1. FC Kaiserslautern Der Benjamin im Lernmodus

Torben Müsel lächelt, doch er wirkt nervös. Unruhig sitzt er auf einem Stuhl in der Lobby des Vier-Sterne-Hotels „Jägerhof“, in dem der 1. FC Kaiserslautern während seiner Zeit in West-Tirol Quartier bezogen hat. Er rutscht auf der Sitzfläche hin und her, klopft mit den Füßen sachte auf den Boden. Doch, hey: Wer will es dem jungen Mann verdenken? Er ist 17 Jahre jung. Es ist sein erstes Trainingslager mit den Profis. Er ist der Jüngste, der Benjamin. Alles Neuland. Auch die Interviews, wie er eben in diesem Moment eines gibt. Der 1,85 lange Mittelstürmer hat bei dem Fußball-Zweitligisten einen Profivertrag bis zum 30. Juni 2020 signiert. Es liegt nun an ihm, sich zu beweisen. „Mein Ziel ist es, so gut wie möglich abzuschneiden und so viel Erfahrung wie möglich mitzunehmen“, sagt Müsel. „Ich will alles mitnehmen, was ich hier lernen kann. Am Ende wird man dann sehen, ob ich im Kader bin oder bei der U19 spielen werde.“ Von letzterem geht er aus. Eine realistische, gesunde Einstellung, die mitnichten gegen Müsels Zutrauen in die eigene Begabung spricht. Allzu kühne Hoffnungen aber können in Frust umschlagen, sollten sie sich nicht erfüllen. Und so ist es für Müsel allemal vernünftiger, den Aufenthalt in Zams zu bewerten, als handele es sich um Unterrichtsstunden für ein späteres Profidasein. Regelrechtes Muffensausen überfiel den Jungspund vor der ersten Übungsstunde nicht, und doch: „Ich bin schon mit einem gewissen Respekt hierhergekommen, ein bisschen Sorge, Fehler zu machen.“ Niemand will bei seiner Premiere danebenhauen, sei es auf dem Platz oder im Umgang miteinander. Die Klischees scheinen noch immer zu stimmen. Müsel muss schleppen. Bälle, Tore, Kisten. Die Bürde der Jugend im Kreise alter Fußballerhasen. Er nimmt’s gelassen und grinst. „Das gehört dazu, seit es Fußball gibt. Und ich bin ja nicht der einzige Junge hier.“ Die körperliche Belastung ist naturgemäß höher als bei den Junioren, doch Müsel verarbeitet sie problemlos. „Ich kann mithalten“, sagt er. Vater Harald Müsel war selbst ein sehr guter Fußballer. Unvergessen die Zeit, da er mit Horst Schellenschläger ein kongeniales Offensivduo bildete und im Trikot des VfR Grünstadt die Verbandsliga Südwest aufmischte. Nun gibt es Sportlerväter, die besonders streng mit ihrem Spross umgehen, die jeden noch so kleinen Fehler mit Argusaugen erspähen und sogleich bekritteln, die permanent fordern – andere mögen etwas zu unkritisch sein. Torben Müsel hat keinen Grund zur Klage. „Wenn ich mal schlecht gespielt habe, sagt mein Vater mir das offen ins Gesicht und redet nicht drum herum, das macht er ganz direkt. Er lobt mich auch, wenn ich gut gespielt habe.“ Über seine Stärken redet Müsel junior nicht so gerne, als seine größte Schwäche benennt er die Defensivarbeit, speziell die Zweikampfführung. Das Streben nach Erfolg im Fußball hat Müsels Leben früh verändert. Der einstige Freundeskreis ist geschrumpft, er hat weniger Zeit für die Familie. Doch trotz aller Entbehrung ist nicht garantiert, dass Müsel es schaffen wird, seinen Unterhalt in Zukunft als Sportler zu bestreiten. So setzt er auch nicht ausschließlich auf diese Karte. „Ich mache mein Fachabitur“, erzählt Müsel, Schüler des Heine-Heinrich-Sportgymnasiums in Kaiserslautern, „werde ein Praktikum im Bereich Physiotherapie und Reha machen. Sollte es mit dem Profifußball nicht klappen, würde ich auf diese Schiene zurückgreifen.“ Je länger das Gespräch dauert, desto entspannter wird Torben Müsel. „War doch locker. Hast du gut gemacht“, lobt FCK-Pressechef Stefan Roßkopf. Ja, das hat er.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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