Sport Kommentar: Meistertraum, kein Finaltrauma

Diesmal geriet der Meistertraum nicht – wie 2012 gegen Berlin – zum Finaltrauma: Dass die Adler Mannheim gestern den sechsten Titelgewinn in der Deutschen Eishockey-Liga perfekt machten, war weise und nervenschonend. Denn vor einem Jahr triumphierte der ERC Ingolstadt im siebten Spiel – in Köln. Der Heimvorteil morgen in der SAP-Arena wäre also kein Ruhekissen gewesen. Und Ingolstadt hat nicht erst in den Play-offs bewiesen, dass diese Mannschaft stärker ist als beim überraschenden Titelgewinn 2014. Nach dem tränenreichen Finalende 2012 und dürren Play-offs 2013 und 2014 haben die Adler die Begeisterung in der Eishockey-Hochburg Mannheim neu entfacht. Schon in der sehr guten Punktrunde wurde der Zuschauerschnitt auf 11.320 gesteigert, in den Play-offs war die SAP-Arena fast immer ausverkauft. Den Zuschauern gefiel die physisch auf fast allen Positionen verstärkte Mannschaft und der mitreißende Spielstil von Trainer Geoff Ward. Nach dem bisweilen quälenden Sicherheitsdenken unter dem es dabei durchaus gutmeinenden Altmeister Hans Zach war das der entscheidende Quantensprung. Jetzt steht das alte Dilemma an: Im ersten Freudentaumel würde man gern das Meisterteam nahezu unverändert wieder auf dem Mannheimer Eis sehen. Was fatal wäre, das zeigte die Saison nach der Meisterschaft 2007. Ein moderater und somit gesunder Austausch zeichnet sich ab – schon bei den Kontingentspielern, von denen Foster, Yip, Raymond und vielleicht Wagner die Adler verlassen werden. Weh tut der Abgang von Eigengewächs Frank Mauer. Dass zudem NHL-Klubs ein Auge auf Matthias Plachta und Sinan Akdag geworfen haben, mag besorgen, ist aber auch ein Indiz dafür, wie gut die deutschen Spieler waren!

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