Rheinpfalz Todesfall gibt Rätsel auf

Am Sonntagmittag ist ein 32-jähriger Landauer tot in seiner Wohnung in gefunden worden. Er ist vermutlich an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Das Mehrfamilienhaus ist evakuiert worden, 29 Menschen mussten andernorts untergebracht werden. Die Ursache des Gasaustritts ist noch unbekannt.

Gegen 13.30 Uhr alarmierten die Eltern des 32-Jährigen die Polizei und das Rote Kreuz, nachdem sie den jungen Mann leblos in seiner Wohnung gefunden hatten. Sie hatten ihn gesucht, weil er eine Verabredung nicht eingehalten hatte und auch telefonisch nicht erreichbar war. Als die Rettungssanitäter der DRK Rettungsdienst Südpfalz GmbH in der Wohnung eintrafen, gab deren Kohlenmonoxid-Warngerät ein Warnsignal. Alle Teams des Roten Kreuzes sind standardmäßig mit diesen Warngeräten ausgestattet, weil Rettungssanitäter nach Unfällen oder Suiziden wiederholt selbst in Gefahr geraten sind. Die Sanitäter brachten daraufhin alle Menschen aus der Wohnung in Sicherheit und alarmierten die Feuerwehr. Diese barg unter Atemschutz den leblosen Bewohner. Der Notarzt stellte den Tod fest. Nach Angaben von Feuerwehr-Inspekteur Dirk Hargesheimer hat die Feuerwehr, die mit 14 Einsatzkräften vor Ort war, in der Wohnung des Mannes Kohlenmonoxid gemessen und daraufhin auch alle anderen Wohnungen überprüft. Weil nicht alle Mieter zu Hause waren und deshalb nicht auf das Klingeln reagierten, hat die Feuerwehr in Amtshilfe für die Polizei an einigen Wohnungstüren die Schlösser aufgefräst. Es wurden aber weder weitere Bewohner mit Vergiftungserscheinungen gefunden, noch stellte die Feuerwehr in anderen Wohnungen Gas fest. Der Fall gibt den Ermittlern Rätsel auf. Kohlenmonoxid entsteht bei unvollständigen Verbrennungsprozessen, doch nach Informationen der RHEINPFALZ war im vorliegenden Fall keine Quelle ersichtlich. Die Wohnungen des Mehrfamilienhauses sind mit einzelnen Gasthermen ausgestattet, doch die Anlage in der Wohnung des Mannes soll zumindest keinen offenkundigen Defekt aufgewiesen haben. Eine tödliche Kohlenmonoxid-Konzentration gab es demnach in zwei Räumen der Wohnung, nicht jedoch in dem Raum, in dem die Therme montiert ist, und auch nicht im Schlafzimmer, in dem der Mann gefunden worden war. Eine andere offenkundige Quelle für das farb-, geruch- und geschmacklose sowie giftige Gas war nicht ersichtlich. Kohlenmonoxid lagert sich an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen an und verhindert dadurch den Sauerstoff-Transport im Blut. Es kann Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit auslösen und ist schon in geringen Konzentrationen bei längerer Einwirkung tödlich. Bei hohen Konzentrationen führen wenige Atemzüge zum Tod. Der Leitende Notarzt Peter Wollny berichtete gestern, dass einige Menschen, die die Wohnung des 32-Jährigen betreten hatten, vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wurden, um Gefahren durch Kohlenmonoxid ausschließen zu können. Bei der Evakuierung am Abend brauchte ein älterer Bewohner medizinische Unterstützung, was aber nichts mit dem Gas zu tun gehabt habe. Wegen der ungeklärten Ursache behandelt die Kriminalpolizei die Häuser als Tatort. Der Leichnam wurde von der Polizei sichergestellt, die Staatsanwaltschaft Landau beabsichtigt, eine Obduktion zur Klärung der Todesursache durchführen zu lassen. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft gestern einen externen Sachverständigen beauftragt, der heute Vormittag seine Arbeit aufnehmen wird. Er wird neben den Heizungen auch die Abgasrohre untersuchen. Bis dahin bleibt der Zugang zu den Häusern gesperrt. Aushänge an den Haustüren und eine versiegelte Kellertür weisen darauf hin, dass die Gebäude nicht betreten werden dürfen. Das Ordnungsamt der Stadtverwaltung hat gestern gelegentlich kontrolliert, dass das Betretungsverbot eingehalten wurde.

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