der Ex-Profi und Meisterspieler dann heute doch noch einen sportlich potenten Widersacher, Austragungsort wäre Garmisch-Partenkirchen gewesen. Die Deutsche Fußball-Liga erklärte sich einverstanden – nun aber pfiff die ZIS nach Rücksprache mit der bayerischen Polizei die Begegnung ab, noch ehe sie beginnen konnte. Auf die Schnelle, so fasst jedenfalls Roger Lutz die Begründung zusammen, seien keine Einsatzkräfte verfügbar gewesen. Selbst der Vorschlag, die Öffentlichkeit auszuschließen, fiel auf unfruchtbaren Boden.
Bei Cheftrainer Meier sorgt der Spielausfall für Verdruss
Während daheim der Ligakonkurrent SV Sandhausen beispielsweise gegen Bayer Leverkusen, den Karlsruher SC oder Premier-League-Aufsteiger Huddersfield Town testet, schaut der FCK in die Röhre. Und auch die in Zams weilenden Fans, schon deutlich mehr als am Donnerstag, schütteln den Kopf. Ob der FCK noch einmal sein Lager in Österreich aufschlägt? Es darf bezweifelt werden.
