Rheinpfalz Das Dorf mitten im Wald

Der Stadtteil Hardenburg unterscheidet sich ein wenig vom übrigen Bad Dürkheim, denn dort dominieren nicht die Weinberge, sondern der Wald. Mitten im Ort erhebt sich außerdem die mächtige Hardenburg, einst der Sitz einer Linie der Grafen zu Leiningen. Heute ist die Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel.

Der Kernort Hardenburg liegt gleich hinter Hausen, auf beiden Seiten von dicht bewaldeten Hängen umgrenzt. Man wähnt sich eher im Schwarzwald, als in der Pfalz. Die Gemarkung des Bad Dürkheimer Stadtteils reicht bis hinter das Jägertal. „Dort stehen nur ein paar versprengte Häuser, aber offiziell gehört der Bereich zu Hardenburg“, sagt Ortsvorsteher Joachim Berger. Der Ort wirkt etwas abgeschieden, doch bis in die Kernstadt Bad Dürkheims sind es nur ein paar Minuten mit dem Auto, öffentliche Busse fahren regelmäßig. „Wir haben einen absolut dörflichen Charakter und eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft“, erzählt Joachim Berger. „Aber wird sind trotzdem nahe am Zentrum.“ Wer es also eher ländlicher mag, ist in Hardenburg gut aufgehoben. Im ehemaligen Schulhaus befindet sich der Kindergarten mit Krippenplätzen und Ganztagsbetreuung. Die Grundschüler besuchen die Grundschule in Grethen-Hausen. „Alle weiterführenden Schulen sind in Bad Dürkheim.“ Vor allem junge Familien siedelten sich in Hardenburg an, sagt Berger, weil die Preise für Bauland in dem Stadtteil nicht so hoch seien wie in anderen Stadtteilen oder der Kernstadt. Im Neubaugebiet Hammerwiesen gibt es noch ein paar Bauplätze, allerdings in privater Hand. „Die Stadt besitzt in Hardenburg keine Bauplätze“, sagt der Ortsvorsteher. Mittlerweile ist der zweite Bauabschnitt des Baugebiets „Unter der Hardenburg“ erschlossen. Dort ist Platz für acht bis zehn Reihen- und Einzelhäuser. „Das Bauprojekt liegt in den Händen der Kreissparkasse.“ Doch auch innerörtliche Lücken bieten Potenzial. Zudem wird in Hardenburg bald ein sehr außergewöhnliches Bauprojekt realisiert – in der ehemaligen katholischen Kirche. Der Dürkheimer Investor und ehemalige Koch Kai Zaun hat das profanisierte Gebäude vom Bistum Speyer gekauft und will dort vier bis fünf Wohnungen und eine Kochschule einrichten. Entlang der Kaiserslauterer Straße schlängelt sich der Ortsteil durch das Tal. Die Straße ist die Lebensader von Hardenburg, momentan wird sie saniert. „Darauf haben wir lange gewartet“, betont Joachim Berger. Im Zug des Projekts wurden auch Teile des Kanalnetzes erneuert. An manchen Stellen ist die Straße ziemlich eng, doch wo es möglich ist, wird ein Radweg entstehen. Die Gehwege werden neu gestaltet und die Straßenbeleuchtung modernisiert. Diese Großsanierung nehmen viele Hausbesitzer zum Anlass, um neue Fenster einzusetzen oder ihre Fassade zu erneuern, erzählt Berger. „Das Dorf putzt sich heraus.“ Und das, obwohl Hardenburg allein schon durch die Burgruine mitten im Ort imposant aussieht. Die Hardenburg, die auch Pate für den Ortsnamen stand, wurde ab 1205 von den Grafen zu Leiningen erbaut und diente bis zum Umzug in das 1725 erbaute Stadtschloss in Dürkheim als Residenz. Heute gehört die Schloss- und Festungsruine dem Land Rheinland-Pfalz und beherbergt ein Museum. Das Dorf Hardenburg entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als sich Bedienstete des Schlosses im Tal niederließen. 1969 wurde der Ort ein Stadtteil von Bad Dürkheim. „Der Widerstand dagegen war damals ziemlich groß“, erklärt Joachim Berger. „Es hat aber nichts genützt.“

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