Rheinland-Pfalz Nachfrage nach Wildbret bei Pfälzer Forstämtern steigt

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In der Winterzeit haben Wildgerichte Konjunktur. Bei den Forstämtern in der Pfalz gibt es verschiedene Produkte in Dosen, vakuumiert und tiefgefroren oder am Stück.

Hirschgulasch in kräftiger Rotweinsoße oder ein Rehrücken mit Maronen und Preiselbeeren – in den Wintermonaten sind dies beliebte Gerichte. Das sieht auch Michael Schöfer so. Er ist im Forstamt Westrich mit Sitz in Pirmasens für die Jagdverwaltung zuständig und kennt sich mit dem Fleischverkauf aus. „Wildschwein ging auch prima, lässt sich aber im Sommer auch wunderbar auf dem Grill vielseitig verwenden, da der Fettgehalt im Fleisch etwas höher ist als beim Reh“, blickt er bereits auf die kommenden Monate voraus. Denn die Jagdsaison für Reh- und Rotwild endet am 31. Januar. Im April beginnt das neue Jagdjahr. Schwarzwild, also Wildschweine, werden ganzjährig bejagt. Doch die Nachfrage breche zwischen Januar und Ostern traditionell ein, berichtet Joachim Weirich vom Forstamt Bad Dürkheim. Das hänge auch mit „alten Gewohnheiten und unberechtigten Vorurteilen“ zusammen. Wie Schöfer sieht auch er das Wildbret als Alternative bei Grillabenden. „Großmutters Rezepte vermitteln den Eindruck, Wildbret sei schwierig zuzubereiten. Ein Wildsteak lässt sich aber genauso leicht braten wie ein Rindersteak“, sagt er. Das Forstamt Kaiserslautern bietet neben Stücken vom Reh, Hirsch und Wildschwein wie Keule oder Lende auch Bratwürste und Saumagen, Leberknödel und Rohesser an. Den Saumagen gibt es in Päckchen 600 und 700 Gramm. Die Wildbratwürste oder Frikadellen, vier bis fünf pro Paket, kosten rund 8 Euro. Wildbret gibt es im Kaiserslauterer Wildladen ganzjährig. „Dieses Jahr wurde am stärksten das Wildbret vom Reh nachgefragt, wobei die Keule am meisten gekauft wurde“, erzählt Gebietsförster Alexander Brandenburg. Er selbst isst am liebsten Rehrücken mit Zwiebeln zubereitet: „Scharf angebraten und dann bei 100 Grad im Ofen kurz nachziehen gelassen, sodass er schön rosa wird.“ Die Nachfrage sei gerade um Weihnachten groß gewesen. Nicht alle Kunden konnten bedient werden. 1694 erlegte Wildschweine wurden im Jagdjahr 2015/2016 für das gemeinsame Gebiet von Stadt und Landkreis Kaiserslautern ausgewiesen. Über 61.000 waren es in Rheinland-Pfalz. So steht es in der Streckenstatistik, die Jagdkreismeister Hubertus Gramowski vorliegt. Die Entwicklung in den 131 Jagdrevieren rund um Kusel verläuft ähnlich. Sowohl bei den Abschusszahlen der Wildschweine als auch bei den Rehen verzeichnete der dortige Jagdkreismeister Bernd Klinck Höchststände. Die große Wildschweinpopulation führt sowohl in der Forst-, als auch in der Landwirtschaft zu Schäden. Die Schweine suchen beispielsweise auf frisch ausgesäten Feldern nach Nahrung. Die Rehe fressen gerne besonders schmackhafte Baumtriebe – ein Problem für die Forstwirtschaft und die ökologische Vielfalt. Das Forstamt Westrich bietet nicht, wie der Lauterer Wildladen, Einzelteile und auch keine Dosenwurst an. Die Kunden können bei Schöfer ein ganzes Stück vorbestellen, das von einem Metzger portioniert wird. Der Preis pro Kilogramm liegt für Rehwild bei 6 Euro, Wildschwein gibt es pro Kilogramm für 5 Euro. Anders sieht es dagegen im Forstamt Bad Dürkheim aus: Dort gibt es neben Einzelteilen wie Keule, Rücken oder Lende auch Leber- und Bratwurst aus der Dose, ganzjährig, aber abhängig vom Jagderfolg. Darüber hinaus bietet das Amt Spezialitäten wie Wildfrikadellen, Rehknacker mit Fenchel oder Wildschinken an. Weirich sagt: „Die Nachfrage nimmt zu. Trotz Nachschub vom Forstamt Soonwald konnten wir unsere Weihnachtsbraten-Kunden nicht mehr alle bedienen.“ 400 Kilogramm, überwiegend Reh- und Schwarzwild, gingen im vergangenen Jahr über die Theke. Auch das Forstamt Kusel verkauft Wildbret aus eigener Jagd. Die Nachfrage steige jährlich, sagt Nicole Kopp. Das Fleisch wird tiefgefrorenen, ohne Knochen, und vakuumiert ganzjährig angeboten: Die Palette reiche von Bratwürsten über Rehkeulen und –rücken bis hin zu Wildschweinkeulen und –rücken und Reh-/Wildschweingulasch. Zu den häufig nachgefragten Keulen und Rückenteilen, verkaufte das Forstamt viele Adventsangebote wie Wildschweinschinken, Wildschweinsalami mit Trüffel oder Wildknacker. Die Forstämter Wasgau, Johanniskreuz und Hinterweidenthal bieten darüber hinaus auch Rotwild, also Hirschfleisch, an.

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